Mobile World Congress 2013

Am Horizont der Mobilfunkbranche

25.02.2013 von Beate Wöhe
Die Mobilfunkbranche trifft sich in dieser Woche in Barzelona zum Mobile World Congress 2013. Diskutiert wird das künftige Zusammenspiel von Software, Hardware und Services. Die Branche wird sich verändern.
Mobile World Congress 2013

Barcelona ist immer eine Reise wert. Das denkt sich vor allem die Mobility-Branche, die sich in diesem Jahr unter dem Motto "explore the new mobile horizon" vom 25. bis 28. Februar zum Mobile World Congress 2013 (MWC) aufgemacht hat. Wie in jedem Jahr wird das Who's who der Branche definieren, wo das neue Ende des Horizonts liegt. Mehr als 1.700 Aussteller sind in Barcelona vor Ort.

Jörg Hartmann, Vice President Workplace Systems Sales bei Fujitsu, fasst die Gründe für die Anwesenheit des Herstellers zusammen: "Der MWC entwickelt sich immer mehr zum Top-Event in Sachen Mobility und Mobile Solutions. Hier trifft sich eine fokussierte Community aller Key Player im Markt. Hinzu kommt, dass Smartphones, Tablets, Notebooks und PC immer stärker zusammenwachsen. Für uns geht es auf dem MWC darum, neue Produkte vorzustellen sowie mit Kunden, Distributoren und Providern über neue Geschäftsmöglichkeiten zu sprechen."

"In der Heimvernetzung sehe ich große Chancen für den Fachhändler." Martin Börner, Vice President Tlelecommunication bei Samsung.
Foto: Samsung

Denn keine ITK-Technologie entwickelt sich derzeit so rasch wie das Mobility-Segment, und daher werden die Marktteilnehmer erneut die kommenden Herausforderungen erkennen und diskutieren müssen, um weiteres Wachstum zu garantieren. "Der Smartphone-Markt erreicht eine immer größere Sättigung. Deshalb ist es enorm wichtig, Kunden mit innovativem Design und herausragenden Produkten und Technologien zu begeistern sowie gleichzeitig neue Segmente zu erschließen. Wir denken da insbesondere an jüngere und ältere Zielgruppen, die bis dato nicht durch die üblichen Geräte und Formfaktoren angesprochen wurden", erläutert Martin Börner, Vice President Telecommunication bei Samsung, eine der Möglichkeiten eines Hardwareherstellers.

Produkte wie Handys, Smartphones oder Tablets für noch nicht erreichte Kundengruppen zu entwickeln kann also eine der Lösungen sein, den Markt weiter anzukurbeln. Denn die Unterscheidungsmerkmale in der Funktionalität der einzelnen Produkte nehmen immer mehr ab, und Business- wie Consumer-Kunden werden auch künftig auf eine professionelle Beratung nicht verzichten können, um das für ihre Bedürfnisse passende Endgerät zu finden. In diesem Zusammenhang heißt es für den Channel, immer auf dem Laufenden zu bleiben.

Wie viel Angebot verträgt der Markt?

"Auf dem deutschen Markt gilt es, die noch vielen klassischen Text-and-Talk-Kunden für den Umstieg auf ein Smartphone zu gewinnen." Jürgen Strätker, Head of Open Distribution & Retail bei Nokia
Foto: Nokia

Nach und nach werden weiterhin weltweit erfolgreiche Smartphone-Anbieter wie Huawei im vergangenen Jahr und Lenovo voraussichtlich noch in diesem Jahr in den europäischen Markt einsteigen. Das macht es für die restlichen, langjährigen europäischen Anbieter nicht einfacher. "Die noch am Markt vertretenen Mobilfunk Traditionsmarken erfahren zunehmenden Druck durch neue Anbieter. Gleichzeitig verschwinden wesentliche Unterscheidungsmerkmale zwischen vielen Hardwareanbietern bei immer größerer Einheitlichkeit der Betriebssysteme. Hier setzen wir an: Mit Microsoft arbeiten wir daran, Windows Phone als dritte starke Kraft im Bereich der Smartphone-Betriebssysteme und als echte Alternative für Kunden zu etablieren. Auf dem deutschen Markt gilt es zudem, die noch vielen klassischen Text-and-Talk-Kunden für den Umstieg auf ein Smartphone zu gewinnen", sagt Jürgen Strätker, Head of Open Distribution & Retail beim Mobilfunkpionier Nokia. Hier sieht er das Potenzial für sein Unternehmen.

Während die Branche im Business-Sektor immer mehr Premiumangebote wie Cloud-Dienste oder Collaboration bei den Kunden ins rechte Licht rückt, sollen die Kunden im Consumer-Segment mehr und mehr eine persönliche Beziehung zu ihrem genutzten Gerät und den angebotenen Services aufbauen.

"Die Wettbewerbslandschaft befindet sich im Umbruch, neue Anbieter sind in den Markt eingetreten und greifen das Geschäftsmodell der klassischen TK-Anbieter im Bereich Access an." Ralf Gerbershagen, Vice President & General Manager Europe bei Motorola Mobility Deutschland
Foto: Motorola Mobility

Um die Wünsche möglichst vieler Kundengruppen abdecken zu können, haben sich bereits in den vergangenen beiden Jahren einige Hard- und Softwarehersteller in Form von Kooperationen oder Akquisitionen zusammengetan. Zwei Beispiele dafür sind Microsoft und Nokia sowie Motorola und Google. Ralf Gerbershagen, Vice President & General Manager Europe bei Motorola Mobility Deutschland, weiß diese neuen Umstände zu schätzen: "Motorola ist bekannt dafür, Produkte anzubieten, die technisch innovativ sind, gleichzeitig unseren Kunden den Alltag erleichtern und dabei Spaß machen. Dabei profitieren wir von unserer Zugehörigkeit zu Google, da sich Motorola als einziger Hersteller komplett Android widmet und so vielversprechende Themen wie mobile Applikationen und Betriebssysteme ausfüllen kann."

Parallel zu Motorola und Google setzt Nokia zum Überholvorgang mit dem Softwaregiganten Microsoft an. "In allen wichtigen Preissegmenten sind wir mit maßgeschneiderter Hardware, dem aktuellen Betriebssystem Windows Phone 8 und markenexklusiven Diensten vertreten. Diese schließen unsere Location-Services wie Nokia-Karten, Nokia-Navigation oder dem Nokia-City-Kompass ebenso ein wie den Musik-Streaming-Dienst Mix Radio, den wir kürzlich um eine Premiumvariante erweitert haben. In unseren Innovationskernbereichen werden wir auch in diesem Jahr Akzente setzen und den Kunden attraktive Neuerungen vorstellen", ist sich Nokia-Manager Strätker sicher.

Herausforderungen für den Handel

Für den stationären Handel sieht Nicholas McQuire, Vice President Mobile Enterprise Strategies EMEA beim Marktforscher IDC, darin eine Herausforderung. Gleichzeitig wird es seiner Meinung nach eine weitaus größere Anzahl von Geschäftsmodellen geben, mit denen sich Mobilfunk-Shops und Systemhäuser im Mobility-Segment gegenüber ihren Kunden platzieren können. Das heißt für den Handel, sich schneller als in manchen anderen Segmenten auf dem Laufenden zu halten, denn die Grenzen zwischen privatem und geschäftlichem Nutzen verschwinden zunehmend.

"Der Fachhandel muss sich darauf einstellen, dass Kunden Lösungen erwarten, die die verschiedenen Endgeräte integrieren. Dazu müssen entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden." Jörg Hartmann, Vice President Workplace Systems Sales

"Endgeräte wie Smartphones, Tablets, Notebooks und PCs wachsen stärker zusammen. Der Fachhandel muss sich darauf einstellen, dass Kunden Lösungen erwarten, die all diese Endgeräte integrieren. Dazu müssen entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden. Dies betrifft allerdings nicht nur die Endgeräte, sondern auch die Back-End-Infrastruktur, wie zum Beispiel Cloud und Managed-Mobile-Services. Hier ergeben sich typischerweise auch jede Menge Möglichkeiten in Sachen App-Entwicklung", sagt der Fujitsu-Manager.

Vor allem im Consumer-Segment wird der Beratungsbedarf extrem ansteigen, da viele Käufer oft nicht wissen, zu welchen Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten ihr neues Smartphone fähig ist. Die zunehmende Heimvernetzung lässt grüßen. "Ich erzähle nichts Neues, wenn ich sage, dass die größte Herausforderung für den stationären Fachhandel der stetig wachsende E-Commerce ist. Mit zunehmender Vernetzung von Geräten wie Smartphone, Tablet-PC, Digitalkamera, TV und vermehrt auch der Weißen Ware wie Kühlschrank, Mikrowelle und Waschmaschine wächst jedoch der Beratungsbedarf der Nutzer. Hier sehe ich große Chancen für den Fachhändler, seinen Kunden mit ihren individuellen Bedürfnissen anders als ein Webshop als kompetenter Berater zur Seite zu stehen", sagt Samsung-Manager Börner.

Finetuning ist angesagt

Fragt man die Hersteller nach den aktuellen und künftigen Highlights der Mobility-Branche, so haben sie für jeden Privatkunden und für jedes Unternehmen ein breit gefächertes Angebot in der Schublade. Auf der Produktseite wird es in diesem Jahr jedoch eher an das Finetuning gehen. Einige wenige Hersteller warteten auf dem Mobile World Congress 2012 endlich mit Weltneuheiten in Sachen Formfaktor auf. Convertible Tablets und Tablets mit andockbarer Tastatur sorgten für große Augen bei den Besuchern. Solche bahnbrechenden Neuigkeiten mit entsprechender medialer Aufmerksamkeit sind bisher auf dem diesjährigen MWC nicht zu finden.

"Channel-Partnern bietet die Desktop-Virtualisierung zahlreiche Möglichkeiten, die passenden Lösungen und Services anzubieten." Hagen Dommershausen, Marketing Director Central Europe bei Dell Wyse
Foto: Dell

Aufseiten der Hersteller ist eher die Rede von verbesserten Displays, leistungsfähigeren Prozessoren und Kameras sowie von der Erweiterung der hard- und softwareseitigen Interaktion mit anderen Geräten und Services. So zum Beispiel das Angebot von Dell Wyse: "Dell Wyse PocketCloud besteht aus verschiedenen Softwareprodukten (Apps) für den Zugang auf physische oder virtuelle Desktops mittels eines Smart Devices. Somit ist der Kunde in der Lage, einen vollständigen Microsoft-Windows-Desktop auf einem mobilen Endgerät zu betreiben, gezielt Dateien auf seinem verteilten Speicher zu suchen und sie mit anderen zu teilen. Die Desktop-Virtualisierung ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Technologie, ermöglicht sie doch durch die zentrale Bereitstellung von Daten und Applikationen erst den mobilen Zugang von unterschiedlichen Geräten, von jedem Ort und zu jeder Zeit. Channel-Partnern bieten sich so zahlreiche Möglichkeiten, die passenden Lösungen und Services anzubieten", führt Hagen Dommershausen, Marketing Director Central Europe bei Dell Wyse, aus.

"Smartphones werden größer, aber zusammengerollt in die Tasche passen." Björn Bourdin, Director Marketing Customer Unit Central Europe bei Sony Mobile Communications
Foto: Sony

Die Geräteanbieter bringen ihre Produkte auf den nächsten Level und lassen sich entsprechende Features oder Geräteeigenschaften einfallen, die ein spezielles Produkt von anderen Geräten abheben kann. "Ein spannendes Thema dieses Jahr wird sicher die Displaygröße sein, die zwischen Smartphone und Tablet noch nicht vollständig definiert ist. Wir sehen allerdings auch die Kombination von Widerstandsfähigkeit durch weitestgehend kratzfestes Glas, Wasser- und Staubdichte und einem eleganten Design wie in unserem Xperia Z. Robustheit ist nicht nur Outdoor-Geräten vorbehalten und muss kein klobiges Design bedeuten", argumentiert Björn Bourdin, Director Marketing Costumer Unit Central Europe bei Sony Mobile Communications.

Schnell, schneller, am schnellsten

Was für die Gerätehersteller die Prozessorgeschwindigkeit, ist für die Mobilfunk-Carrier ein schneller Datendurchsatz. Beides sollte im günstigsten Fall zusammenpassen. Tut es aber nicht. Denn mit dem Aufstellen einiger neuer Sendemasten seitens der Provider ist es nicht getan. Während mit Quad-Core-Prozessoren und LTE-Technologie ausgestattete Tablets und Smartphones in den Händen der Verbraucher bereits mit den Füßen scharren, argumentieren die Carrier mit einer zusätzlichen LTE-Bremse, auf die sie nur bedingt Einfluss nehmen können: die Bundesnetzagentur. Von monatelanger Bearbeitungszeit von Anträgen für neue Richtfunkstrecken seitens der Behörde ist die Rede. "Der Prozess ist so mühsam, als würde man einen Fußballplatz mit der Nagelschere mähen. Erst versteigert die Regierung teuer die Frequenzen für LTE, und dann ist sie überrascht davon, dass wir die Netze auch wirklich ausbauen", sagte Thomas Ellerbeck, Mitglied der Vodafone-Geschäftsleitung, kürzlich in einem Gespräch mit dem Magazin "Der Spiegel".

Der Druck der Smartphone- und Tablet-Hersteller ist groß. "Es gibt neben Mobile Gaming und Mobile TV noch viele weitere Themen wie Mobile Health oder Mobile Payment, die zusätzlich zu entsprechenden Bandbreiten der Netze auch noch einen ganz anderen Level von Security erfordern. Für Carrier und Hoster bedeutet das, sich auf Cloud-Lösungen vorzubereiten und in entsprechende Infrastruktur zu investieren. Der breite Ausbau schneller Netze ist dafür natürlich ebenso eine Voraussetzung. Hierbei sollte der LTE/4G-Ausbau noch deutlich beschleunigt werden. Endgeräte, die heute auf den Markt kommen, nutzen diese Technologie bereits", drängelt Fujitsu-Manager Hartmann.

Um des zunehmenden Datenvolumens in annehmbarer Zeit Herr zu werden, nennt beispielsweise Motorola-Manager Gerbershagen ein alternatives Verfahren - bleibt aber trotzdem im Kernpunkt des Netzausbaus der gleichen Meinung: "Provider und Daten-Hoster sollten intelligente Technologien nutzen. Google arbeitet beispielsweise an einer Ergänzung des http-Protokolls SPYD (gesprochen: speedy für schnell, Anmerkung der Redaktion), um die zu übertragenden Datenmengen bei gleichem Informationsgehalt zu reduzieren. Dadurch sinken die Zugriffszeiten und -anfragen, sodass dann auch die Carrier entlastet werden. Bei den Daten-Hostern und Carriern können innovative Komprimierungen für eine optimierte Datenübertragung sorgen. Hier sind sicherlich Investitionen in den LTE-Ausbau gefragt.

Die Mobilfunkbranche in zehn Jahren

Um der Entwicklung der kommenden zehn Jahre vorzugreifen, haben wir den visionären Branchenmanagern auf den Zahn gefühlt und sie gefragt, wie das Mobile Device der Zukunft im Jahr 2023 aussehen wird und welche Fähigkeiten dem Nutzer dann zur Verfügung stehen werden. Machen Sie sich selbst ein Bild von den Antworten - wir sehen uns wieder, in zehn Jahren.

Jörg Hartmann, Fujitsu
Meiner Meinung nach wird in zehn Jahren sogar niemand mehr merken, dass er überhaupt ein mobiles Device bei sich hat. In der Kleidung sind Sensoren, die die Umgebungsparameter aufzeichnen, und GPS-Sensoren, die permanent die Position in der Cloud speichern. Im medizinischen Bereich kommen Informationen zu Herzfrequenz, Temperatur, Blutdruck etc. hinzu. Die Interaktion mit den Geräten findet über Gesten oder Sprache statt. Der Zugriff auf jede Art von Medien ist immer möglich. Shopping bekommt eine neue Dimension, weil der Einkauf automatisch erledigt wird. Läden werden nur nach Verfügbarkeit von Waren oder besten Preisen ausgewählt.

Ralf Gebershagen, Motorola
Könnte uns dieses eine Gerät ab und zu in eine andere, für uns ideale Welt "beamen" und damit Momente der absoluten Ruhe schaffen, dann wäre einer durch und durch digitalen Welt sehr geholfen.

Jürgen Strätker, Nokia
Eine so dynamische Branche wie die Telekommunikationsbranche lässt sich nicht exakt über einen Zeitraum von zehn Jahren prognostizieren. Klar ist: Die Vermischung der realen mit der digitalen Welt wird weiter voranschreiten. Smartphones werden uns noch enger mit unserer Umwelt verbinden. Schon heute sind Smartphones mit einer Vielzahl an Sensoren wie GPS, NFC, Wi-Fi oder digitalen Kameras ausgestattet. Bei der Nokia-exklusiven Augumented Reality App "City Lens" nutzen wir etwa die Kombination unterschiedlicher Sensoren zur intuitiven Umgebungsdarstellung. Neuartige Sensoren zur Messung der Luftfeuchtigkeit könnten in Zukunft zum Beispiel für Echtzeit-Wettervorhersagen sorgen, indem die kollektiven Daten von Smartphones ausgewertet werden. Auch im Straßenverkehr wären durch Nutzung von Smartphone-Live-Daten noch wesentlich genauere Aussagen zum Verkehrsfluss möglich. Die Möglichkeiten in diesem Bereich sind vielfältig.

Martin Börner, Samsung
Ich denke, in zehn Jahren hat sich das Bezahlen per NFC an der Supermarktkasse mit dem Smartphone als Standard durchgesetzt. Außerdem wird unser Haus oder unsere Wohnung zunehmend über das Mobiltelefon vernetzt sein - vom Home-Entertainment-System über die Waschmaschine bis hin zur Beleuchtung, Heizung und Alarmanlage. Kurzum, das künftige mobile Device wird das Tragen von Schlüsseln, Kreditkarten, Portemonnaies oder Ausweisen komplett ersetzen und durch verbesserte Tragbarkeit (biegsames Display am Handgelenk) und Lesbarkeit (3-D-Hologramme) zu einem unersetzlichen Accessoire werden.

Björn Bourdin, Sony
Insbesondere Smartphones werden sich noch weiter zu All-In-One-Geräten entwickeln. Sie werden größer, aber zusammengerollt in die Tasche passen. Die Nutzung im audiovisuellen Bereich wird erweitert, zum Beispiel zum eigenen TV-Sender. (bw)

Meinung der Redakteurin

Hinterm Horizont gehts weiter

Der diesjährige Mobile World Congress 2013 steht unter dem Motto "Explore the New Mobile Horizon". Die Entfernung des Horizonts liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Also: Wie weit entfernt sieht die Mobilfunkbranche den neuen Horizont?

Daran, dass die Marktteilnehmer in den vergangenen zehn Jahren fast über den natürlichen Horizont hinausgewachsen sind, besteht kein Zweifel. Immer häufiger ist jedoch die Rede von Druck: Der Wettbewerbsdruck zwingt die Hersteller, in kurzen Zeitabständen schnellere und technisch höherwertige Geräte auf den Markt zu bringen. Die Mobilfunk-Provider sind unter Druck, immer schnellere Netze wie LTE flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Aber brauchen das die Endkunden?

Ich habe in meinem Bekanntenkreis Geschäfts- und Privatanwender gefragt. Alle nutzen eines der aktuellen Smartphones und haben mehrheitlich einen Vertrag bei einem großen Provider. Aber es hat sich niemand darüber beschwert, dass seine Geschäftsdaten oder Videostreams zu langsam auf seinem Gerät landen würden. Vielmehr fühlen sie sich allmählich überfordert, wenn sie auf der Suche nach einem neuen Smartphone oder Tablet sind. Also, verehrte Hersteller und Carrier: Lasst es in Barcelona ruhig angehen - frei nach Udo Lindenberg: "Hinterm Horizont geht's weiter - ein neuer Tag. Hinterm Horizont immer weiter - zusammen sind wir stark!" BW