Mitel verhandelt mit Atos exklusiv über den Kauf der Atos-Sparte Unify. Kommt die geplante Transaktion zustande, müssen ihr die zuständigen Arbeitnehmervertretungen und Behörden zustimmen. Klappt auch das, soll sie im Laufe des zweiten Halbjahres 2023 abgeschlossen werden. Zu einem möglichen Preis hat Mitel keine Angaben gemacht. Atos hatte Unify 2015 den damaligen Besitzern Siemens und Gores Group für 340 Millionen Dollar abgekauft.
Nach der Übernahme der Unify-Sparte würde Mitel über einen Kundenstamm von insgesamt über 75 Millionen Nutzern in mehr als 100 Ländern und eine Händlerbasis von mehr als 5.500 Partnern verfügen. Tarun Loomba, derzeit Präsident und CEO von Mitel, soll den kommunizierten Plänen zufolge diese Positionen auch nach der Transaktion innehaben. Wie sich das weitere Management zusammensetzt, soll während der Abschlussphase der Transaktion beschlossen werden.
"Die UC-Branche bietet heute beträchtliche Wachstumsmöglichkeiten durch Fusionen und Übernahmen, die gut zur Strategie und Expertise von Mitel passen", sagt Loomba. "Die Übernahme des Portfolios, der Partner, der Mitarbeiter sowie der Expertise von Unify würde die Größe und das Angebot von Mitel erheblich erweitern, so dass wir gemeinsam unseren Kunden eine noch größere Auswahl und Flexibilität über den gesamten Lebenszyklus ihrer Geschäftskommunikation bieten können."
Marcus Hänsel, aktuell CEO von Unify bei Atos, betont die Channel-getriebene Go-to-Market-Strategie der beiden Unternehmen. Er blickt aufgrund der "Erfahrung von Mitel bei der Integration komplementärer globaler Unternehmen bei gleichzeitiger Maximierung der Effizienz" zuversichtlich in die mögliche, gemeinsame Zukunft.
Mitel verweist auch auf die "noch breitere Palette von On-Premises-, Hybrid-, Private-Cloud- und bald auch Enterprise-Managed-Services". Allerdings erwähnt das Unternehmen nicht, dass sich viele der Angebote überschneiden. Eine Portfoliobereinigung dürfte mittelfristig unvermeidbar sein. Sie birgt auch die Gefahr, dass sich davon betroffene Kunden nach Alternativen umsehen. Unbestritten ist dagegen, dass UCC-Angebote im Zuge der Umgestaltung der Arbeitsplatzmodelle auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen werden.