Insolvente Elektronikkette

Atelco erzielt im Überlebenskampf erste Erfolge

05.10.2015 von Matthias Hell
Wer dachte, dass die Insolvenzanmeldung von Atelco bereits das Aus für die Elektronikkette bedeutete, könnte sich geirrt haben: Nach Schließung und Verkauf einiger Filialen sieht der PC-Händler gute Chancen auf ein Überstehen der Insolvenz.
Zählt zu den im Zuge des Insolvenzverfahres geschlossenen Standorten: Die Atelco-Filiale in Aachen

Für die Mitarbeiter der Elektronikkette Atelco gleichen die vergangenen Wochen einer Achterbahnfahrt: am 23. Juni mussten insgesamt 12 Gesellschaften der Atelco-Unternehmensgruppe, darunter die Atelco Computer AG und der Onlineshop hardwareversand.de, Insolvenzantrag stellen. Am 1. Oktober eröffnete nun das Amtsgericht Arnsberg das Insolvenzverfahren für zunächst neun der in Möhnesee ansässigen Gesellschaften und bestellte den Dortmunder Rechtsanwalt Christoph Schulte-Kaubrügger zum Insolvenzverwalter. Gleichzeitig gibt es aber auch erste Lichtblicke für das in Schieflage befindliche Unternehmen.

So ist es dem Insolvenzverwalter gemeinsam mit der Geschäftsführung und den rund 350 Mitarbeitern der Atelco-Unternehmensgruppe gelungen, die Belieferung des Einzel- und Onlinehändlers sicherzustellen, die Kundenbelieferung und den Kundenservice aufrechtzuerhalten und so die Geschäftsbetriebe zu stabilisieren. "Sowohl in den Atelco-Filialen als auch im Online-Versandhandel haben wir - nachdem die anfängliche Verunsicherung unserer Kunden durch Kommunikation auf allen Kanälen beseitigt werden konnte - unglaublichen Zuspruch erhalten und sind angesichts der sehr guten Ergebnisse der Betriebsfortführungen in der Lage, die Geschäfte auch nach der Insolvenzeröffnung mit voller Kraft fortzusetzen", so Insolvenzverwalter Schulte-Kaubrügger.

Bei den drei neuen Standorten von K&M Computer handelt es sich um ehemalige Atelco-Filialen
Foto: K&M Computer

K&M Computer übernimmt drei Atelco-Filialen

Parallel zur Betriebsfortführung will Schulte-Kaubrügger sowohl die Suche nach einem geeigneten Investor fortsetzen als auch alternative Sanierungsmöglichkeiten eruieren, wie etwa die Erarbeitung eines Insolvenzplanes. Einen wichtigen Schritt für das Überleben der Elektronikkette stellt die Straffung des Filialnetzes von zuvor 22 Standorten auf jetzt nur noch 12 Geschäfte dar. Dabei wurden sieben Filialen geschlossen, aber auch drei Standorte bereits verkauft.

Als Käufer der Atelco-Filialen in Berlin, Kaiserslautern und Kiel trat zum 1. Oktober ein Unternehmen auf den Plan, das selbst bereits schwierige Zeiten hinter sich hat: Die Kette K&M Computer meldete ihrerseits 2012 Insolvenz an und entging nur durch die Übernahme durch den Dürener Multichannel-Händler Bora Computer dem Schicksal alles irdischen. Nun erweitert K&M sein Filialnetz auf 16 Standorte und hat auch angekündigt, nahezu alle Mitarbeiter in den ehemaligen Atelco-Geschäften weiterzubeschäftigen.

Atelco-Vorstand Ralf Schwabe gibt sich angesichts der aktuellen Entwicklung optimistisch, dass die Elektronikkette ihren Überlebenskampf gewinnen könnte: "Wir stehen weiterhin in 12 Atelco-Filialen deutschlandweit mit unseren hochmotivierten Mitarbeitern für die Kunden zur Verfügung. Zusätzlich läuft der Online-Versandhandel in unseren Webshops auf Hochtouren. Kunden aus dem In- und Ausland halten uns die Treue. Die Kunden können weiter auf uns zählen. Unsere Angebotspalette überzeugt insbesondere die Gamer, für die wir mit hohem IT-Sachverstand und Top-Service PC’s individuell bauen." (mh)