Apple Pay in Deutschland
Mit dem Smartphone bezahlen geht mit immer mehr Geräten, auch das neue iPhone SE hat einen NFC-Chip eingebaut, der für die Bezahlung via Apple Pay notwendig ist. Immer mehr Einzelhandels- oder Gastronomieketten bieten Apple Pay an, im Frühjahr konnte Apple auch die renommierte britische Barclays-Bank dazu gewinnen, in das Bezahlsystem einzusteigen. Woche für Woche kommen neue Kreditinstitute dazu, alle paar Monate auch neue Länder. In Deutschland ist der Dienst nach wie vor noch nicht offiziell gestartet, es gibt auch noch keine validen Hinweise, wann das denn endlich der Fall sein soll. Doch haben Leser unserer Kollegen von iFun.de in Köln und Frankfurt erste Terminals gefunden, die Bezahlung via Apple Pay anbieten. Entsprechende Aufkleber waren etwa an einem Süßigkeitenautomaten (Frankfurt) und einem Restaurant (Köln) gefunden. Das muss aber kein Hinweis auf den baldigen Startschuss für Apple Pay in Deutschland sein, diese Terminals akzeptieren dafür Zahlungen von Touristen aus den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und China, deren Bankkarten bereits mit Apple Pay verknüpft sind.
Anfang Oktober war bei Apple anscheinend jemand zu schnell und hat die Weltkarte der verfügbaren Ländern für Apple Pay auch mit Deutschland inklusive aktualisiert. Nun ist der Patzer beseitigt, es tauchen aber immer mehr neuere Support-Dokumente auf, die offenbar für deutsche Kunden bestimmt sind. Dies haben zuerst Leser an die Kollegen der iFun berichtet. Mindestens fünf Support-Seiten hat Apple letzte Woche eingedeutscht, noch vor wenigen Wochen war zwar der gleiche Link erreichbar, die Texte waren jedoch auf Englisch. Vor einem Jahr haben wir auf der Apple Watch Hinweise auf Apple Pay gefunden, doch mit der nächsten Aktualisierung der watchOS (2.0) hat der Entwickler diese Einstellung wieder gelöscht:
Folgende Support-Seiten sind seit dem 12. Oktober auf Deutsch verfügbar: Informationen zu Apple Pay, Mit Apple Pay bezahlen, Apple Pay einrichten, Unterstützung beim Hinzufügen von Karten zu Apple Pay erhalten, Teilnehmende Banken in Europa. Die Gelegenheit einer Ankündigung für Deutschland (und auch Spanien!) hat Apple indes verpasst, am 27. Oktober ging es bei Special Event vorwiegend um das neue Macbook Pro. Mit Hilfe der Touch Bar kann man damit auch einfach auf Websites mit Apple Pay einkaufen, doch eben nach wie vor nicht in Deutschland.
Apple Pay in Australien
Apple wehrt sich gegen das Vorgehen von vier großen australischen Banken, die bei der Wettbewerbsbehörde des Landes beantragt hatten, gemeinsam mit Apple über eine eigene Bezahlapp zu verhandeln. Die Commonwealth Bank, die National Australia Bank, Westpac sowie die Bendigo and Adelaide Bank wollen gemeinsam eine App für das Bezahlen via NFC in den App Store bringen, sich aber nicht Apple Pay anschließen. Mit aller Vehemenz antwortet Apple auf das Anliegen und argumentiert, dass der Zugriff von Drittapps auf den NFC-Chip des iPhone und der Apple Watch die Sicherheit des gesamten Systems gefährden könnte. Apple pflege sehr hohe Sicherheitsstandards mit integrierter Hardware und Software, müsse man den direkten Zugriff auf die NFC-Antenne Dritten freigeben, könnten diese Standards nicht gehalten werden. Die vier Banken hatten sich bei der Kartellbehörde Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) darüber beklagt, dass die Geschäftsbedingungen von Apple Pay für sie belastend wären, Apple hingegen erklärt, dass die vier diese nicht einmal genau kennen würden. Denn erst nach einem Vertragsabschluss mit Vertraulichkeitsvereinbarung würde Apple die Feinheiten der Lizenzen und Techniken genauer erläutern. Eine konkurrierende App würde die Marktchancen von Apple Pay in Australien zudem verringern. Ende November entschied die ACCC vorerst zugunsten Apples und wies das Anliegen der Banken zurück. Diese gehen jedoch in Berufung, eine endgültige Entscheidung soll im März 2017 fallen.
Apple Pay in Europa
Allmählich breitet sich Apple Pay auch in Europa aus, im vergangenen Sommer war der Dienst bereits in UK angekommen. Seit Mitte Juli lässt sich auch im ersten Euroland mit iPhone und Apple Watch per NFC bezahlen, Frankreich machte den Anfang. Mit der Schweiz ist ein weiteres Land vom Kontinent dabei. Seit Dezember können auch Kunden der Banco Santander können ihre Kreditkarten an Apple Pay anbinden. Wann Apple Pay nach Deutschland kommt, steht nach wie vor in den Sternen. Erst vor kurzem erlaubt die Starbucks-App hierzulande das kontaktlose Bezahlen in den eigenen Läden, doch das ist nicht Apple Pay. Im Herbst konnte man die Einrichtungsscreens auf Deutsch auf der Apple Watch finden, doch nach dem Update auf Watch-OS 2.0.1 waren sie von dort verschwunden. In Deutschland scheint die Skepsis gegenüber elektronischen Bezahlmethoden noch groß zu sein, selbst Kreditkarten sind hierzulande nicht so populär wie anderswo. Vor 2017 wird Apple Pay vermutlich nicht nach Deutschland kommen.
Apple Pay in Asien
Apple Pay ist seit dem 19. April 2016 in Singapur. Bewohner des Stadtstaates können bisher aber nur mit ihrem iPhone oder der Apple Watch bezahlen, wenn sie eine Kreditkarte von American Express besitzen. Apple hat jedoch versprochen, "in den kommenden Monaten" auch Visa-Karten zu unterstützen sowie Banken wie DBS, UOB und Standard Chartereddem System hinzuzufügen. Die Länder sieben und acht stehen auch schon auf Apples Liste, in Hongkong und Spanien soll Apple Pay auch bald kommen. Das Kreditkarten gegenüber eher skeptische Deutschland muss noch länger warten.
Apple Pay in China
Die Server von Apple Pay in China zeigen sich dem initialen Ansturm vom 19. Februar nicht gewachsen, zu viele Leute haben gleichzeitig versucht, ihre Bankkarten mit dem Bezahlsystem zu verknüpfen, berichtet Mashable. Ein Apple-Sprecher habe die Probleme bestätigt und eine Lösung für den nächsten Tag in Aussicht gestellt. Doch auch am heutigen Freitag mussten zahlreiche Anwender wieder unverrichteter Dinge abziehen, wie sich aus deren Post bei Weibo, dem chinesischen Twitter, schließen lasse. Nach Zahlen, die chinesische Nachrichtenseiten nennen, scheint die Nachfrage hoch zu sein, von bis zu 38 Millionen Registrierungen am ersten Tag ist hier die Rede.
So funktioniert Apple Pay
Nie wieder verlorene oder gebrochene EC- oder Kreditkarten, nie wieder vergessene PINs oder fehlendes Kleingeld: Wenn sich mobile Zahlungssysteme wie Apple Pay oder Googles Android Pay eines Tages durchsetzen, werden Smartphone-Nutzer nur noch das Handy mit Near Field-Communication (NFC) benötigen, um in Läden zu bezahlen. Das Marktpotential solcher Systeme ist riesig, die zu erwartenden Umsätze – selbst wenn die Anbieter nur minimale Gebühren verlangen – sind gigantisch. Und so ist es kein Wunder, dass neben Google und Apple eine Vielzahl von Anbietern mit verschiedenen mobilen Bezahlkonzepten auf den Markt strömen, um sich auch einen Teil des riesigen Kuchens zu sichern. Und auch, wenn Apple Pay derzeit noch nicht in Deutschland erhältlich ist, ist absehbar, dass Apple hier ähnlich wie einst bei der Online-Kaufmusik den bereits vorhandenen Markt kleiner Anbieter von hinten aufrollt – schließlich hat erst die Apple-Keynote Ende 2014 das Thema Mobile Payment überhaupt für eine breite Nutzergruppe in den Fokus gerückt. Mit dem nun erfolgenden Rollout in China werden auch weitere Länder wahrscheinlicher – doch wann genau Apple Pay nach Deutschland kommt, steht in den Sternen. Nichtsdestotrotz ist abzusehen, dass Apple sich mit Google den Markt aufteilen wird. Und das hat seine Gründe.
Der Stand der Dinge
Bereits vor Apple und Android Pay gab es eine ganze Reihe mobiler Bezahlsysteme, die Zahlungen allerdings in der Regel per Datenverbindung ermöglichten: Das beliebte Handyticket erlaubt in vielen Städten Deutschland das bequeme Bezahlen von Bus- und Bahntickets, ähnliche Systeme gab und gibt es allerorts auch für andere tagtägliche Kleinbeträge wie Parkuhren oder Taxis, teilweise als rein regionale oder auf eine Stadt beschränkte Lösung. Die Deutsche Post versucht sich mit PaySmart wie viele andere Anbieter an einer App, die auf QR-Codes basiert. Und natürlich sind auch der gute, alte Zahlungsanbieter Paypal, die deutschen Mobilfunkanbieter, zahlreiche Banken und Kreditkartenunternehmen oder neue, sogar NFC-unterstützte Systeme wie Cashcloud mit von der Partie: Mit einer Mobile-App für gängige Smartphone-Systeme ist es mit diesen Systemen problemlos möglich, Geld zu überweisen, auch als „virtuelles“ Bargeld von Hand zu Hand.
Der Vorteil dieser Systeme ist die geringe technische Hürde: Alles, was benötigt wird, ist ein Smartphone mit einer Datenverbindung. Ungleich höher liegt jedoch die Akzeptanzproblematik: Alle Dienste verlangen eine Anmeldung, Zahlender wie Zahlungsempfänger müssen beim Anbieter registriert sein und ein Konto oder eine Kreditkarte registriert haben. Vor der Nutzung steht also eine große psychologische Hürde: Installation der App, Registrierung eines Benutzerkontos, gegebenenfalls noch Identitätsnachweis per Post-Ident und/oder die Übergabe von Kreditkartendaten an einen Anbieter. Mangels systemübergreifendem Standard sind aktuelle Mobile Payment-Systeme damit sicherlich komfortable Alternativen zur Zahlung mit Bargeld, Kredit- oder EC-Karte – die alten Zahlungssysteme ersetzen können sie jedoch derzeit nicht, da es keine Sicherheit gibt, dass genau das System im Restaurant, Laden oder Transportdienst verwendet wird, das man selber bereits eingerichtet hat und nutzt. Ergo müssen Karten und Geld nach wie vor mitgeführt werden. Genau hier kommen deshalb Apple, Google – und in Zukunft wohl auch Microsoft, das ebenfalls ein Mobile-Payment-System angekündigt hat – ins Spiel.
Keine App, sondern ein Feature
Denn anders als alle anderen Mobile Payment-Anbieter haben Apple, Google und Microsoft einen großen strategischen Vorteil: Sie teilen sich derzeit nahezu 100 Prozent des Smartphone-Marktes auf: Mit rund 83 Prozent (Stand 2. Quartal 2015) ist Google mit Android deutlicher Marktführer auf dem Markt mobiler Betriebssysteme.
Apple folgt mit rund 14 Prozent an zweiter Stelle, Microsoft spielt mit Windows Phone derzeit mit 2,6 Prozent eine untergeordnete Rolle, mit der Installation von Windows 10 auf die Lumia-Smartphones dürfte dieser Anteil jedoch zunehmen. Andere Systeme wie Blackberry, Firefox OS oder Ubuntu Touch spielen im Grunde keine nennenswerte Rolle.
Der Vorteil aller drei Mobilsystem-Hersteller ist, dass sie auch große Teile der Hardware kontrollieren können: Entweder vollständig aus eigenem Hause, wie es etwa bei Apple der Fall ist, oder als Lizenzprodukt mit bestimmten Anforderungen an die Dritthersteller, wie Google und Microsoft es praktizieren. Gleichzeitig haben sie dadurch die Möglichkeit, neue Systeme innerhalb recht kurzer Zeit innerhalb großer Teile der Hardware-Infrastruktur zu etablieren. Damit wird Mobile Payment zum Onboard-Feature eines jeden Smartphones, statt als durch den User aus dutzenden Anbietern frei wählbare App ein Nischendasein zu fristen.
Erst dadurch werden die Payment-Systeme für die breite Masse der Nutzer überhaupt interessant. Mit der auf diese Weise auf ein Höchstmaß gesteigerten Akzeptanz – wer Smartphones von Apple, Google oder Microsoft nutzt, dürfte diesen Anbietern auch vertrauen und bereitwillig seine Zahlungsdaten hinterlegen, sofern die nicht ohnehin bereits dort hinterlegt sind – werden die Karten des mobilen Bezahlens nicht nur neu gemischt sind, sondern Apple, Google und Microsoft halten die Asse in der Hand. Durch ihre pure Marktmacht können sie zudem allen Retail- und Fastfood-Ketten wie Starbucks und Walmart, Nahverkehrsbetrieben, Taxiunternehmen und Restaurants die passenden Argumente liefern, um gerade ihren Service für diese Unternehmen schmackhaft zu machen. Dass Apple hier bereits jetzt die Nase vorn hat, zeigen die Umsatzzahlen: Bereits ein Jahr nach dem Marktstart von Apple Pay werden im Kreditkartenland USA rund ein Prozent aller Lebensmitteleinkäufe über das Apple-Bezahlsystem abgewickelt werden, Tendenz steigend.
NFC ist nicht auf Apple und Google beschränkt
Zudem basieren Googles und Apples Zahlungssysteme auf NFC, was heutzutage in jedem aktuellen Smartphone zu finden ist, genau wie in EC- und Kreditkarten-Terminals, wie sie in Geschäften und Restaurants zum Einsatz kommen. Neugeräte dieser Terminals werden bereits seit geraumer Zeit mit NFC ausgeliefert, bis 2018 sollen europaweit auch die im Bestand befindlichen Geräte nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Theoretisch wären dann Mobile-Payments überall dort möglich, wo heute EC-Kartenzahlung oder Kreditkarten akzeptiert werden – in den USA ist das eigentlich überall der Fall und auch in Europa und dem eher fortschrittsskeptischen und barzahlungsverliebten Deutschland ist das immer mehr der Fall. Durch die einfache und preiswerte Möglichkeit der Adaptierung von NFC ist die Umsetzung der mobilen Zahlungssysteme auch für die Dienstleister zum Kinderspiel. Von daher ist anzunehmen, dass sowohl Apple Pay, als auch Android Pay – und nicht zuletzt eines Tages auch Microsoft als dritter großer Player – den Markt unter sich aufteilen werden. Andere, kleinere Systeme werden zwar nicht verschwinden, aber entweder an Bedeutung verlieren oder keine Chance mehr haben, ihren Marktanteil auszudehnen. Allerdings lässt der weltweite Rollout seitens Apple und Google trotz des erfolgten Starts im Riesen-Markt China noch auf sich warten, Microsoft hat sein System sogar erst angekündigt – und bis dahin haben andere Anbieter durchaus noch die Chance, sich ihren Marktanteil zu sichern.
Andere NFC-Paymentsysteme sind längst am Markt
Denn Payment-Systeme mit NFC sind bereits seit geraumer Zeit auf dem Markt. Sie nutzen aber nicht zwangsläufig die integrierten NFC-Chips in Smartphones: Im Fall von Apples iPhone ist das auch gar nicht möglich, die NFC-Funktion wurde, typisch für Apple, wieder einmal auf die Apple-Pay-Anwendung beschränkt, andere Apps haben keinen Zugriff darauf. Anders sieht es bei Android-Handys aus, doch auch hier liegt es am Hersteller, ob er den Zugriff auf die Technik erlaubt oder wie zum Beispiel Samsung mit Samsung Payauf selbst entwickelte Zahlsysteme setzt. Anbieter wie mPass von den deutschen Mobilfunkanbietern O2, Telekom und Vodafone setzen deshalb zum Beispiel statt auf die interne Funktion des Smartphones auf hauchdünne NFC-Sticker, die auf das Smartphone geklebt werden. So bleiben sie unabhängig von etwaigen technischen Schranken – und erlauben auch auf älteren Smartphones ohne NFC-Technik eine leichte und einfache Bezahlung von Kleinstbeträgen, etwa einem Coffee To Go oder ein Käsebrötchen.
Bei Beträgen ab 25 Euro muss zusätzlich eine Pin eingegeben werden. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert auch Google Wallet, der seit 2011 auf dem Markt agierende, aber noch wenig erfolgreiche Vorläufer von Android Pay. Gemeinsam haben diese Systeme, dass die EC- oder Kreditkarte im Grunde durch einen Sticker oder eine Karte mit NFC-Chip ausgetauscht werden, für Bargeld muss weiterhin die Karte verwendet werden. Klüger gelöst, aber nicht mehr in dem Sinne Mobile-Payment-Systeme sind Dienste wie PayWave von Visa oder Paypass von Maestro , die den NFC-Chip in der Kreditkarte einbauen. So bleibt man als Kunde flexibel und von Zahlungssystemen wie Apple und Android Pay unabhängig – muss aber eben auch immer das Portemonnaie mit der Karte dabei haben. Die Erleichterung, die Mobile-Payment-Systeme bringen, nämlich den völligen Verzicht auf Geldbeutel und Kreditkarten, greift hier nicht.
Die Kosten entscheiden
Apple Pay und Android Pay dürften künftig, da sie auf den Smartphones fest integriert sind und damit eine eine besonders niedrige Einstiegshürde haben, den Markt aufrollen und vorhandene Systeme nach und nach in die Nische drängen. Leider wählt gerade Apple hier mit Apple Pay wieder den typischen Apple-Weg – und setzt auf eine im höchsten Grade proprietäre Lösung, die auf Apple-Endgeräte beschränkt ist. Theoretisch könnte das künftig zum Problem werden: Zwar verwenden Google und andere Anbieter die gleiche, bereits weit verbreitete NFC-Technik, trotzdem müssen Geschäfte und Dienstleister, die das jeweilige Zahlungssystem anbieten wollen, natürlich auch Verträge mit jedem Anbieter – in dem Fall Apple – schließen, um die Zahlung akzeptieren zu können. Dabei wird eine Transaktionsgebühr erhoben. Hier haben Apple und Google klug geplant: Während Systeme wie mPass eine saftige Gebühr von 1,9 Prozent plus 22 Cent Transaktionsgebühr beim Händler eintreiben, sind Apple- und Android-Pay für Kunden wie Händler und Dienstleister auf den ersten Blick sehr attraktiv, weil kostenfrei: Die 0,15 Prozent betragende Transaktionsgebühr holt sich Apple in den USA derzeit bei den Kreditkartenunternehmen, Google möchte sogar zunächst ohne Gebühr arbeiten, was die Akzeptanz beider Systeme deutlich erhöhen dürfte. Trotzdem könnten, je nach Preis pro Transaktion, natürlich die Kreditkartenanbieter auf die Idee kommen, die Gebühren auf ihre Kunden umzulegen, und sei es durch einen höheren Jahresbeitrag. Apple hat bereits alle Banken in den USA an Bord , Google dürfte nachziehen.
Was die Zukunft bringt
Derzeit konkurrieren dutzende Anbieter mit verschiedenen mobilen Bezahlsystemen um die Gunst der Kunden. Die damit verbundene Technik ist je nach Anbieter simpel oder komplex, die Einstiegshürde hoch oder niedrig. Mal wird mit NFC-Chip bezahlt, mal muss ein QR-Code abfotografiert werden – oder die Zahlung wird per Mailadresse bewerkstelligt, wie es etwa bei Paypal der Fall ist. Was bislang fehlte, waren übergreifende Standards und eine breite Akzeptanz der Nutzergemeinde, sowohl auf Seiten der Endverbraucher, als auch auf Seiten von Händlern und Dienstleistern. Dieses Problem dürften Apple Pay und das Payment-System von Google in Zukunft elegant lösen, denn das System ist ebenso einfach wie effektiv und nicht zuletzt kostengünstig. In den traditionell Technik begeisterten USA ist die Akzeptanz bereits hoch, und auch im ähnlich zukunftsorientierten China wird sich Mobile Payment vermutlich schnell durchsetzen. Sobald es nach Kontinentaleuropa kommt – in Großbritannien wurde es bereits umgesetzt– dürfte Apple Pay auch hier seinen Siegeszug antreten können – und im Zusammenspiel mit Android Pay dank einfacher Umsetzbarkeit zum Quasi-Standard werden – sofern die europäischen Banken, Kreditkartenunternehmen und nicht zuletzt die EU und natürlich die Verbraucher mitspielen. (Macwelt)