Erstes Halbjahr 2024

Auch Computacenter mit Umsatzrückgang

09.09.2024 von Ronald Wiltscheck
Das Jahr 2024 dürfte wohl das erste überhaupt sein, in dem auch IT-Dienstleister kleinere Brötchen backen müssen. Die von Bechtle und Cancom vorgezeichnete Entwicklung setzt sich bei Computacenter fort.
Bernd Charpentier, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter Deutschland: "Angesichts der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation haben wir im ersten Halbjahr in Deutschland ein solides Ergebnis erzielt."
Foto: Computacenter

Die rückläufigen Erlöse von Computacenter reihen sich ein in die Liste der ähnlichen Nachrichten von Bechtle und Cancom. Offenbar schwächelt die deutsche Wirtschaft mittlerweile so stark, dass die Unternehmen auch ihre IT-Ausgaben reduzieren - eine in der Tat beunruhigende Entwicklung.

So hat also auch Computacenter Deutschland in der ersten Jahreshälfte 2024 einen Umsatzrückgang um 7,4 Prozent auf 902 Millionen Britischer Pfund verkraften müssen. Vor allem im Bereich Technology Sourcing, also im klassischen Reselling-Bereich, musste der IT-Dienstleister hier zu Lande Federn lassen - hier gab es gar ein Minus von 11,3 Prozent auf 525,6 Millionen Britische Pfund.

Bei der zweiten Säule im Business von Computacenter, dem Service-Geschäft, fiel der Umsatzrückgang nicht ganz so stark ab, nämlich "nur" um 1,2 Prozent auf 376,4 Millionen Britische Pfund. Doch bedenklich ist hier ein anderer Trend: Im Subsegment "Managed Serices" nahmen die Erlöse von Computacenter in Deutschland um 6,2 Prozent auf 74,9 Millionen Britische Pfund ab. Hier ging es in den vergangenen Jahren eigentlich stets aufwärts, denn immer mehr Kunden ließen sich zum Bezug von Managed Services überzeugen. Da hilft auch der leichte Anstieg der Erlöse bei "Professional Services" (plus 3,6 Prozent) auf 201,5 Millionen Britische Pfund nicht weiter. Denn dabei handelt es sich um einmaliges Projektgeschäft, das bei Kunden immer wieder neu erobert werden möchte. Wenn es aber Kunden wirtschaftlich schlechter geht, werden IT-Projekte üblicherweise in die Zukunft geschoben.

Nichts Gutes verheißen diese abnehmenden Umsätze auch für die Profite von Computacenter in Deutschland. So sank der Gewinn vor Steuern in der ersten Jahreshälfte 2024 von 73,3 auf 59,5 Millionen Britische Pfund. Bernd Charpentier, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter Deutschland, zeigt sich dennoch zuversichtlich für die Zukunft: "Angesichts der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Situation haben wir im ersten Halbjahr in Deutschland ein solides Ergebnis erzielt. Trotz des fehlenden Wachstums im ersten Halbjahr schauen wir optimistisch auf den Rest des Jahres."

Auch die Gruppe mit zurückgehenden Umsätzen und Gewinnen

Die Deutschlandzahlen spiegeln sich auch in den globalen Ergebnissen von Computacenter wider. Der Gesamtumsatz der Gruppe reduzierte sich im ersten Halbjahr 2024 um 13,4 Prozent auf 3,104 Milliarden Britische Pfund. Mit dem Reselling wurden gar 16,7 Prozent weniger erlöst (2,307 Milliarden Britische Pfund). Im Service-Bereich musste die Gruppe einen Umsatzrückgang in Höhe von 2,4 Prozent auf 796,5 Millionen Britische Pfund verkraften. Der Gewinn vor Steuern reduzierte sich um 28,4 Prozent auf 87,2 Millionen Britische Pfund.

Meinung des Redakteurs:

Nachrichten wie die geplante Schließung von VW-Werken oder der Abbau von Arbeitsplätzen bei Thysenkrupp, BASF und Bosch verheißen nichts Gutes für die - diese Unternehmen betreuenden - IT-Dienstleister wie Bechtle oder Computacenter. Denn mit dem Wegfall von Arbeitsplätzen sinken auch die mit Managed Services verknüpften Erlöse. Für neue IT-Projekte sieht es angesichts dieser massiven Kürzungen auch düster aus.

Mehr zu Computacenter, Bechtle, Cancom & Co. lest Ihr hier
Die größten Systemhäuser Deutschlands