Auch der fünfte von ChannelPartner durchgeführte Channel-Sales-Day war von Erfolg gekrönt. Dieses Mal ging es um Security, und dieses Segment der IT-Branche zeigt sich von der Krise unbeeindruckt. Davon konnten sich auch die knapp 50 Teilnehmer des Channel-Sales-Days überzeugen.
So berichtete etwa Eleven von verstärkter Nachfrage nach der eigenen Anti-Spam-Lösung. Bisher verkaufte das Berliner Sicherheitsunternehmen diese Software zum Teil noch selbst, doch bis Ende 2010 wird der Direktvertrieb eingestellt. Gleichzeitig startet Eleven ein neues vierstufiges Partnerprogramm und will auch den "eXpurgate" genannten Managed Service ausschließlich über den qualifizierten Fachhandel vermarkten.
Dabei handelt es sich um einen vorgeschalteten E-Mail-Server, der Kunden vor Spam, Phishing-Angriffen und sonstiger Malware schützt. Eleven-Kunden sind jedenfalls mit dem eXpurgate-Service sehr zufrieden: "Die Renewal-Rate liegt bei über 99 Prozent", so Klaus Hecht, Senior Director Consulting bei Eleven. Seiner Meinung nach eignet sich dieser Managed Security Service hervorragend als "Türöffner" bei Neukunden, denn die Installation des Dienstes dauere nur wenige Minuten, und danach übernimmt Eleven selbst alle weiteren Updates.
SSL-VPN ist erste Wahl
Enzo Sabbattini, Pre-Sales Engineer bei Astaro, beklagte in seinem Vortrag den steigenden Aufwand für die Administration der unterschiedlichen, bei Kunden eingesetzten Appliances. Da gibt es mehrer Route-Typen, die Firewall, das Intrusion-Prevention-System (IPS), das SSL-VPN-Gateway, den Spam- und Virenfilter, den Load Balancer und noch viel mehr Geräte, die alle über verschiedene Administrationskonsolen verwaltet sein wollen. Der Aufwand ließe sich mit einer All-in-One-Appliance deutlich reduzieren, so das Fazit des Vortrags von Sabbattini. Und sollte sich der Kunde für ein Gerät von Astaro entscheiden, könnte es der Reseller im Webbrowser konfigurieren und dort auch überwachen.
Dabei kann der Kunde zwischen der Hardware-Appliance und der reinen Software wählen. Letztere könnte der Reseller auf einem Standardserver des Kunden installieren und an seine Wünsche anpassen. Darüber hinaus offeriert Astaro auch noch eine Lösung für virtualisierte Umgebungen. Eine der zahlreichen aus dem Publikum an den Astaro-Manager gestellten Fragen betraf Skype. Hier musste Sabbattini zugeben, dass diese Datenpakete von der eigenen Firewall nicht erfasst werden, aber natürlich geblockt werden können. Außerdem stellte der Astaro-Manager in seinem Vortrag auch noch das hauseigene E-Mail-Archivierungssystem vor.
Sicherheit aus der "Wolke"
Panda Security war gleich mit zwei Sprechern auf dem Channel-Sales-Day vertreten: mit dem Cloud-Spezialisten Heiko Hübner und dem Direktor Training & Consulting Heiko Brückle. Während Hübner auf die vertrieblichen Möglichkeiten von "Panda Cloud Internet Protection" einging, demonstrierte Brückle den anwesenden Resellern die technischen Features dieses Managed-Security-Dienstes. So kann der IT-Dienstleister seinem Kunden etwa detaillierte Berichte über die Sicherheitslage in seinem Netzwerk liefern und ihn auf diese Weise überzeugen, in neue Hard- und Software zu investieren. Die lukrativen Services würden dann auf dem Fuß folgen.
Der Schwerpunkt des Vortrages von Matthias Koll lag auf der Erhöhung der Produktivität bei den Kunden. Der Presales Consultant bei G Data wies darauf hin, dass zwei Drittel des in Unternehmensnetzwerken verursachten Webverkehrs rein privater Natur sind (Quelle: Berliner Rechnungshof). Demnach würden viele Mitarbeiter bei eBay mitsteigern, in Online-Shops einkaufen oder gar Porno-Sites besuchen. Dem gelte es einen Riegel vorzuschieben, so Koll. So könne man zum Beispiel bei derartig "unterversorgten" Kunden einen URL-Filter installieren, der auf eine ständig aktualisierte Datenbank mit den "verbotenen" IP-Adressen zurückgreift.
Damit Mitarbeiter nicht unerlaubterweise firmeninterne Daten auf USB-Sticks oder DVDs kopieren, legte der Manager den anwesenden Fachhändler die "G Data Endpoint Protection"-Software ans Herz.
Was kommt nach UTM?
Eine Security-Appliance für jede Unternehmensgröße bot Adnan Demir, Channel Account Manager bei SonicWall, feil. In seinem Vortrag legte er den Fokus auf die hauseigene SSL-VPN-Gerätefamilie. Immer mehr Mitarbeiter würden sich nämlich von daheim oder von unterwegs aus in Firmen-LANs einwählen, und hierfür ist seiner Meinung nach die SSL-VPN-basierte Verschlüsselung erste Wahl
Sollte der Kunde dabei die nur kurze Zeit gültigen Einmalpasswörter ("Tokens") benötigen, so werden diese bei Bedarf auch als SMS auf das Mobiltelefon des autorisierten Anwenders übermittelt. Daneben unterstützt Sonicwall auch die Token-Systeme von RSA, Vasco und Aladdin. Im High-End-Segment greift der Hersteller auf die Technologie des vor drei Jahren übernommenen Spezialisten Aventail zu und verbaut diese in die eigenen Security-Appliances.
Appliances für KMUs und Konzerne
Wettbewerber WatchGuard hat vor knapp einem Jahr den High-End-Firewall-Anbieter Borderware gekauft und spielt spätestens seit diesem Zeitpunkt in der Champions League der Security-Appliance-Hersteller mit. Auf dem Channel-Sales-Day hat Tom Nemitz von Wick Hill die Lösungen von WatchGuard vorgestellt, darunter auch die neuen XTM-Geräte, Nachfolger der UTM-Serie (Unified Threat Management). Dabei ging der Wick-Hill-Manager auch auf die seit 14 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Hersteller und Distributor ein, die sich offenbar ausgezahlt hat.
Denn sowohl WatchGuard als auch Wick Hill wurden bei der diesjährigen, von ChannelPartner gemeinsam mit der GfK durchgeführten Channel-Excellence-Studie berücksichtigt. Dabei errang Wick Hill sogar den ersten Platz und damit den Channel-Excellence-Award in der Kategorie "Spezialdistribution"; WatchGuard wurde vom Fachhandel zum "Preferred Vendor" im Bereich Security gekürt.
Datenschutz aus rechtlicher Sicht
Den Höhe- und Schlusspunkt des fünften Channel-Sales-Days bildete der Vortrag von Dr. Sebastian Kraska vom Institut für IT-Recht (IITR). Der Rechtsanwalt demonstrierte an anschaulichen Beispielen, wo überall der Datenschutz eine Rolle spielt. Mehrmals wurde er dabei von den anwesenden Systemhausvertretern unterbrochen, die Antworten auf die ihr tägliches Geschäft betreffenden Fragen verlangten. Und Kraska konnte tatsächlich die meisten der dort geschilderten Probleme rechtlich aufklären, etwa Fragen zum Listenprivileg.
Zu den Ausstellern auf dem Channel-Sales-Day zählten außer den oben genannten Anbietern die Distributoren 8Soft und Infinigate sowie die Hersteller Kensington und Verbatim. (rw)
Meinung des Redakteurs
Wer sich als Reseller auf IT-Security spezialisiert hat und neben dem Verkauf von Hardwareprodukten seinen Kunden auch die dazu passenden Services anbietet, der muss sich um seine geschäftliche Zukunft keine großen Sorgen machen. Denn die Gefahren aus dem Web nehmen stets zu, und so sind Kunden quasi "gezwungen", in neues Sicherheits-Equipment zu investieren. Hier gilt es aber umso mehr, mit dem richtigen Know-how aufzutrumpfen.