Networks-direkt-Chef Thorsten Pelka

"Amazon AWS-Partner genießen viele Freiheiten"

22.05.2014 von Alexander Roth
Wie funktioniert das Partnergeschäft mit Amazon AWS in der Praxis? Thorsten Pelka, Geschäftsführer des Systemhauses networks direkt GmbH, ist seit drei Jahren AWS-Partner und bedient Kunden unter anderem mit Microsoft SharePoint-Umgebungen auf Basis von AWS.

Herr Pelka, die Direkt Gruppe agiert seit rund drei Jahren als enger Amazon Web Service Partner am Markt. Allerdings finden wir das Label "AWS" nur versteckt auf Ihrer Homepage. Warum?

Thorsten Pelka: Die Direkt Gruppe unterstützt ihre Kunden, hauptsächlich größere Unternehmen, mit hochwertigen Beratungs- und Dienstleistungen rund um IT, Cloud und Themen wie Mobility, Enterprise 2.0 und Agiles Servicemanagement. Mit unserem Außenauftritt versetzen wir uns in den Kunden: Wir beraten ihn in dem, was sinnvoll für ihn ist, und nehmen dabei seine Sicht ein. So agieren wir weniger mit Brands als mit Expertise.

Thorsten Pelka, Geschäftsführer und Leiter der Region Hamburg der networks direkt GmbH
Foto: Data Direkt

Wettbewerbern im IaaS- und PaaS-Umfeld wie Microsoft ist es wichtig, dass ihre Partner auch draußen beim Kunden mit ihren Marken sichtbar vertreten sind. Ist das bei Amazon nicht der Fall?

Pelka: Das Portfolio der Amazon Web Services liefert uns die Basis für eine gute Kundenberatung, wenn es darum geht, Infrastrukturen zu erweitern, abzusichern und in die Cloud zu transformieren. Interoperabilität, Sicherheit und Preis sind hier aus unserer Sicht unschlagbar. Dazu kommen die vielen Freiheiten, die wir als Amazon-Partner für unser eigenes Geschäft genießen. Auch wenn Amazon ein großer Konzern sein mag, ist das Partnergeschäft im AWS-Umfeld in Deutschland sehr persönlich und familiär geprägt.

Wie funktioniert das Partner-Geschäft mit Amazons IaaS- und PaaS-Lösungen - aus Partnersicht?

Pelka: Wir haben große Expertise in den Bereichen Virtualisierung, Cloud-Transformation und -Infrastruktur aufgebaut und verknüpfen diese mit dem AWS-Portfolio. Wir nennen das "Cloud Intelligenz für den Kunden". Wir konnten uns bei Amazon ausgiebig schulen, dazu kommt die wunderbare Option des AWS-Portfolios. Es ermöglicht unseren Kunden, Projekte mit dem Mieten von Instanzen zu beginnen und sie dann beliebig auszuweiten, etwa in das Umfeld PaaS.

Wir sprechen dabei zunehmend mit den Fachabteilungen, die im Laufe eines Projekts dann immer tiefer gehen wollen. Wir implementieren und provisionieren diese Lösungen für Amazon und verdienen ausschließlich an den Beratungsdienstleistungen. Wenn es um weiterführende Fragen geht, wie spezielle Sicherungskonzepte, holen wir auch selbst eigene Partner wie den TÜV Trust IT an Bord. Umsatzziele, Training, Provision, Projektschutz - das alles kennt das Partnerprogramm von AWS.

Geht es bei Ihren Projekten eher um Daten- oder Applikations-Know-how?

Pelka: Um beides. Natürlich stehen häufig Fachapplikationen im Fokus, die aber meist schon beim Kunden im Einsatz sind. Auch hier beraten wir nur - das wird oft sehr technisch. Oft tun sich in Kundenprojekten neue Baustellen auf, wenn es etwa um die Zugriffsberechtigungen zu Daten geht. Dann wird klar, dass es bis dato oft noch gar kein klares Identity Management beim Kunden gab. Das ist natürlich eine weitere Chance für Beratungsgeschäft. Ein spannendes Umfeld ist übrigens auch das zugehörige Service- und Prozessmanagement. Hier können wir unsere langjährige Erfahrung mit Service-Prozessen und -Tools einsetzen.

Wie tickt der Amazon-Gründer Jeff Bezos? -
Zur Wende im Lebenslauf
"Zu den wichtigsten Dingen, die mich Princeton lehrte, zählt die Einsicht, dass ich nicht klug genug bin, ein Physiker zu sein." (Auf der Universität änderte Bezos seine Fachrichtung und machte den Abschluss in Elektrotechnik und Informatik)
Zur Begeisterung für den Weltraum
"Der einzige Grund, aus dem ich mich für das All interessierte, besteht darin, dass mich die NASA inspirierte, als ich fünf Jahre alt war."
Über Sturheit
"Wenn etwas kaputt ist, machen wir es heil. Um etwas Neues durchzusetzen, muss man stur und zielstrebig sein, auch wenn es andere vielleicht unvernünftig finden."
Über seinen leiblichen Vater, den er nicht kannte
"Die einzigen Male, die er überhaupt Thema wird, sind die, wenn ich beim Arzt nach meiner Krankengeschichte gefragt werde. Dann kreuze ich eben 'unbekannt' an."
Über seinen ersten Job bei McDonalds
"Heute heben sich die Pommes selbst aus der Friteuse - und das, glauben Sie mir, ist ein echter technischer Fortschritt." (Bezos jobbte mit 13 Jahren in den Sommerferien für die Fast-Food-Kette und machte umgehend Vorschläge zur Optimierung der Abläufe)
Über seine Beziehung zu Frauen
"Ich bin nicht der Typ, bei dem Frauen eine halbe Stunde nach dem Kennenlernen sagen: 'Wow, der ist klasse.' Ich bin eher albern und nicht ... also jedenfalls nicht so, dass irgendeine Frau über mich sagen würde: 'Oh mein Gott, genau so einen habe ich gesucht.'"
Über das Landleben
"Wenn man eines beim Landleben lernt, dann ist es, sich auf sich selbst zu verlassen. Die Leute dort machen alles selbst. Und diese Eigenständigkeit kann man lernen."
Die Legende
Jeff Bezos ist eine der spektakulärsten Manager-Persönlichkeiten der Welt. Die Lebensgeschichte des Amazon-Gründers bietet eine unglaubliche Vielfalt und zahlreiche interessante Erzählungen. Der Top-Journalist und Bestsellerautor Richard L. Brand hat die Biografie in seinem Buch "Mr. Amazon" (Ambition Verlag) aufgeschrieben. Die besten Zitate von Bezos finden sich auch darin und folgen nun.

Welche Rolle spielt in all diesen Prozessen Amazon Web Services?

Pelka: Amazon stellt die Plattform, die immer mehr Anforderungen standhält, auch den individuellen. Dabei kommt uns die Tatsache entgegen, dass das Entwicklernetzwerk der AWS sehr reaktiv und flexibel ist. Wir genießen diese Flexibilität, auf technische Grenzen stoßen wir nur selten, und wenn, dann konnte die Amazon dies nach unserer Rückmeldung meist bereinigen. So bauen wir gerade Know-how auf, um Implementierungsprojekte von Microsoft SharePoint-Umgebungen auf Basis von AWS begleiten zu können.

Amazon Elastic MapReduce (EMR) -
Amazon Elastic MapReduce (EMR)
Amazons Cloud-basierter Service "Elastic MapReduce" (EMR) nutzt Hadoop für die Verteilung der Daten und die Verarbeitung auf einem skalierbaren Cluster. Dieses Cluster besteht aus Server-Instanzen, die Amazon EC2 (Elastic Compute Cloud) bereitstellt, sowie aus Speicherkapazitäten von Amazon S3. Ein Vorteil ist, dass der User ein EMR-Cluster in wenigen Minuten einrichten kann. Er muss sich weder um die Bereitstellung von Knoten noch um das Konfigurieren von Clustern und Hadoop kümmern.
Amazon Elastic MapReduce (EMR)
Amazon vermarktet über die Amazon Web Services (AWS) Hadoop als Cloud-Service. Der Nutzer hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Dateisystemen und Datenbanken.
Amazon Elastic MapReduce (EMR)
Bedient wird Amazon Elastic MapReduce über eine Web-Konsole oder ein Command Line Interface (CLI). Beide Optionen bieten leicht unterschiedliche Management-Funktionen.

Wie sieht es mit der Wettbewerbssituation aus, sowohl mit Amazon direkt als auch mit anderen AWS-Partnern?

Pelka: Hier gibt es wirklich keinerlei Probleme - in beide Richtungen, weder mit Amazon noch mit anderen AWS-Partnern. Das liegt wohl auch daran, dass das Partnernetzwerk von AWS in Deutschland quantitativ ausbaufähig ist. Wettbewerb nehmen wir im Umfeld der "Cloud Made in Germany" wahr. Ich meine beispielweise Private Cloud Modelle mit Rechenzentrumssitz in Deutschland. Die emotionale Diskussion um die Cloud hierzulande ist noch lange nicht beendet. Amazon könnte das Problem leicht lösen, in dem es ein eigenes Rechenzentrum in Deutschland errichtet.

Thorsten Pelka übernahm im April 2013 gemeinsam mit Ralf Weber die Geschäftsführung des IT-Dienstleisters networks direkt GmbH, ein Unternehmen der direkt gruppe. Sein Ziel ist es, das bestehenden Know-how in den Bereichen Cloud Computing, Mobility und agilem IT-Servicemanagement in Servicelösungen zu überführen, die dem Anwender den Bedienkomfort bieten, den sie aus der IT-Nutzung im privaten Bereich gewohnt sind.
Für diese Aufgabe bringt Pelka mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in der IT-Beratung mit. Er begann seine Laufbahn als Berater und Projektleiter für Systems Management und war anschließend in Prozessen, Organisation und Governance tätig. Nach verschiedenen Führungspositionen im Mittelstand war er zuletzt europaweit für die Beratung zu IT-Transformationen in einem internationalen IT-Konzern verantwortlich.
(rb)

Die besten Systemhäuser 2013 für Managed Services & Cloud -
Die besten Systemhäuser 2013 - Gesamt-Ranking Managed Services
Platz 3: Cancom
Einzelnoten:<br> o Angebot und Beratung im Vorfeld - Note: 2,38<br> o Projektverlauf - Note: 2,5 <br> o Termintreue - Note: 2,38<br> o Preis Leistung - Note: 2,44<br> o Betreuung im Nachfeld - Note: 2,31<br> o Gesamturteil - Note: 2,5 <br><br> <b> Endnote: 2,41</b>
Platz 2: Bechtle
Einzelnoten:<br> o Angebot und Beratung im Vorfeld - Note: 1,64 <br> o Projektverlauf - Note: 2,14 <br> o Termintreue - Note: 2,0 <br> o Preis Leistung - Note: 2,07<br> o Betreuung im Nachfeld - Note: 2,23<br> o Gesamturteil - Note: 2,14 <br><br> <b> Endnote: 2,03</b>
Platz 1: Allgeier
Einzelnoten:<br> o Angebot und Beratung im Vorfeld - Note: 1,18 <br> o Projektverlauf - Note: 1,36 <br> o Termintreue - Note: 1,27 <br> o Preis Leistung - Note: 1,36<br> o Betreuung im Nachfeld - Note: 1,3<br> o Gesamturteil - Note: 1,36 <br><br> <b> Endnote: 1,30</b>