Von Wolfgang Leierseder
Es war das übliche Rumoren, wenn neue Server-Prozessoren in das Licht des Marktes gestellt werden sollen: Gerüchte, NDAs (Geheimhaltungsvertrag oder Non-Disclosure Agreement) von AMD bei gleichzeitigen Pressebesuchen, die Belieferung von Serverherstellern sowie Presseeinladungen irgendwohin.
Denn AMDs neuer 12- beziehungsweise 8 Kern-Opteron-CPU, unter dem Namen "Magny Cours" gehandelt, soll den Dauerkampf mit Intels Server-CPUs neu anheizten und vielleicht, wie AMD-Managerin Leslie Sobon im Gespräch mit ChannelPartner sagte, AMD zu einem weitaus größeren Marktanteil bei x86-Servern verhelfen, als es bisher mit rund zehn Prozent der Fall ist. Vor zwei Jahren hatte AMD bekanntlich das Desaster seiner Server-CPU "Barcelona" mit vier Kernen verkraften müssen. Es warf AMD weit zurück, nachdem ein Fehler im Translation Look-aside Buffer (TLB)" für den L3-Cache behoben werden musste und Kunden monatelang auf die CPUs warten mussten.
Wie auch immer: Die 8 und 12 Kern-Prozessoren, die am 29. März in zwei und Vier -Socket-Versionen mit maximal 48 Prozessoren offiziell ausgeliefert werden und die zumindest Acer und HP, wahrscheinlich auch Dell mit eigenen Servermodellen anbieten werden, treten gegen Intels 8-Kern-Prozessor "Nehalem-EX" an.
Beide Hersteller versichern, mit diesen Prozessoren das weite Feld der Server-Virtualisierung abdecken zu können und damit den neuen RISC-Prozessoren von IBM (Power 7) und HP (Itanium) weitere Marktanteile streitig machen zu können. Beide Anbieter legen dabei großen Wert auf das Verhältnis Preis/Leistung. Dies vor allem unter Berücksichtigung des Energieverbrauches und den Möglichkeiten, die konsequent ausgelastete Server bieten.
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AMDs Vice President Product and Platform Marketing drückte das im Gespräch so aus: "Wir können einige wesentlichen Vorteile bieten. Etwa bei der Geschwindigkeit, bei der Verarbeitung der Daten, bei der Skalierbarkeit und bei dem Preis."
Laut Sobon wird AMD ein gravierendes und sicherlich aufsehen erregendes Argument ins Feld führen: Die insgesamt fünf Opterons werden zu einem Drittel der Preise angeboten, die Intel wahrscheinlich für seine vergleichbaren Xeons haben will. "Das ist wirklich neu", so Sobon. Sie bestritt aber, dass AMD damit einen finanziell gewagten Kurs gegen Intel bestreiten werde.
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Die Leistungsdaten
Ganz gewiss können sich die Leistungsdaten der 8 und 12 Kern-Opterons sehen lassen. Je nach Modell liegen die Taktraten zwischen 1,7 bis 2,4 GHz, und modellabhängig weist der Cache zwischen 16 bis 18 MByte auf. Damit könnten die Opterons Workloads, wie sie bei großen Datenbanktransaktionen, Web-Servern oder in Simulations-Umgebungen regelmäßig der Fall sind, mühelos bewältigen.
AMD hat den Kernen vier Speicherkanäle pro Prozessor spendiert; damit sei der schnelle Datentransfer zwischen CPU und Arbeitsspeicher gesichert, so Sobon, und damit gewährleistet, dass speicherhungrige Anwendungen sowie virtuelle Betriebssysteme aus Sicht der Anwender keine bemerkbaren Leistungseinbußen erkennen ließen. Zudem könnten Anwender mehr virtuelle Server je Kern ablaufen lassen - das werde sicher genutzt, so die Managerin. Derzeit werden laut Analystenumfragen in der Regel erst zwei Server je Server-CPU virtualisiert.
Was den Energieverbrauch im laufenden Betrieb betrifft, so liegt er laut AMD bei zwischen 65 bis 105 Watt (TDP. Thermal Design Power). Damit liegen die Opterons angeblich unter der Leistungsaufnahme der Xeons, die jedoch höher getaktet sind.
Bei den Straßenpreisen hält sich AMD noch zurück. Doch dürften sie bei zwischen 293 bis 1.491 Dollar liegen. Zu diesen Preisen bot in den USA bereits ein Online-Händler 12 Kern-CPUs an.
Um ein Beispiel zu geben: Der Opteron X12 6174, getaktet mit 2,2 GHz, mit 18 MByte Cache und 80 Watt Energieleistung (TDP) dürfte circa 940 Euro (ohne MwSt. kosten.
Der Channel
Da man bei AMD weiß, dass das neuerliche Ringen mit Intel und dessen uneingeschränkter Vormachtstellung im Servermarkt nicht leicht zu haben ist, setzt das Unternehmen auf Partner. Nicht nur auf Server- und Softwareanbieter, deren 25 AMD für sich reklamiert, sondern auf den indirekten Kanal. Dieser wurde im vergangenen Jahr bereits für die Notebook- und PC-Prozessoren Fusion deutlich aufgewertet. Beispielsweise erhalten Distributoren und Systemhäuser Marketingunterstützung und spezielle Vertriebsunterstützung. Zudem will AMD Entwickler unterstützen. Sobon kündige an,. AMD plane Ähnliches auch für Magny Cours. Näheres sei noch in Arbeit.
Diese Anwendungen profitieren im Moment von 12 Kernen
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die Vitalisierungsumgebungen von VMWare, Xen, Citrix, Microsoft, Parallels etc
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Renderer-Software, etwa von Autodesk
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diverse Simulatiuons-Werkszeuge, darunter Fluent , eine Strömungssimulation von ANSYS, die Crash Simulation Nastran (genauer Finite Elemente), zum Beispiel von MSC, und die Chemie Simulation Gromacs von Gromacs.org
(Die Angaben stammen von AMD Deutschland. Dem Hersteller zufolge ist diese Liste nicht vollständig.) (wl)