Apple hat mit einem Rekordquartal die Erwartungen der Wall Street erneut deutlich übertroffen. Von der Rezession unbeeindruckt, verkaufte Apple so viele Macs und iPhones wie noch nie zuvor in einem Quartal. Die Börse reagierte begeistert, die Apple-Aktie trat nach Handelsschluss einen Höhenflug auf Werte jenseits der 200-Dollar-Marke an.
Der Gewinn stieg im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um 47 Prozent auf 1,7 Milliarden US-Dollar, der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf fast 9,9 Milliarden Dollar. "Wir sind begeistert", kommentierte Apple-Chef Steve Jobs die Bilanz in einer Pressemitteilung. Finanzchef Peter Oppenheimer sprach in der Bilanzpressekonferenz gestern Abend vom profitabelsten Quartal aller Zeiten. Apple erzielte 46 Prozent seiner Einnahmen außerhalb der USA. Erfolgreich entwickelte sich auch der Absatz im Bildungsmarkt, an US-Schulen habe man 12 Prozent mehr Rechner verkauft als ein Jahr zuvor.
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Der Konzern habe für 2010 bedeutende neue Produkte in der Planung, versprach Jobs den Apple-Fans, ohne Details zu nennen. Apple arbeitet laut Medien etwa an einem Tablet-Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm, der auch E-Book-Readern etwa von Amazon und Sony Konkurrenz machen würde. Ob an diesen Spekulationen etwas dran ist, ließ Apple gestern nicht durchblicken.
Über drei Millionen Macs verkauft
Im Berichtszeitraum verkaufte Apple 3,05 Millionen Macs - ein Plus von 17 Prozent zum Vorjahr, als Apple mit 2,61 Millionen Macs den bisher gültigen Rekord aufgestellt hatte. Insbesondere hält der Boom bei den portablen Macs an, von den Modellen Macbook, Macbook Pro und Macbook Air verkaufte Apple 2,27 Millionen Geräte, Desktops nur noch 787.000. Damit machen Mobilrechner 74 Prozent der im Quartal verkauften Macs aus.
Freilich hat Apple seine Mobilrechner erst im Sommer überholt, noch stehen sowohl für iMac als auch für den Mac Pro die Renovierungen erst an. Neue iMacs könnten noch im Oktober auf den Markt kommen, ein Mac Pro mit Sechs-Kern-Chips ist für Anfang 2010 zu erwarten. "Das letzte Quartal war das Quartal der Portablen", meinte COO Tim Cook auf der Bilanzpressekonferenz, die jüngsten Preissenkungen hätten funktioniert.
Insgesamt freut sich Apple laut seinen Finanzchefs Peter Oppenheimer erneut über ein überdurchschnittliches Wachstum, der PC-Markt als Ganzes habe im letzten Quartal gerade einmal um zwei Prozent zugelegt. In den letzten 20 Quartalen sei Apple 19 mal stärker als der Markt gewachsen, wenn auch nicht immer so deutlich wie im jetzigen Berichtszeitraum. Mac-OS X Snow Leopard hat sich laut Tim Cook in den ersten fünf Wochen nach dem Verkaufsstart doppelt so oft verkauft wie das Vorgängersystem Leopard im gleichen Zeitraum.
Rekordabsatz beim iPhone
7,4 Millionen iPhones und damit sieben Prozent mehr als im Vorjahr gingen über die Ladentische - soviel wie noch nie zuvor in einem Quartal. Im Vorjahr hatte Apple jedoch das iPhone 3G erstmals weltweit verkauft und damit den Hype um das Smartphone richtig befeuert. Die Aussichten sind weiter gut: Noch im Oktober soll das Erfolgshandy auch in China zu haben sein, in Großbritannien und Kanda stehen alternative Provider bereit. An Unsätzen bilanzierte Apple für das Quartal 2,3 Milliarden US-Dollar, 185 Prozent mehr als die 806 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Geänderte Bilanzierungsregeln erlauben es Apple jetzt jedoch, die erzielten Umsätze sofort zu verbuchen und nicht über einen Zweijahreszeitraum.
Weiter rückläufig entwickeln sich die Verkaufszahlen des iPod, der Absatz fiel um acht Prozent auf 10,2 Millionen Stück. Damit verlor der iPod zum zweiten Mal in Folge gegenüber dem Vorjahr an Verkaufszahlen. Anfang September hatte Apple wie auch im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt neue Modelle vorgestellt, das traditionell beste Quartal für iPods ist das erste des neuen Geschäftsjahres, in das das Weihnachtsgeschäft fällt. Apple sieht jedoch im iPod-Geschäft nicht schwarz: 50 Prozent der iPod-Käufer hätten ihren ersten Player von Apple erstanden, die Verkaufszahlen des iPod Touch haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. "Wir glauben, das iPod-Line-Up ist für das Weihnachtsgeschäft attraktiv aufgestellt," meinte Oppenheimer.
Für das laufende Quartal erwartet der Konzern einen Umsatz zwischen 11,3 und 11,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie soll 1,70 bis 1,78 Dollar betragen. Apple ist für seine eher zurückhaltenden Prognosen bekannt. Trotz teils höherer Kosten und neuer Produkte mit kleineren Gewinnmargen meinte Oppenheimer aber: "Wir sind weiter sehr zuversichtlich."
Analysten zollten Apple Respekt für ein "phänomenales Quartal". Die Aktie kletterte im nachbörslichen US-Handel zeitweise um fast acht Prozent auf mehr als 204 Dollar. Das wäre ein neues Rekordhoch, wenn die Gewinne auch im regulären Handel am Dienstag Bestand haben. Seit Jahresbeginn hat sich der Apple-Kurs schon mehr als verdoppelt.
Im gesamten Geschäftsjahr 2008/2009 stieg der Apple-Umsatz um zwölf Prozent auf 36,5 Milliarden Dollar, der Jahresgewinn stieg um 18 Prozent auf 5,7 Milliarden US-Dollar. (Macwelt/haf)