Android L auf dem Smartphone oder Tablet installieren

Vor allem im Bereich der Optik wird Android deutlich angepasst. Das neue, flachere Design, ist modern, aber nicht jedermanns Sache. Im Fokus von Google steht dabei die Angleichung von Google-Webdiensten, Android für Autos und eben die Android-Versionen für Smartphones und Tablets. Die Versionen sollen sich ähnlich anfühlen und Konsistent bedienen lassen - ein Konzept, dass auch Apple mit der zunehmenden Anpassung von iOS und Mac OS X fährt.

Google will bis zu 5000 APIs zur Verfügung stellen, über die Entwickler bessere Apps für Android schreiben können, die mit den Funktionen und Grafikmöglichkeiten von Android L besser zusammenarbeiten. Neben den Optikänderungen, auf die wir ebenfalls nachfolgend eingehen, bietet Android L (5.0) auch deutliche Verbesserungen in der Leistung und im Akkuverbrauch. Android L setzt dazu standardmäßig auf die neue Technik ART (Android RunTime). Der Nachfolger der bisherigen Laufzeit-Umgebung Dalvik kann besser mit den Java-programmierten Android-Apps umgehen.

Der bessere Umgang äußert sich in mehr Leistung aber auch einem deutlich reduzierten Akku-Verbrauch. Google spricht von 33 bis 36 Prozent längerer Akku-Laufzeit, was in verschiedenen Tests der Vorabversion schon nachvollzogen werden konnte. Android bringt in diesem Bereich jetzt auch eine eigene Steuerung des Energiesparmodus mit. Diesen erreichen Sie in den Einstellungen über Akku\Einstellungen. Sie können den Modus entweder manuell aktivieren oder über Regeln aktivieren lassen.

Bezüglich der Leistung ist erfreulich, dass Android L jetzt 64-Bit-CPUs unterstützt. Es ist also bald mit neuen Geräten zu rechnen, die auf 64-Bit-Prozessoren setzen. Außerdem soll die neue Version wesentlich besser mit anderen Geräten zusammenarbeiten und eine deutliche bessere Grafik für Spiele und andere 3D-Anwendungen bieten. Wenn Anwender neben einem Android-Gerät noch eine Android-Uhr besitzen, kann zum Beispiel festgelegt werden, dass das Telefon keine Entsperrung benötigt, wenn die Uhr durch Bluetooth in der Nähe ist. Auch die NFC-Funktionen wurden erweitert und bieten eigene Bearbeitungsfunktionen und -möglichkeiten. Für Entwickler und Administratoren sind auch die neuen Statistiken praktisch, die Android bezüglich des Akku-Verbrauchs liefern kann.

Für Unternehmen ist vor allem die engere Zusammenarbeit von Android mit Samsung Knox interessant; die Sicherheitslösung trennt private Daten von Unternehmensdaten. Das spielt vor allem für Unternehmen mit dem Bring-Your-Own-Device-Ansatz eine wichtige Rolle.

Nachfolgend gehen wir darauf ein, wie Sie Android L auf Nexus-Geräten installieren können und zeigen Ihnen danach die Neuerungen des Systems. Wenn Sie ein Nexus-Gerät besitzen, können Sie Android L auf eigene Gefahr (sichern Sie Ihre Daten vorher) selbst installieren.

Android L auf Nexus-Geräten

Wie meistens bei Vorab- oder neu erschienenen Versionen, benötigen Sie ein Android-Gerät, welches in der Lage ist mit dem neuen System umzugehen. Im Falle von Android L (5.0) sind es einmal mehr Nexus-Geräte in der Version Nexus 5 und Nexus 7. Im Laufe der Zeit werden aber mehr Hersteller mit ihren Gerätetypen nachziehen. Die Aktualisierung der Geräte nehmen Sie über einen Windows-PC vor.

Wir haben die Aktualisierung auf einem Rechner mit Windows 8.1 und einem Nexus 5 vorgenommen. Sie können aber auch auf Windows 7 setzen. Für die Aktualisierung benötigen Sie Android SDK Manager. Laden Sie diesen herunter und führen diesen aus. Im SDK Manager wählen Sie jetzt die Komponenten Platform-Tools, Build-Tools, Android L und Android 4.4W zum Download und Installation aus. Sobald diese heruntergeladen und installiert sind, können Sie mit der Aktualisierung Ihres Smartphones fortfahren.

Achten Sie aber darauf, dass bei der Aktualisierung alle Daten der Geräte verloren gehen. Sie erhalten nach der Aktualisierung ein fabrikneues Gerät ohne Apps und Daten. Die Aktualisierung nehmen Sie folgendermaßen vor:

Sie benötigen nach dem Android-SDK noch das Android L-Image für Ihr Nexus-Gerät. Dieses laden Sie von der Developer-Seite von Android herunter. Das Archiv müssen Sie später zweimal entpacken und es in das Android-SDK integrieren.

Damit Sie Ihr Nexus-Gerät in Windows einbinden können, müssen Sie dieses per USB mit dem Rechner verbinden und den dazugehörigen Treiber installieren. Nach der Installation des Treibers erscheint das Nexus im Geräte-Manager. Der Treiber funktioniert auch mit Windows 8.1.

Wenn das Gerät in Windows angezeigt wird, schalten Sie es aus und starten es im Fastboot-Modus. Dazu müssen Sie beide Lautstärketasten gedrückt halten und den Ein-/Ausschalter festhalten. Danach startet das Nexus in diesem Modus und zeigt das auch auf dem Bildschirm an. Nach dem Start wird es wieder in den Geräte-Manager eingebunden. Überprüfen Sie die Anzeige, damit Sie fortfahren können.

Android-Gerät für Aktualisierung vorbereiten

Nachdem das Nexus an Windows angebunden und im Fastboot-Modus gestartet ist, öffnen Sie eine Befehlszeile mit Admin-Rechten. Navigieren Sie in das Verzeichnis in das Sie die Platform-Tools von Android installiert haben. In unserem Beispiel befinden sich diese im Verzeichnis c:\program files (x86)\Android\android-sdk\platform-tools. Im Verzeichnis muss das Programm fastboot.com sein. Geben Sie in diesem Verzeichnis den Befehl fastboot oem unlock auf der Kommandozeile ein.

Es muss eine erfolgreiche Rückmeldung erscheinen, Sie müssen den Vorgang auf dem Nexus aber zuerst bestätigen. Auf dem Nexus-Gerät müssen Sie mit den Lautstärke-Tasten und der Einschalt-Taste den Fastboot-Modus bestätigen. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, erscheint eine Rückmeldung in der Eingabeaufforderung.

Android L auf dem Smartphone/Tablet installieren

Entpacken Sie nach der Bestätigung des Fastboot-Modus das Archiv (bis zu 2x) in das Verzeichnis mit den Platform-Tools. Das Verzeichnis muss die verschiedenen Systemdateien von Android L enthalten, wie in der Abbildung zu sehen ist:

Im Verzeichnis befindet sich jetzt eine Batchdatei mit der Bezeichnung flash-all.bat. Führen Sie diese in der Eingabeaufforderung aus. Alle Daten und Android-Installationen auf dem Smartphone/Tablet werden jetzt gelöscht und durch Android L (5.0) ersetzt.

Sie sehen den aktuellen Status auch auf Ihrem Endgerät. Der Vorgang kann mehrere Minuten dauern, Sie erhalten in der Eingabeaufforderung eine Rückmeldung. Nachdem der Windows-PC seine Arbeit erledigt hat, muss das Android-Gerät aber noch einige Aufgaben durchführen, startet neu und zeigt Ihnen den Anmeldebildschirm. Das kann allerdings bis zu 15 Minuten dauern. Den aktuellen Zustand sehen Sie auf dem Display Ihres Smartphones/Tablets.

Wie bei vorhergehenden Android-Versionen können Sie auch bei Android L die Version über Einstellungen\Über das Telefon\Tablet anzeigen lassen.

Bei unseren Tests ist beim ersten Start Google Play abgestürzt. Später ist das aber nicht mehr passiert. Der Autor des Artikels arbeitet seit einigen Wochen produktiv mit Android L auf einem Nexus 5 und ohne Probleme. Die meisten Apps die mit Android 4.4 funktionieren, lassen sich auch mit Android L nutzen. Achten Sie aber darauf, dass es sich hier um eine Testversion handelt. Diese verfügt noch nicht über alle neuen Features, dafür über mehr Fehler.

Neue Optik und bessere Benachrichtigungen in Android

Mit Android L geht Google den Weg den derzeit viele Hersteller gehen. Das Design wird flacher und moderner. Googles Bezeichnung für die neuen Designvorlagen ist "Material Design". Das Design fällt nach dem Neustart sofort auf.

Das neue Design fällt auch in den Einstellungen auf. Es gibt zahlreiche neue Farbeinstellungen, verschiedene neue Animationen, neue Knöpfe und weitere Änderungen an der Oberfläche. Der Hintergrund ist jetzt standardmäßig hell.

Sinn dieser Änderungen soll sein, dass Android auf allen Endgeräten gleich aussieht und besser bedienbar ist. Benachrichtigungen sind auf dem Sperrbildschirm zu sehen und lassen sich in der neuen Version wesentlich besser anpassen und sind auch interaktiver und informativer. Sinn soll sein, dass die Benachrichtigungen zumindest unwichtige Widgets ersetzen. Widgets stehen aber weiterhin zur Verfügung. Außerdem sortiert Android L die Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm oder im Benachrichtigungs-Center. Über den Sperrbildschirm können Sie durch direktes Wischen auch die Telefonfunktion oder die Kamera starten.

Der Home-Button sieht jetzt aus wie ein Kreis. Wollen Sie in den Fenstern zurückgehen verwenden Sie das kleine Dreieck, den Task-Manager rufen Sie mit dem Quadrat auf. Ebenfalls integriert ist ein neues Multitasking-System. Diese ist nicht mehr App-basiert ist, sondern kann auch Aktionen aus Apps bereitstellen. Sie können auf diesem Weg zum Beispiel nicht nur zum Browser wechseln, sondern auch zu geöffneten Tabs im Browser. Diese Funktion wird über die bereits erwähnten APIs auch für Entwickler zur Verfügung gestellt, sodass jeder selbst für seine App die Funktionen nutzen kann.

Im Task-Manager lassen sich Apps öffnen oder schließen. Erreicht wird der Task-Manager über das Quadrat-Symbol im unteren Bereich des Bildschirms. Benachrichtigungen und deren erweiterte Informationen erreichen Sie nicht nur im Sperrbildschirm sondern auch durch das Wischen von oben nach unten. Wischen Sie noch einmal nach unten, erscheinen die Schnell-Einstellungen, inklusive der Möglichkeit auch die Helligkeit einstellen zu können. Mit der neuen Tastatur und Wortvorschlägen lassen sich in verschiedenen Apps Nachrichten wesentlich besser versenden.

Auch die Suchfunktion in den Einstellungen hat Google überarbeitet. Diese ist jetzt wesentlich übersichtlicher und findet leichter Ergebnisse, ohne dass sich Anwender durch diese hangeln müssen. Die Telefon-Funktion wurde ebenfalls dem neuen Design angepasst und bietet mehr Informationen. Ergebnisse der Google-Suche lassen sich jetzt in installierten Apps öffnen.

In Android L hat Google viele Funktionen integriert, die bisher nur diverse Anbieter durch Zusatz-Apps anpreisen. Neben dem neuen Energiesparmodus können Sie auch die Nicht-Stören-Funktion direkt in Android steuern. Es sind weder zusätzliche App, noch Erweiterungen der Hersteller notwendig. (cvi)