Samsung, HTC, Sony Ericsson

Android-Smartphones mit Turbo-Browser (Vergleichstest)

05.07.2011
Wer mit dem Handy online geht, will nicht lange warten. Ein schneller Browser und ein großer Bildschirm sind gefragt.
Sekundenschnell: Heutige Smartphones benötigen für das Laden von Webseiten nur wenige Augenblicke.
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Als das erste Handy online gehen konnte, dauerte es gut eine Minute, bis die Webseite geladen war. Heute braucht der Seitenaufbau nur noch einige Sekunden. Das liegt zum einen an immer schnelleren Prozessoren und einem verbesserten Browser. Zum anderen werden auch die Netze immer schneller. Derzeit rüsten die Netzbetreiber ihre Netze auf HSPA+ um. Damit sind Datenübertragungsraten von bis zu 21 Mbit/s möglich. Parallel werden auch die neuen LTE-Netze hochgezogen.

Wer in Zukunft Filme auf dem Handy sehen will, braucht größere Datenübertragungskapazitäten. UMTS/HSPA+ arbeitet mit starren Kanalrastern von 5 MHz. Mit LTE können künftig Funkkanal-Bandbreiten zwischen 1,4 und 20 MHz realisiert werden. Die maximale Downlink-Datenrate liegt bei 100 Mbit/s, sofern eine Kanalbandbreite von 20 MHz bereit steht. Die maximale Uplink-Datenrate soll mit bis zu 50 Mbit/s ebenfalls bei Kanalbandbreiten von 20 MHz möglich sein. Theoretisch können sogar bis zu 300 Mbit/s beispielsweise beim Streamen eines Videos erreicht werden. Außerdem sollen LTE-Handys in Zukunft deutlich weniger Strom fressen als aktuelle UMTS/HSDPA-Handys. Allerdings gibt es derzeit noch kein flächendeckendes LTE-Netz und auch noch keine Smartphones auf dem deutschen Markt, die LTE unterstützen.

Derzeit beherrschen die meisten teuren Smartphones eine Datenrate von 10,2 oder 14,4 Mbit/s beim Aufrufen einer Webseite. Normale Webseiten gelangen da binnen Sekunden auf das Handy-Display, das möglichst groß sein sollte, so dass der Spaß beim Surfen nicht begrenzt ist. Außerdem kommt es auf einen guten Browser an. Als Browser wurde für den Test der Standard-Browser herangezogen, den das Betriebssystem Android mitliefert.

Detailierte Testergebnisse finden sich auf den folgenden Seiten.
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Die schnellsten Android-Smartphones
Platz 1:<br>Samsung Galaxy S II
Platz 5:<br>LG Optimus Speed
Platz 4:<br>Sony Ericsson Xperia Arc
Platz 3:<br>Samsung Nexus S
Platz 2:<br>HTC Sensation

Platz 5: LG Optimus Speed

LG Optimus Speed
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Das "Optimus Speed" von LG Electronics hat im Test die PC-Welt-Seite erst nach sieben Sekunden geladen. Auch bei Flash-Inhalten gab es wenig Zögern. HSPA sorgt mit 7,2 Mbit/s für schnelle Uploads. WLAN wird im aktuellen 802.11n-Standard unterstützt. Generell kommt das LG Optimus Speed mit seinem Zweikern-Prozessor immer schnell zur Sache. Die volle Kraft spielt es jedoch erst im Spielebereich aus. Schön ist das große und helle 4-Zoll-Display, das Webseiten gut darstellt.

Auch als Kamera-Ersatz leistet das LG trotz wenig farbintensiver Aufnahmen ordentliche Dienste. GPS und Kompass ermitteln den eigenen Standort für Google Maps und Google Maps Navigation. Das Smartphone kommt mit einem 8 GB großen internen Speicher, der sich mit einer microSD-Karte auf maximal 40 GB erweitern lässt. Rund 5,5 GB stehen für Fotos, Musik und Dokumente zur Verfügung. Die übrigen 2,5 GB sind dem System und den Apps vorbehalten.

Platz 4: Sony Ericsson Xperia Arc

Sony Ericsson Xperia Arc
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Auch das "Xperia Arc" von Sony Ericson verbindet sich mittels HSPA und WLAN nach dem Standard 802.11n mit der Online-Welt – und zwar rasend schnell. Die PC-Welt.de-Webseite war binnen sechs Sekunden komplett da. Auch vor Flash-Inhalten drückt sich das Handy nicht. Und dank Android 2.3 kommt es auch mit WebM/VP8-Videos klar. HSDPA wird im Upload mit bis zu 10,2 Mbit/s unterstützt.

Surfen ist auf dem 4,2-Zoll-Breitbild-Display durchaus ein Vergnügen, auch wenn Sony Ericsson nicht die Bildqualität bringt, die ein AMOLED-Display möglich macht. Die 8-Megapixel-Kamera überrascht vor allem mit einer praktischen Kamera-Automatik, die ohne großes Einstellen gute Bilder macht. Das Rauschverhalten erwies sich für eine Handycam als erstklassig. Bei der Bildschärfe hapert es jedoch ein wenig an den Rändern.

Der Gigahertz-Prozessor sorgt für flottes Arbeiten, etwas mehr Speicher wäre allerdings eine feine Sache. Prima: Mit Android 2.3 hat Sony Ericsson bereits die aktuellste Android-Version aufgespielt. Darüber liegt die eigenentwickelte Bedienoberfläche Timescape, die Nachrichten, Facebook-Aktualisierungen und RSS-Feeds direkt auf dem Display anzeigt. So verpassen Sie keine Neuigkeit.

Platz 3: Samsung Nexus S

Samsung Nexus S
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Im Internet kommt das "Galaxy S" von Samsung dank Datenturbo HSDPA mit 10,2 Mnit/s und WLAN-n schnell zur Sache. So dauerte es per HSDPA sechs Sekunden, bis sich die Webseite von www.pcwelt.de aufgebaut hatte. Findet sich Flash auf der Webseite, kommt der Nutzer mit dem Nexus S jedoch nicht weiter. Stattdessen unterstützt das Gerät, das unter Android 2.3 läuft, die neuen Videoformate Video8 und WebM. Das Zwei-Finger-Zoomen hilft beim Vergrößern der Webseiten ohne Ruckeln. Dafür sorgen der Gigahertz-Prozessor und knapp 1 GB Arbeitsspeicher.

Das konkav gewölbte und trotzdem sensibel reagierende Display ist mit 4 Zoll (10,2 cm) Bilddiagonale richtig schön groß, so dass Filme anschauen, Webseiten laden oder Texte tippen eine Wohltat sind. Allerdings hat Samsung nicht – wie sonst bei seinen Top-Modellen üblich – ein farbintensives Super-AMOLED-Display verbaut. Der Käufer muss sich mit einem LCD begnügen.

Abstriche müssen Sie bei den installierten Apps machen: Beim Samsung Nexus S fehlen viele grundlegende Mini-Programme wie ein Diktiergerät, eine Office-Suite oder Profile für verschieden Klingeltonlautstärken. Immerhin ist es möglich, via Think Office PDF- oder DOC-Anhänge aus einer E-Mail auf dem Handy zu öffnen und anzusehen. Eine Bearbeitung der Office-Dateien ist jedoch nicht möglich.

Insgesamt eignet sich das Samsung Nexus S für Nutzer, die Wert auf das neueste Betriebssystem legen. Außerdem kommen Android-Entwickler auf ihre Kosten, die schon mal mit Android 2.3 experimentieren wollen. Das riesige, kapazitive 4-Zoll-Display, der Gigahertz-Prozessor und 16 GB Speicher sind weitere gute Argumente für das Samsung Nexus S. Die Kamera mit ihren fünf Megapixeln Auflösung machte sehr gute Bilder, die Videocam kann da jedoch nicht mithalten.

Platz 2: HTC Sensation

HTC Sensation
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Das "Sensation" von HTC hat im Test die PC-Welt-Seite in fünf Sekunden angezeigt. Damit ist das Smartphone einen Tick langsamer als der Testsieger. Dafür passt HTC Nachrichten-Webseiten, die nicht in der mobilen Version angezeigt werden, automatisch auf die Seitengröße an, wenn Sie hineinzoomen. Damit ist die Seite immer optimal lesbar, egal, wie groß Sie die Buchstaben aufziehen. Die maximale Datenübertragungsrate, die das HTC Sensation unterstützt, liegt bei 14,4 Mbit/s und damit ebenfalls hinter dem Testsieger. Das Display hat mit 4,3 Zoll Bilddiagonale die perfekte Größe zum Surfen, zumal HTC die Auflösung hochgedreht hat auf 540 x 960 Pixel. Da wirkt kein Zeitungsfoto mehr pixelig.

768 MB Arbeitsspeicher und der 1,2-GHz-Zweikern-Prozessor im HTC Sensation sorgen für flottes Arbeiten. Und insbesondere das Springen zwischen Browser und anderen Programmen erfolgt ohne Verzögerung. Dennoch arbeitet das HTC Sensation nicht ganz so flott wie andere Smartphones mit zwei Prozessorkernen. Die 8-Megapixel-Kamera produzierte saubere Videos in HD-Qualität und Stereoton. Der Touchfokus und eine kurze Auslöseverzögerung sorgten für Fotospaß, die Bildqualität war im Test sehr gut. Die meisten Pluspunkte sammelt HTC jedoch für seine neue Bedienoberfläche Sense 3.0. Praktische Apps sind bereits installiert, die Bedienung ist intuitiv und optisch sehr gelungen.

Testssieger: Samsung Galaxy S II

Samsung Galaxy S II
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Das derzeit schnellste Internet-Handy kommt von Samsung und unterstützt HSPA+. Daten können neben HSPA+ (21 Mbit/s) auch via WLAN im schnellen n-Standard abgefragt werden. Der Browser des "Galaxy S II" arbeitet extrem flott und stellt auch Flash-Seiten in ihrer ganzen Schönheit dar. Die PC-Welt-Seite war beispielsweise in drei Sekunden komplett geladen. Und dank großem 4,3-Zoll-Super-AMOLED-Plus-Display werden die Inhalte knackig scharf und mit kräftigen, jedoch etwas blaustichigen Farben dargestellt.

Die schnellen Ladezeiten kommen übrigens auch zugute, wenn man sein Handy als Datenbrücke für das Notebook nutzt. USB-Tethering funktioniert auf dem Samsung Galaxy S II ebenso reibungslos wie WiFi Direct. Über diese Technik lassen sich Daten ähnlich wie per Bluetooth direkt von Handy zu Handy tauschen. Im Test war ein Video von 134 MB Größe binnen sechs Sekunden von einem Galaxy S II auf einem anderen Galaxy S II. Doch da WiFi Direct nicht mit jedem Handy möglich ist, kann der Nutzer auch auf Bluetooth 3.0 zugreifen, um Fotos oder Videos zu übertragen.

Doch nicht nur Browser und Datenübertagung sind beim Samsung-Gerät erstklassig. Das Android-Smartphone ist aufgrund seines 1,2-GHz-Zweikern-Prozessors extrem schnell, insbesondere, was die Grafikleistung angeht: Daher sollten sich Gamer das Handy mal näher ansehen. Die Bedienoberfläche Touchwiz 4.0 bietet den Zugang zu einem Online-Portal für internationale Magazine und E-Books, Musik und Spiele-Apps. Auch Bild- und Videoqualität der eingebauten 8-Megapixel-Kamera im Samsung Galaxy S II sind sehr gut für ein Mobiltelefon. Doch die hervorragende Technik lässt sich Samsung bezahlen: 650 Euro ohne Vertrag sind nicht gerade billig. (PC-Welt/tö)