Ökosysteme im Vergleich

Apple vs. Samsung

06.10.2023 von Steffen  Zellfelder
Im Wettstreit um Kunden und Marktanteile liefern sich Samsung und Apple ein verbissenes Rennen. Wir stellen die Frage: Welches Ökosystem ist besser?
Foto: Foundry / Apple / Samsung

Kampf der Titanen: Apple und Samsung gehören zu den größten und erfolgreichsten Unternehmen der Welt - haben aber beide ähnliche Kundengruppen im Visier. Zum Vergleich: Apple erzielte im Jahr 2022 einen Rekord-Jahresumsatz von satten 394,3 Milliarden US-Dollar, Samsung brachte es im gleichen Zeitraum immerhin auf 234 Milliarden US-Dollar.

Solche Konkurrenz schadet uns Nutzern freilich nicht - ganz im Gegenteil: Sie gewährleistet bessere Preise, kontinuierlichen Fortschritt und natürlich mehr Auswahl. Ebendiese Auswahl ist sowohl bei Apple als auch bei Samsung aber inzwischen so umfangreich, dass man sich die Frage stellen muss: Welches Tech-Universum hat aktuell eigentlich die Nase vorn? Wir wagen den Vergleich und stellen die Ökosysteme von Apple und Samsung im Schlagabtausch gegenüber.

Die Hardware - wer hat die bessere Technik?

Wir fangen mal mit dem Naheliegenden an: Sowohl Samsung als auch Apple bauen jede Menge eigene Hardware. Ob Tablets, Smartphones oder Wearables wie Smartwatches: Beide Hersteller decken breite Produktgruppen ab, die sich an Privat- und Businessnutzer richten. Allein Apple verkauft weltweit rund 240 Millionen iPhones pro Jahr - das sind mehr als 7 Geräte pro Sekunde.

Das iPhone gegen Galaxy-Smartphones - Design-Ikone versus Flexibilität

Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

Ob iPhones oder Galaxy-Smartphone: Apple und Samsung bauen die wohl besten Handys der Welt. Obwohl beide Unternehmen auch noch viele andere Hardware produzieren und verkaufen, haben sie ihren Ruf als Tech-Konglomerate vor allem in dieser Produktgruppe eingeheimst.

Steve Jobs brachte diesen Stein mit dem ersten iPhone im Jahr 2007 allerdings erst ins Rollen. Seither versucht Apple, sich mit immer neuen Ideen und Entwicklungen (Satelliten-Telefonie, Dynamic Island und Co.) an der Spitze der Handy-Evolution zu halten. Das klappt heute auch deswegen noch so gut, weil iPhones im Vergleich zur Konkurrenz gar nicht mehr so viel teuer sind: Die UVP vom iPhone 14 lag beim Release bei 999 Euro, die des vergleichbaren Galaxy S23 bei 949 Euro.

Die Vorteile des iPhones liegen im Vergleich der Modelle vor allem in der nahtlosen Integration ins Apple Ökosystem, auch wenn Samsung hier im eigenen Tech-Universum inzwischen ganz gut Schritt halten kann. Dazu kommen auf Apples Seite aber noch ein höherer Werterhalt, zuverlässigere Apps und der durchaus bedeutende Vorteil, dass Entwickler ihre Anwendungen oft zuerst für iOS zur Verfügung stellen.

Kein Wunder: Unter Android gibt es so viele Unterschiede bei der Hardware, der Geräte-Konfiguration und sogar bei den genutzten Betriebssystemen (auf mehr als einem Viertel aller Android-Handys läuft noch Android 10 und älter), dass der Aufwand für einen neuen Release deutlich größer ist als bei iOS.

In puncto Auswahl macht Samsung aber allemal das Rennen. Die Koreaner bieten nämlich, anders als Apple, nicht nur eine Produktreihe mit etwas unterschiedlichen Modellen an (iPhone Pro, Pro Max, Plus, SE oder das normale iPhone). Bei Samsung stehen mehr Modellreihen zur Verfügung, als es bei Apple Modelle innerhalb aktueller Reihen gibt: Für fast jeden Buchstaben im Alphabet hat Samsung eine eigene Smartphone-Reihe auf den Markt gebracht.

Aktuell konzentriert sich Samsung auf die Galaxy-Serie. Auch dort ist die Auswahl aber immer noch gigantisch. Schon in der Flaggschiff-Klasse (Galaxy-S-Serie) gibt es eine vergleichbare Auswahl wie bei der aktuellen iPhone-Reihe.

Auch was Technik und Ausstattung angeht, stehen diese Modellserien von Apple und Samsung auf der gleichen Stufe. Bei den Koreanern fängt die Auswahl hier aber erst an: Es gibt Einsteigerhandys (Galaxy-A-Reihe), Outdoor-taugliche Geräte wie das Xcover 6 Pro, richtig coole faltbare Smartphones wie das Galaxy Z Flip oder das Galaxy Fold. Für die Mittelklasse stehen weitere Modellreihen zur Verfügung, darunter auch die Galaxy-M-Serie mit besonders leistungsfähigem Akku und einem extra großen Display.

Fazit Smartphones: Während das iPhone mit stilsicherem Design und einem besseren App-Store punkten kann, stehen moderne Galaxy-Geräte in Sachen Leistung nicht mehr weit hinter den ikonischen Handys aus Cupertino. Samsung macht hier das Rennen aber vor allem deswegen, weil die Auswahl so riesig ist: Für jeden Anspruch, ob Indoor, Outdoor, Business oder Privat, und für jeden Geldbeutel und Nutzertyp haben die Südkoreaner ein passendes Smartphone-Modell am Start.

Ein wichtiges Manko darf man bei Galaxy-Geräten aber nicht unter den Tisch kehren: Samsung verpasst seinen Handys jede Menge Bloatware, die Speicher frisst und Nutzer nervt, weil sie sich nicht löschen lässt. Solche Marotten sind beim iPhone gänzlich unbekannt.

Smartwatches: Ist Apple nach wie vor unschlagbar?

Foto: Samsung

Schon lange gilt für neue Smartwatches auf dem Markt der gleiche Maßstab: Bitte messen Sie sich mit der Apple Watch, die galt bisher weithin als beste Smartwatch der Welt. Aktuell stehen sich da die Apple Watch 8 und die Galaxy Watch 6 gegenüber - und diesmal muss der Herausforderer unserer Meinung nach klein beigeben, denn die Smartwatch von Samsung finden wir in wichtigen Punkten besser.

Samsung spendiert seiner smarten Armbanduhr den wichtigen Vorteil einer längeren Laufzeit (das sind hier mehrere Tage, während die Apple Watch jeden Abend geladen werden muss) und hat auch bei Analysefunktionen wie der Körperzusammensetzung und der Blutdruckmessung die Nase vorn.

Die Apple Watch hat zwar ein größeres Display und bietet mehr Speicherplatz für eigene Daten. Dafür ist die Watch von Samsung aber günstiger und erlaubt es uns, damit auch Googles cleveren Assistant zu nutzen, wenn uns das Bord-Bixby mal wieder enttäuscht.

Fazit Smartwatch: Mit der Galaxy Watch 6 hat Samsung endlich eine Smartwatch im Rennen, die es mit der Apple Watch tatsächlich aufnehmen kann.

Galaxy Books versus Macbooks - wer macht das Rennen?

Foto: Daniel Masaoka / IDG

Weil wir hier schlecht alle Modelle der Laptop-Klasse von Samsung und Apple vergleichen können, konzentrieren wir uns auf zwei aktuelle Top-Geräte: Das Samsung Galaxy Book 3 Ultra und das neue Apple MacBook Pro.

Das aktuelle Macbook Pro (16 Zoll) ist der vielleicht beste Laptop, der je gebaut wurde - im direkten Vergleich hat es jeder Konkurrent da ziemlich schwer. Davon hat sich Samsung aber nicht abschrecken lassen, mit dem Galaxy Book 3 Ultra steht heute ein ambitionierter Anwärter aufs Siegertreppchen zur Verfügung. Das Gerät ist ein gutes Stück leichter, als der Klassenprimus von Apple (1,83 kg vs. 2,15 kg) und kostet in etwa das Gleiche.

Das Display des Apple-Gerätes fällt aber schärfer aus und punktet dank hellerer Mini-LEDs bei schlechten Lichtverhältnissen mit einer deutlich besseren Lesbarkeit. Auch bei der Gerätelaufzeit hat Apple mit seinem effizienten und dennoch extrem leistungsfähigen Set-up hier die Nase vorn. Dafür finden manche, dass Bildfarben beim Galaxy Book 3 Ultra etwas kräftiger und schöner dargestellt werden.

Fazit: Was Technik und Nutzererfahrung angeht, bleibt Apples Macbook aktuell das attraktivere Modell.

Kann sich das Galaxy Tab mit dem iPad messen?

Foto: Apple

Antwort: Ja, das kann es - auch wenn Samsung diesen Wettstreit (noch) nicht gewinnen kann. Wir fangen also mal mit den Stärken des Verlierers an: Tablets von Samsung sind in der Regel günstiger zu haben als iPads und man hat mehr Auswahl, was die Displaygröße angeht. Das insgesamt flexiblere Android erlaubt es uns auch, die Benutzeroberfläche am Galaxy Tab viel besser an eigenen Vorlieben und Routinen anzupassen - solche Flexibilität zählt ja nicht gerade zu den Stärken von iOS.

Dass Apple sich hier am Ende trotzdem durchsetzen kann, liegt zum einen an der exzellenten Hardware, die man in Cupertino ins iPad packt: Der M2-Chip sorgt im neuen iPad Pro für ziemlich futuristische Performance. Auch die Bedienung klappt bei Apple besser, vor allem wenn man sich mit komplexeren Aufgaben wie Bild- oder Videobearbeitung beschäftigt.

Fazit im Tablet-Wettstreit: Apples iPad würden wir trotz des hören Preises zum Sieger küren, weil es bei schwierigen Aufgaben mehr Komfort und Unterstützung bietet.

Sprachassistenz: Bixby versus Siri - und der Google Assistant gewinnt

Der große Vorteil bei Samsung: Auf den meisten Geräten können Nutzer, die mit den Leistungen von Bixby (verständlicherweise) unzufrieden sind, zu Googles raffiniertem Assistant wechseln. Am Smartphone oder auf der Galaxy Watch muss man dafür nur das richtige Häkchen setzen - bei den Geräten von Apple sind Nutzer aber auf Gedeih und Verderb an Siri gefesselt, auch wenn die manchmal schwer von Begriff ist.

Fazit zur Sprachassistenz: Mit den Siri Shortcuts hat man sich bei Apple etwas ziemlich Praktisches ausgedacht - und müsste man Siri hier mit Bixby vergleichen, käme der Sieger ganz klar aus Cupertino. Mit dem gelungenen und immer wieder überraschend schlaueren Assistant von Google kann Siri unserer Meinung aber nicht mithalten: Der Google-Bot ist flexibler, liefert überlegene Ergebnisse, ist mit vielen anderen Diensten sowie Geräten kompatibel - und steht als Alternative für Bixby auch an vielen Samsung-Geräten zur Verfügung.

Samsung Quick Share gegen AirDrop - was ist besser?

Foto: Foundry

Quick Share ist Samsungs Lösung für den schnellen und unkomplizierten Austausch von Daten zwischen Galaxy-Geräten. Bei Apple nennt sich das AirDrop. Beide Systeme sind relativ ähnlich - vielleicht auch, weil Samsung mit seiner Lösung wohl einfach dem Vorbild von Apple gefolgt ist. Beide Varianten setzten auf den direkten Datenaustausch zwischen zwei Geräten via W-LAN.

Genau wie bei AirDrop leidet die Qualität übertragener Bilder oder Videos mit Quick Share nicht. Bei Samsung steht uns via "Private Share" auch eine Option für privates Teilen zur Verfügung, mit der man eine begrenzte Anzahl an Dokumenten oder Medien verschlüsselt übertragen kann. Eine TSL-Verschlüsselung ist bei AirDrop allerdings ohnehin Standard.

Fazit: Unentschieden. Beim Teilen von Dateien auf Geräten im gleichen Ökosystems bieten Apple und Samsung ähnlich zufriedenstellende Lösungen.

Samsung Health oder Apples Health App?

Das kostenlose Health-Monitoring zählt bei Apple wie auch bei Samsung zu den Vorzeigefunktionen, beide Apps sind kostenlos und werbefrei. Während die Health App von Samsung auch für iOS zu haben ist, gestaltet sich das mit Apples Variante natürlich etwas anders, hier besteht iOS-Pflicht. Zwar lässt sich Apple-Health besser personalisieren, insgesamt verorten wir Samsungs Gesundheitslösung hier aber auf einem ersten Platz.

Beide Apps zählen zuverlässig alle geleisteten Schritte und erklommenen Stockwerke mit, überwachen den Schlaf und protokollieren Körperdaten wie Gewicht, Wasseraufnahme oder den Menstruationszyklus. Auch Messwerte wie Blutdruck oder Puls lassen sich (je nach verwendeter Hardware) problemlos erfassen.

Mit Samsungs App können wir aber auch den Blutzucker messen (mit der Galaxy Watch 6) und spannende Challenges aussprechen. Also andere Nutzer zu Wettkämpfen herausfordern (etwa in Bezug auf Schrittziele).

Auch das Protokollieren der Nahrungsaufnahme oder Workouts gefällt uns bei Samsung Health besser, weil man hier fast alles ohne Umwege über andere Apps direkt in der Anwendung erfassen kann.

Fazit Health: Beide Apps leisten gute Dienste und sind hervorragend für ihren Einsatzzweck vorbereitet. Samsung liegt hier unserer Meinung aber auch deswegen vorn, weil man die Health App der Koreaner auch plattformübergreifend nutzen kann, sie steht für Android und iOS zur Verfügung.

Samsung Pay und Apple Pay, womit klappt das Shoppen besser?

Wir fangen mal mit den Parallelen an: Sowohl Apple Pay als auch Samsung Pay stehen nur im jeweiligen Ökosystem zur Verfügung und ermöglichen uns, mit einem Smartphone oder einer Smartwatch kontaktlos zu bezahlen. Das klappt ganz einfach, in dem man in den Apps eine Kredit- oder Debitkarte hinterlegt.

Dank der sogenannten "Tokenisierung" bleiben die tatsächlichen Kartendaten beim Shoppen aber geheim, eine Bezahlung wird einfach über das Entsperren des Gerätes autorisiert.

Bei Apple Pay kann man als zusätzliches Sicherheitsebene aber noch Face ID oder Touch ID nutzen. Während die Apps zwar nur im jeweiligen Ökosystem zur Verfügung stehen, lässt sich Apple Pay auch am Mac einsetzen - Samsung Pay steht hingegen noch nicht für klassische Computersysteme zur Verfügung. Durch die Integration der Samsung Blockchain Wallet eignet sich die Finanzlösung der Koreaner allerdings auch zum Management von Krypto-Assets.

Fazit: Apple Pay wird weltweit viel häufiger genutzt als Samsung Pay und ist auch mit mehr Shops und Kassensystem kompatibel. Außerdem kann man mit Apple Pay auch ohne Internetverbindung bezahlen - damit geht diese Runde klar an Apple.

Einfache Migration: Samsung und Apple heißen neue Nutzer willkommen - auch vom anderen Ufer

Wer vom iPhone zu einem Galaxy-Smartphone wechseln möchte, der hat das relativ leicht: Samsung bietet für iOS-Geräte mit dem hauseigenen "Smart Switch" dafür eine dankbare und einfache Möglichkeit. Smart Switch kann Kontakte, Kalenderereignisse, Erinnerungen, Fotos, Videos und sogar Systemeinstellungen auf Galaxy-Geräte übertragen.

Und andersherum? Da steht von Apple eine Android-App namens "Auf iOS übertragen" zur Verfügung, die im Grunde das Gleiche leisten soll. Kontakte, Nachrichtenverläufe, Fotos, Videos, WhatsApp-Nachrichten und E-Mail-Accounts kann man damit ziemlich bequem von einem Android-Gerät auf ein iPhone übertragen.

Hier muss man allerdings einräumen, dass der Service nicht ganz so zuverlässig funktioniert, wie der Datentransfer bei Samsung. Einige Nutzer klagen nach wie vor über langsame oder abgebrochene Übertragungen.

Und die Migration innerhalb der Ökosysteme selbst? Das klappt bei Apple tadellos: Ab iOS 11 reicht es schon, iPhones neben- oder aufeinanderzulegen, um eine Datenübertragung anzustoßen. Alternativ kann man gesicherte Daten auch direkt aus der iCloud ziehen oder einen kleinen Umweg über einen PC mit Apple iTunes gehen.

Bei Samsung kommt auch zwischen zwei Galaxy-Geräten das bewährte "Smart Switch" zum Einsatz, dem man hier auch eine saubere und zuverlässige Arbeitsweise attestieren kann.

Fazit Migration: Sowohl die Datenübertragung auf neue Geräte im gleichen Ökosystem als auch der Wechsel von Apple zu Samsung und andersherum sind heute unkompliziert und zuverlässig möglich. Beide Hersteller geben sich natürlich große Mühe, das eigene Tech-Universum für Nutzer ihres jeweils größten Konkurrenten attraktiv zu machen.

Und der Gewinner ist…

..schwer zu benennen. Sowohl Samsung als auch Apple betreiben inzwischen regelrechte Tech-Universen, in denen moderne Geräte und innovative Dienste oft perfekt aufeinander abgestimmt sind. Im beruflichen Bereich bietet Samsung mit Extras wie Knox und der Smartphone-Windows-Brücke "Samsung Dex" attraktive Vorteile, die man beim iPhone vermissen muss. Auch die Auswahl an (Sonder-) Modellen ist bei den Südkoreanern eindeutig besser.

Apple-Hardware punktet wiederum mit langem Werterhalt, bewährten und ikonischen Designlinien, einer besseren Lebensdauer und einem engmaschigeren Ökosystem.

Einen Sieger in diesem Wettstreit muss man als Kunde deswegen eigentlich selbst küren: Je nachdem, auf welche Eigenschaften, Funktionen und Technologien man den größten Wert legt. Die gute Nachricht dabei: Apple und Samsung sind sich heute in vielen Bereichen so ähnlich, dass man sich in beiden Welten sehr wohlfühlen kann.

(PC-Welt)