Der Beruf des IT-Beraters ist gefragter denn je, gerade weil Unternehmen immer häufiger externe Beratung bei der Entwicklung und Implementierung hochkomplexer IT-Lösungen beispielsweise im Hinblick auf Social-Collaboration-Technologienam Arbeitsplatz anfragen. Aber wie sieht die tägliche Arbeit eines IT-Consultants eigentlich aus? Geht es nur darum, Spezifikationen umzusetzen? Oder vielmehr darum, den Unternehmen tatsächlich dabei zu helfen, ihre Prozesse zu verändern, um die Vorteile neuer Technologienzu erkennen und zu nutzen? Worauf kommt es bei der Beratung von Kunden in Bezug auf Informationstechnologien an? Vier Mitarbeiter des Beratungsunternehmens Avanade geben Einblicke in ihren Beruf und verraten, was ihren Alltag so spannend macht.
Mobilität ist alles
Anna-Lisa Hauswaldt ist seit September 2013 bei Avanade Deutschland. Sie arbeitet am Standort Kronberg in der Service Line Application Development als Analyst. Zuvor absolvierte sie hier ihr Traineeprogramm. Studiert hat Hauswaldt Diplom-Mathematik mit den Nebenfächern Biologie und Informatik, anschließend promovierte sie in Statistik. Interessant war für sie vor allem die Kombination von technischem Wissen und Kommunikationsfähigkeiten, die für eine Tätigkeit als Berater bei Avanade benötigt werden.
Wie kamen Sie zum Berater-Beruf im IT-Umfeld?
Hauswaldt: Als studierte Mathematikerin interessiert mich die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Menschen anderer Fachrichtungen. Begreifen, analysieren und strukturieren komplexer Probleme mit Hilfe von Techniken aus der Mathematik und Informatik macht mir großen Spaß - alles Kernelemente des Beraterberufs. Deshalb habe ich bei Avanade als Trainee angefangen. Hier lernte ich zunächst die wichtigsten technischen, aber auch methodischen Grundlagen, die für die Position als Berater wichtig sind.
Was sind Ihre konkreten Aufgaben?
Hauswaldt: Im Moment beschäftige ich mich hauptsächlich mit den Themen Projektmanagement und Big Data. Aktuell unterstütze ich ein Projekt bei einer Bank als Rollout-Koordinator.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Hauswaldt: Mobilität ist alles: Bereits im Zug auf dem Weg nach Frankfurt kann ich dank der Internetverbindung über mein Smartphone arbeiten. Im Büro sitze ich in einem Team aus Avanade Kollegen sowie Projektmitgliedern vom Kunden. Ich lerne dort gerade die Projektabläufe und technischen Anforderungen des Kunden in der Praxis kennen. Mittags gehen wir dann alle zusammen essen. Abhängig vom täglichen Arbeitsvolumen verlasse ich das Büro durchschnittlich gegen 18 Uhr, durchaus aber auch schon mal früher.
Welches sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Beruf gegenüber stehen?
Hauswaldt: Da ich noch ganz neu im Projekt bin, besteht die Herausforderung darin, mich schnell einzuarbeiten, die Zusammenhänge zu verstehen und zum Erfolg beizutragen.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Hauswaldt: Die Abwechslung und unterschiedlichen Anforderungen reizen mich jeden Tag neu.
Auf der Suche nach der perfekten Usability
Matthias Löffler ist seit Januar 2013 Berater für User Experience (UX) Design bei Avanade Digital am Standort Kronberg. Der studierte Kommunikations-Designer aus der Agentur- und Medienbranche kam über die Empfehlung eines ehemaligen Kollegen zu Avanade. Seine Position ist ein Zeichen für die neue Erkenntnis der IT-Branche, dass der Fokus auf Design und UX der neue Garant für erfolgreiche Lösungen ist.
Wie kamen Sie zum Berater-Beruf im IT-Umfeld?
Löffler: Ein Freund und ehemaliger Arbeitskollege empfahl mir den Consultant-Beruf als UX-Designer bei Avanade.
Was sind Ihre konkreten Aufgaben?
Löffler: Recherchieren, analysieren, verwalten, konzipieren, designen und präsentieren digitaler Lösungen aller Plattformen und Devices.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Löffler: Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht - Arbeitsgeräte, -orte und -prozesse befinden sich in einem ständigen Wechsel abhängig von der jeweiligen Situation, dem Projekt und der Aufgabe. Generell starte ich aber in den Arbeitstag mit einem guten Kaffee. Der "analoge" Gedanke findet via Stift einen Platz auf blankem Papier, wandert dann dank Mouse- oder Multitouch-Schnittstellen auf einen Computer und nimmt als binäre Essenz die "digitale" Form an.
Welches sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Beruf gegenüber stehen?
Löffler: In einer ungeheuer spannenden Zeit technologischer und digitaler Veränderungen immer auf dem neusten Stand zu sein. Ständig wissen zu wollen, wer gerade, wo auf der Welt, welche Idee zum Leben erweckt hat. Dies erfordert viel Zeit, Geduld und Leidenschaft. Zudem bin ich immer auf der ständigen Suche nach innovativem Gedankengut, nach der perfekten Usability, nach interessanten User Interfaces und toller Use Experience.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Löffler: Bei jeder neuen Herausforderung das Glück zu haben, einen Sachverhalt bis auf den Ursprung zurück neu zu überdenken und sorgfältig hinterfragen zu dürfen. So kann ich Visionen von Morgen mit ihrer manchmal unbequemen Art - an bestehenden Dingen zu kratzen - voran treiben.
Vom Fachinformatiker zum Teamleiter
Sebastian Maske ist seit Juni 2008 bei Avanade tätig. Nach seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung war er als Softwareentwickler in verschiedenen Unternehmen tätig. Als Manager in der Service Line Collaboration arbeitet Sebastian heute als Projekt- und Teamleiter und ist ausgewiesener Experte für auf SharePoint basierende Lösungen rund um das Thema effiziente Zusammenarbeit.
Wie kamen Sie zum Berater-Beruf im IT-Umfeld?
Maske: Nach meiner Ausbildung und zwei Jahren Berufserfahrung als Softwareentwickler stellte ich fest, dass ich dringend sehr viel mehr Perspektive für eine berufliche Weiterentwicklung brauche. Diese Perspektive fand ich als IT-Berater bei Avanade.
Was sind Ihre konkreten Aufgaben?
Maske: In meiner aktuellen Rolle koordiniere ich zwei Kollegen bei der Erarbeitung eines Migrationsprozesses sowie Entwicklungsarbeiten mit SharePoint 2013. Parallel bin ich Ansprechpartner bei Schwierigkeiten für unser Support Team in Bratislava. Neben organisatorischen Dingen und der Projektleitung ist die Kundenberatung ebenso weiterhin Teil meines Jobs: Aktuell geht es dabei um die Bereiche Social Collaboration, Social Intranet und Mobility.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Maske: Nach einer ersten morgendlichen Telefonkonferenz sichte ich meine Mails, beantworte kurze Anfragen sofort und plane für größere Aktivitäten Zeitfenster ein. Meist habe ich mehrere Termine am Tag, die vier bis sechs Arbeitsstunden einnehmen - nicht selten ist mein Terminplan für ein bis zwei Wochen im Voraus gefüllt. Zu einem großen Anteil sind es kürzere Telefonate von 30 - 60 Minuten, in denen ich mich mit Kunden, Kollegen oder Dienstleistern über fachliche oder technische Problemstellungen, Planungen, Meilensteine, Arbeitsfortschritte und Risiken austausche und Ideen, Empfehlungen sowie Bedenken ausspreche.
Welches sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Beruf gegenüber stehen?
Maske: Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Deshalb ist es aber meine größte Herausforderung, nach Feierabend auch abschalten zu können ohne über anstehende Termine zu grübeln oder Entscheidungen zu überdenken. Mit dem anstehenden Nachwuchs wird mir das sicher nochmals viel besser gelingen.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Maske: Besonders spannend finde ich die Zusammenarbeit mit Großkunden, um Projekte zu verwirklichen, die meist globale Anwendung finden. Auch Erfolge in Form von Kundenzufriedenheit, erfolgreichen Projekten und persönlicher Karriere sind mir wichtig. Da ich gerne mit Menschen arbeite, ist ein weiterer schöner Aspekt für mich die Zusammenarbeit mit jungen Kollegen: Erfahrungen teilen, Ideen und Anregungen geben sowie zu sehen, wie sie sich weiter entwickeln.
Jeden Tag die Kunden zufriedenstellen
Rabea Reitmeier ist Business Development Director und Projektleiterin für große IT-Transformationsprojekte bei Avanade in Deutschland. Sie hat an der Universität Lüneburg Betriebswirtschaft studiert und vor Ihrer Karriere als Beraterin für einen lokalen IT-Dienstleister in Hamburg den Microsoft Consulting Bereich aufgebaut.
Wie kamen Sie zum Berater-Beruf im IT-Umfeld?
Reitmeier: Ich hatte während des Studiums kaum Berührungspunkte mit der IT-Beratungsbranche. Auf dem Absolventenkongress in Köln habe ich eher zufällig mit einem IT-Consultant gesprochen und fand das so spannend, dass ich mich beworben habe.
Was sind Ihre konkreten Aufgaben?
Reitmeier: Meine Schwerpunkte sind die Beratung unserer Kunden in den Bereichen IT-Outsourcing, IT-Transformation und IT-Infrastruktur. Als Mitarbeiterin von Avanade bin ich selbstverständlich auf Microsoft und weitere IT-Infrastruktur Technologien spezialisiert und leite große IT-Arbeitsplatz-Transformationen. Dafür werden Lösungen wie Windows 8, Office, E-Mail Exchange, Lync, SharePoint und Active Directory AD nach einem standardisiertem Migrations- und Rolloutverfahren eingeführt. Zu meinen Kunden zählen Unternehmen aus den Bereichen Financial Services, Versicherungen sowie Banken.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Reitmeier: Der Austausch der IT-Arbeitsplatz-Infrastruktur ist sehr komplex und hat viele technische und organisatorische Schnittstellen. Als verantwortliche Projektleiterin muss ich durchgehend den Weitblick über alle relevanten und kritischen Aufgaben im Projekt haben. Die inhaltliche Steuerung der Aufgaben steht in meinem Job im Vordergrund. Aus diesem Grund sitze ich täglich mit meinem Team zusammen und spreche den Status und Fortschritt der Aufgaben durch und erarbeite Lösungen in kritischen Situationen. Da alle Fachbereiche von einem solchen Projekt betroffen sind, muss ich sehr viel mit Stakeholdern kommunizieren und über Inhalte und Vorgehen aufklären oder einfach Werbung für das Neue machen.
Welches sind die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrem Beruf gegenüber stehen?
Reitmeier: Der tägliche Umgang mit der Komplexität und der Intensität im Arbeitsablauf sind meine größten Herausforderungen. Am Ende des Tages möchte ich meine Kunden zufriedenstellen. Der Umgang mit dem Druck ist nicht immer einfach.
Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Reitmeier: Avanade ist in einer Branche tätig, in der viele Aufgaben eher technischer Natur sind und die traditionell männerdominiert ist. Auf den ersten Blick schreckt dies vielleicht erst einmal eine Reihe von Frauen ab. Auf den zweiten Blick benötigt man bei IT-Projekten Skills wie Organisationstalent, Kommunikationsstärke und Change Management Verständnis - alles weibliche Stärken. Bei Avanade zählt auf jeden Fall das persönliche Engagement, daher können Männer wie Frauen hier gleichermaßen Karriere machen. (am)