iPhone und iPad

Apple drängelt sich bei kleinen Displays vor

03.02.2011
Da das Angebot an kleinen und mittelgroßen LCDs begrenzt ist, wirft Apple 3,9 Milliarden Dollar in die Waagschale, um sich ausreichend Panels für das iPad und das iPhone zu sichern, bemerkt IHS iSuppli.
Mit dem Retina-Display hat Apple so eine Art Alleinstellungsmerkmal.

Da das Angebot an kleinen und mittelgroßen LCDs begrenzt ist, wirft Apple 3,9 Milliarden Dollar in die Waagschale, um sich ausreichend Panels für das iPad und das iPhone zu sichern, zitiert das Industrie- und Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli Apple-COO Tim Cook. Schon Ende 2010 hieß es bei AreaMobile auf CP, Apple kaufe den Markt für Tablet-Displays leer.

Wie der operative Chef auf einer Finanztagung zum ersten Quartal 2011 demnach gesagt hat, strebe Apple eine langfristige Zusammenarbeit mit drei Lieferanten an. Die 3,9 Milliarden sollen in den kommenden zwei Jahren unter anderem auch Vorauszahlungen an die Lieferanten dienen.

IHS iSuppli zufolge ist auf Basis derzeitiger Lieferantenbeziehungen davon auszugehen, dass die fraglichen Unternehmen LG Display, Sharp und Toshiba Mobile Display sind.

Die Vereinbarungen würden auch Retina-Displays betreffen, wie sie beim iPhone und iPad 2 Einsatz finden und schon im Vorfeld des Mobile World Congress neu im Gespräch sind. Diese stellen eine Verbindung zwischen fortschrittlichen IPS-Panels (In-Plane-Switching) mit hohem Blickwinkel und Low-Temperature Polysilicon (LTPS-Technologie) dar, die mit Pixels dünner als ein menschliches Haar hohe Auflösungen in kleine Displays bringen. Hinter den meisten IPS-Panels steckt LG Display.

Wie IHS iSuppli bemerkt, hat Apple 2010 schon nahezu 2 Milliarden Dollar für iPad- und iPhone-Displays ausgegeben. Zu den oben genannten Panel-Lieferanten kam noch Samsung.

Das Marktforschungsunternehmen sieht Apple in eine regelrechte Panel-Schlacht im IPS- und LTPS-Markt ziehen, mit Konsequenzen für die Konkurrenz, die sehen muss, was übrig bleibt.

Die IPS-LCD-Produktion ist einerseits durch die geringe Zahl der Lizenzinhaber begrenzt, andererseits durch eine relativ geringe Ausbeute, anders ausgedrückt, einen vergleichsweise hohen Ausschuss. LTPS-LCDs sind wegen der hohen Nachfrage für Smartphones ebenfalls knapp. Bei kleinen Displays ist AMOLED (Aktivmatrix-OLED) laut IHS iSuppli die einzige Alternative zu IPS-Panels.

AMOLEDs sind noch vergleichsweise teuer, bieten aber eine sehr gute Bildualität bei hohen Auflösungen.

Aktuell kommen die meisten AMOLEDs noch von Samsung Mobile, doch auch hier zeigen sich seit geraumer Zeit zunehmend Engpässe, zumal Samsung Electronics von der Mobile-Display-Schwester vorzugsweise behandelt hat. Taiwans Panel-Hersteller AU Optronics (AUO) wird erst in der zweiten Hälfte 2011 AMOLEDs in größeren Stückzahlen liefern können.

"Mit Apple als Großabnehmer von IPS-Panels und Samsung Electronics als Vorzugskunde von kleinen bis mittelgroßen AMOLEDs sieht sich der Rest der Smartphone-Hersteller zwischen zwei Giganten eingekesselt", sagt IHS-Analyst Vinita Jakhanwal. Daher bleibe den Mitbewerbern teilweise gar nichts anderes übrig, als sich nach anderen Display-Technologien umzusehen, was wiederum Apple auch wieder einen Vorteil verschaffe.

Andere Display-Technologien könnten zum Beispiel auch die Mirasol-Panels von Qualcomm sein. Das eigentlich als Handy-Chiphersteller bekannte US-Unternehmen hat gerade erst grünes Licht bekommen, auf Taiwan für eine Milliarde Dollar eine solche Fabrik zu bauen. Selbst Apple-Produktionspartner Foxconn soll auf die Schmetterlingsflügeln abgeschaute Farbtechnologie bauen. (kh)