Noch lassen weitere Smartphones auf Android-Basis auf sich warten, doch für die Software-Plattform an sich zeichnet sich bereits der Schritt hin zu Desktop-Telefonen ab. Das kalifornische Start-up Touch Revolution hat auf der Consumer Electronics Show (CES) seine Geräteplattform "NIMble" vorgestellt, die dank kapazitiven Touchscreens mit Bilddiagonalen von bis zu zehn Zoll eine intuitive Steuerung verspricht. Damit die NIMble-Geräte beispielsweise Kontakte und E-Mails synchronisieren können und auf der Anwendungsebene vielseitige Möglichkeiten bieten, baut Touch Revolution auf Android. "Das ergibt Sinn, denn obwohl wir schon viele Linux-basierte Consumer-Geräte gesehen haben, hat ihnen ein Standard-Framework für Anwendungen und User Experience gefehlt", meint Gartner-Analyst Nick Jones.
Touch-Revolution-Gründer Mark Hamblin ist von den Qualitäten von Android auf dem dynamischen Telekommunikationsmarkt überzeugt, "weil es ein solides, offenes Application-Framework ist, das für Touch und Connected-Services geschaffen wurde". Daher skaliert das Unternehmen Android auf größere Geräte, wie auf der CES mit einem Sieben-Zoll-Protoypen demonstriert wurde. Selbst verkaufen will man NIMble aber nicht unbedingt, sondern beispielsweise Telefonieanbietern Geräte mit deren eigenem Branding ermöglichen. Dabei wird nicht zuletzt darauf gesetzt, dass mit Android und der dahinter stehenden Community Tausende Anwendungen auch für relativ spezialisierte Einsatzgebiete zur Verfügung stehen. Das ist ein wesentlicher Vorteil der Open-Source-Plattform, die gerade für kleine Unternehmen interessant ist. "Es wäre für einen Kleinanbieter praktisch unmöglich, eine Entwickler-Community von Null weg aufzubauen", betont Jones.
Touch Revolution stellt Geräte mit insgesamt drei Bildschirmgrößen von bis zu zehn Zoll in Aussicht, wobei Auflösungen von "800 mal 480 Pixel und höher" möglich sein sollen. Laut Unternehmen kommen multi-touch-fähige kapazitive Touchsensoren zur Anwendung, was einen iPhone-ähnlichen Bedienkomfort verspricht. Laut dem Technikportal Gizmodo soll ein Desktop-Telefon auf NIMble-Basis bereits im September für etwa 300 Dollar angeboten werden. Dann wird sich zeigen, wie gut die Idee beim Konsumenten ankommt. "Für mich ist die große Frage, wozu solche Geräte gut sind", gibt sich Jones indes skeptisch. Aus seiner Sicht sei unklar, für welchen Anwendungsfall NIMble wirklich interessant ist. "Ich bin sehr skeptisch, was den Wert von Internet Tables und anderen Geräten betrifft, die weder das Telefon noch den PC ersetzen", so der Analyst abschließend. (pte/haf)