Schwächeres Wachstum im Cloud-Geschäft

Amazon steigert Umsatz und Gewinn überraschend deutlich

28.04.2023
Bei Amazon bemüht sich Vorstandschef Andy Jassy, die Kosten zu senken. Das erste Quartal stand im Zeichen des bislang größten Job-Abbaus des Konzerns. Gewinn und Umsatz übertrafen die Erwartungen.
Amazon bleibt sich treu: Trotz guter Zahlen spart das Unternehmen bei den Jobs, wo es nur kann.
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Amazon ist trotz hoher Inflation und Konjunktursorgen mit einem überraschend deutlichen Umsatzplus ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal 2023 wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um neun Prozent auf 127,4 Milliarden Dollar, wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn nahm um rund 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zu. Gleichzeitig baut Amazon - auch unter Verweis auf eine sich abkühlende Kaufbereitschaft im E-Commerce - derzeit etwa 27.000 Jobs ab.

Das lukrative Cloud-Geschäft rund um Amazon Web Services steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Auch die Geschäftsziele des Konzerns für das laufende zweite Quartal übertrafen die Markterwartungen. Amazon geht von einem Konzernumsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden Dollar aus. Der Betriebsgewinn dürfte dem Unternehmen zufolge zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar liegen.

Abgeschwächtes Wachstum bei AWS

Allerdings brachte die Telefon-Konferenz zu den Quartalszahlen Anlegern die unangenehme Erkenntnis, dass es im Cloud-Geschäft im April nur noch ein abgeschwächtes Wachstum gab. Die Aktie gab danach im nachbörslichen Handel ihre anfänglichen Kursgewinne von mehr als zehn Prozent wieder ab und rutschte um rund zwei Prozent ins Minus.

Umfangreicher Stellenabbau

Das Auftaktquartal stand bei Amazon im Zeichen eines großen Stellenabbaus. Im März hatte das Unternehmen angekündigt, weitere 9.000 Beschäftigte zu entlassen. Anfang des Jahres hatte der Konzern bereits 18.000 seiner damals mehr als 1,54 Millionen Jobs gestrichen. Die Kündigungswelle soll die Kosten senken, ging aber zunächst ins Geld. Laut Finanzchef Brian Olsavsky fielen im vergangenen Quartal bereits rund 470 Millionen Dollar an Abfindungskosten an.

Amazon-Chef Andy Jassy kommt bei seinen Bemühungen voran, die Kosten nach der Ausgabeoffensive während des Online-Bestellbooms in der Pandemie zu reduzieren. Die Betriebsausgaben nahmen im ersten Quartal nur noch um knapp neun Prozent zu. Das war der geringste Anstieg seit mindestens zehn Jahren. Das Nordamerika-Geschäft schaffte einen operativen Gewinn von knapp 900 Millionen Dollar und schrieb damit erstmals seit 2021 wieder schwarze Zahlen. Vor einem Jahr war hier noch ein Betriebsverlust von 1,6 Milliarden Dollar angefallen. (dpa/pma)