Zu viele Abschreibungen

Amazon mit tiefroten Zahlen

26.10.2012
Vor zwei Jahren wirkte der Einstieg bei einem Rabattcoupon-Portal noch als glückliche Investition in die Zukunft. Jetzt verhagelt ein solcher Deal dem Online-Händler Amazon die Quartalsbilanz: Der Anteil am Groupon-Rivalen LivingSocial wird fast komplett abgeschrieben.

2010 wirkte der Einstieg bei einem Rabattcoupon-Portal noch als glückliche Investition in die Zukunft. Jetzt verhagelt ein solcher Deal dem Online-Händler Amazon die Quartalsbilanz: Der Anteil am Groupon-Rivalen LivingSocial wird fast komplett abgeschrieben.

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon ist im drittel Quartal 2012 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust erreichte 274 Millionen Dollar. Auslöser war vor allem eine radikale Abschreibung auf die Beteiligung am Rabattcoupon-Spezialisten LivingSocial.

Mit eigenem Android: Amazon Kindle Fire HD
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Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 13,81 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal 21011 hatte Amazon aber noch einen Gewinn von 63 Millionen Dollar eingefahren. Amazon schrieb fast die gesamte Investition in LivingSocial ab: 169 Millionen Dollar von den 175 Millionen, die vor knapp zwei Jahren in den kleineren Konkurrenten von Groupon investiert wurden.

Das Quartalsergebnis verfehlte massiv die Erwartungen der Analysten. Dabei ist man von dem Handelskonzern sowieso keine besonders üppigen Gewinne gewohnt: Amazon-Chef Jeff Bezos setzt lieber auf schnelles Wachstum dank niedriger Preise und verzichtet dafür auch auf Rendite.

Und derzeit ist der Online-Händler schwer am Investieren. Gerade kam auch in Europa die zweite Generation von Amazons Tablet auf den Markt, das Kindle Fire HD. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurden neue Kindle-Lesegeräte für digitale Bücher eingeführt. Und Bezos räumt selbst ein, dass Amazon seine Geräte praktisch zum Produktionspreis verkauft und das Geld später wieder mit seinen Diensten einspielen will. Schon die verhältnismäßig mageren 63 Millionen Dollar Gewinn im Vorjahresquartal waren den hohen Investitionen in die erste Version des Amazon-Tablets geschuldet.

Allerdings verfehlte auch der Quartalsumsatz die Erwartungen der Analysten, ebenso wie die Prognose für das laufende Quartal. Amazon rechnet im Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von 16 bis 31 Prozent im Jahresvergleich. (dpa/rw)