Gnadenfrist bis 31. Mai

Atos darf auf Rettung hoffen

09.05.2024 von Peter Marwan
Atos liegen vier Rettungsangebote vor. Da kann es sich der französische Dienstleister sogar erlauben, die für ihn unattraktiv erscheinende Offerte von Bain Capital zurückzuweisen.
Neue Deadline im Ringen um den Fortbestand von Atos ist der 31. Mai 2024.
Foto: Tobias Arhelger - shutterstock.com

Neue Hoffnung für Atos: Dem angeschlagenen IT-Service-Anbieter mit ständig steigendem Kapitalbedarf liegen jetzt vier Angebote von Investoren vor. Sie stammen von einer Gruppe aus den Gläubigern und den bisherigen Banken des Unternehmens, dem US-Investor Bain Capital, EP Equity Investment (das vom tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky kontrolliert wird, der sich bereits früher einmal bei Atos einkaufen wollte), sowie der französischen Onepoint-Gruppe, die als Outsourcer, Dienstleister und Beratungsunternehmen teilweise Mitbewerber von Atos ist. Sie hatte bereits früher einmal Interesse an der Security-Sparte gezeigt.

Das Angebot von Bain Capital lehnte der Atos-Vorstand bereits ab: Es entspreche nicht den strategischen Zielen des Unternehmens. Die drei verbleibenden Angebote sollen nun gemeinsam mit den Gläubigern bewertet werden. Eine Entscheidung soll bis zum 31. Mai getroffen werden. CEO Paul Saleh gibt sich zuversichtlich, dass sich dann bis zum Juli eine endgültige Vereinbarung erreichen lässt, „die den Fortbestand des Betriebs für unsere Kunden sicherstellt und im besten Interesse aller Beteiligten von Atos ist."

Lösung bis 31. Mai zugesagt

"Wir werden jetzt mit unseren Gläubigern zusammenarbeiten, um bis zum 31. Mai eine Lösung zu finden, die für sie akzeptabel ist und den von uns gemeinsam festgelegten Parametern entspricht", erklärte Atos CEO Paul Saleh. "Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Juli eine endgültige Vereinbarung erreichen können, die den Fortbestand des Betriebs für unsere Kunden sicherstellt und im besten Interesse aller Beteiligten von Atos ist."

Die Gläubiger sehen sich in ihrem Angebotsschreiben (PDF) bereits als eigentliche Eigentümer des Unternehmens. Sie seien bereit, das Unternehmen weiter zu unterstützen, fordern dafür jedoch ein Mitspracherecht bei weiteren Investitionen.

Zur Rettung schlagen sie im Tausch gegen Aktien einen Schuldenerlass vor. Das liefe darauf hinaus, die bestehenden Aktionäre aus dem Unternehme zu drängen. Ihnen blieben dann noch 0,1 Prozent des Unternehmens. Für sie wäre es ei schlechter Zeitpunkt zum Ausstieg: Aktuell liegt der Wert der gehandelten Atos-Aktien bei rund 225 Millionen Euro. Anfang 2021 waren es noch rund neun Milliarden Euro.