Einstiegsgrafik

AMDs Preishammer Radeon HD 4830 im Test

29.10.2008 von Daniel Visarius
AMDs HD-4800-Serie verkauft sich derzeit von selbst. Das neue Einstiegsmodell Radeon HD 4830 kostet gerade einmal 100 Euro und attackiert die Geforce 9800 GT.

Von Daniel Visarius, Gamestar

Nach dem bisherigen Erfolg der "Radeon HD 4800"-Serie will AMD jetzt mit der Einstiegsversion "Radeon HD 4830" seine aktuell starke Marktposition ausbauen. Zum attraktiven Endkundenpreis von knapp 100 Euro soll die leistungsreduzierte Platine die Konkurrenz in Form der Nvidia "Geforce 9800 GT" überflügeln. Ob das gelingt, klärt der Test unserer Schwesterpublikation Gamestar.

Leicht kastriert

Mit dem RV770-Grafikprozessor der Radeon HD 4800 gelang AMD im Sommer der große Wurf. Bei deutlich niedrigeren Preisen als die Geforce-Konkurrenz konnte das Topmodell Radeon HD 4870 problemlos mit der Geforce GTX 260 mithalten, die Radeon HD 4850 mischte das Preissegment bis 150 Euro auf. Für noch einmal 50 Euro weniger bringt AMD nun die Radeon HD 4830 auf den Weg.

Im Gegensatz zu beiden anderen Modellen greift die neue Karte nicht auf alle Recheneinheiten des Grafikchips zurück. Statt den üblichen 160 Shadern sind bei der HD 4830 nur 128 aktiv; die Zahl der Textureinheiten fällt analog dazu von 40 auf 32. Vermutlich verwertet AMD auf diese Weise alle produzierten Grafikchips, bei denen nicht die vollen 160 Einheiten funktionieren -- in der Halbleiterfertigung ist dies üblich. Der Chip taktet mit 575 MHz genau acht Prozent langsamer als bei der HD 4850 (625 MHz).

Die Verbindung zum 512 MByte groÃ?en GDDR3-Videospeicher stellt wie bei den zwei schnelleren Platinen eine 256 Bit breite Datenleitungen her. Weil der Speichertakt von 1.000 auf 900 MHz fällt (effektiv von 2.000 auf 1.800 MHz), sinkt auch die Speicherbandbreite geringfügig von 64,0 GByte pro Sekunde auf 57,6 GByte/s. Zum Vergleich: Die Radeon HD 4870 erreicht dank des doppelt so schnell getakteten GDDR5-Videospeichers 115 GByte/s. Diese Transferratendifferenz wirkt sich besonders in hohen Auflösungen mit aktivierter Kantenglättung aus.

Die die optisch identische Radeon HD 4850 zieht auch die HD 4830 maximal 110 Watt vom Netzteil, obwohl dort weniger Recheneinheiten benutzt werden und die Taktfrequenzen ein wenig niedriger ausfallen.

Benchmark: Crysis

Benchmark: UT3

Benchmark: Call of Duty 4

Performance-Rating

Gleich schnell

Entgegen AMDs eigenen Benchmarks rechnet die Radeon HD 4830 keineswegs bis zu 60 Prozent schneller als die Geforce 9800 GT. Auf unserem Testsystem aus einem Core 2 Quad QX6850 mit 3,0 GHz und 2,0 GByte Arbeitsspeicher auf dem Foxconn-Mainboard Mars (Intel P35-Chipsatz) absolviert die Radeon unseren Benchmark-Parcours mit durchschnittlich 59,3 Bilder pro Sekunde. Die Geforce 9800 GT schafft -- im Rahmen der Messungenauigkeit gleich schnelle -- 59,9 fps (siehe Benchmarks).

Wähhrend die Radeon Call of Duty 4 und Unreal Tournament 3 für sich entscheiden kann, verliert sie in Crysis und in World in Conflict. AMD fertigte seine Benchmarks in für diese Karten völlig unrealistischen Einstellungen wie zum Beispiel 1.920x1.200 mit achtfacher Kantenglättung an. Ob eine Karte hier acht oder zwölf Frames schafft, ist irrelevant. Wir hingegen prüfen in den praxisnahen Einstellungen 1.280x1.024 und 1.680x1.050.

Schön leise

In den unrealistischen Benchmark-Einstellungen, die AMD in seinen eigenen Produktpräsentationen zeigt, zieht die Radeon HD 4830 an der Geforce 9800 GT.

Trotz maximaler Belastung durch unsere Benchmarks hielt der von der Radeon HD 4850 bekannte Lüfter auf der HD 4830 stets die Klappe. Höchstens ein leises Säuseln konnten wir vernehmen -- außerhalb des Gehäuses ist die Karte unhörbar. Allerdings lässt sich das nicht blind auf alle Platinen des gleichen Typs übertragen. Unsere Testkarte ist direkt von AMD - das sogenannte Referenzdesign.

Die Hersteller bauen in der Regel darauf auf, können die Lüftersteuerung jedoch an ihre eigenen Vorstellungen von maximaler Chiptemperatur und Lautstäke anpassen, so dass verkaufsfertige Karten möglicherweise mehr Radau machen. Wenn uns die ersten finalen 3D-Beschleuniger erreichen, testen wir nach. (gamestar/bb)

Allgemeine Informationen

Produkt: AMD Radeon HD 4830
Preis: 100 Euro (UVP)

Technische Daten

Grafikchip: RV770
GPU-/ RAM-Takt: 575 / 1.800 (DDR) MHz
Video-RAM: 512 MByte DDR3
RAM-Anbindung: 256 Bit
DirectX-Version: 10.1
Steckplatz: PCIe 16x

Bewertung