Speicheranbieter waren nach dem Ausbruch des Coronavirus trotz der weiterhin guten Nachfrage in bestimmten Marktsegmente wie Rechenzentren und SSDs der Enterprise-Klasse vorsichtig, die Produktion zu erhöhen, berichtet die über Entwicklungen im Komponentenmarkt gewöhnlich gut unterrichtete taiwanische Digitimes. Es sei daher absehbar, dass die Speicherpreise im zweiten Quartal 2020 deutlich anziehen.
Das Blatt prognostiziert im zweiten Quartal 2020 einen Anstieg der Preise für DRAM- und NAND-Flash im zweistelligen Prozentbereich. Gründe seien die weiterhin steigende Nachfrage nach Rechenzentren sowie SSDs im Enterprise-Bereich.
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Analysten von Shinhan Investment prognostizieren in einem Beitrag bei Business Korea eine ähnliche Entwicklung. Ihrer Ansicht nach reagieren die Hersteller auf die Unwägbarkeiten im Zuge der Coronavirus-Krise mit Kürzungen der Produktionskapazitäten, anstatt die geplanten Kapazitätserhöhungen umzusetzen und Produktionsvolumina zu steigern. Sie würden vermehrt ihre Lagerbestände abbauen und Preise erhöhen.
Wie bei dem Handelsstreits zwischen den USA und China und den US-Sanktionen gegen Huawei seien die Hersteller durchaus in der Lage, ihre Lagerbestände durch Anpassungen in der Lieferkette an die Nachfrage anzupassen. Daher rechnen die Shinhan-Analysten mit weiter steigenden Preisen für DRAM - vorausgesetzt, die Nachfrage bricht nicht überdurchschnittlich stark ein.
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Das sei aber zumindest im B2B-Segment eher nicht zu befürchten - im Gegenteil: Man sehe sogar Anzeichen für eine steigende Nachfrage nach Server-Chips. Die Marktbeobachter kommen daher zu dem Schluss, dass die Preise für Server DRAM im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um rund 20 Prozent zulegen, bei PC DRAM gehen sie von einem Anstieg zwischen 10 und 15 Prozent aus.