Allgeier mit Sitz in München übernimmt IT-Novum aus Fulda vom bisherigen Besitzer KAP AG, aus dessen ehemaliger IT-Abteilung der auf Open Source spezialisierte IT-Dienstleister hervorgegangen ist. Mit dem Kauf will sich Allgeier in Bezug auf Open Source und das Geschäft mit öffentlichen Auftraggebern besser aufstellen. Hier hat das 2001 gegründete IT-Novum seine Stärken. Zum Beispiel ist es der wichtigste Partner von Pentaho und Alfresco in Deutschland sowie wichtiger Partner von OTRS und Jedox. IT-Novum hatte zudem das offene Storage-Management-Tool openATTIC entwickelt, das 2016 von Suse gekauft wurde. Außerdem sind die Fuldaer seit 2005 mit der selbstentwickelten Monitoring-Lösung openITCOCKPIT im Markt erfolgreich.
"Ich freue mich sehr, dass wir unsere zukunftsweisenden Lösungen zukünftig unter dem Dach eines der Top IT-Dienstleister im deutschsprachigen Raum entwickeln dürfen", kommentiert Michael Kienle, Geschäftsführer von IT-Novum. "Mit 20 Jahren Projekterfahrung im Business-Open-Source-Umfeld für Großkunden, die öffentliche Hand und den gehobenen Mittelstand können wir zukunftsträchtiges und wertschöpfendes Technologie-Know-how in den Unternehmensverbund einbringen. Das betrifft auch unsere Business-Expertise bei Lösungen wie Smart City, IoT oder digitalen Prozessen."
"Unser Ziel ist es, für unsere über 2.000 Kunden moderne, datengetriebene Digitalisierungsthemen anzubieten, um dem hohen Bedarf nach Lösungen zur digitalen Transformation noch besser zu begegnen", sagt Hubert Rohrer, Vorstand der Allgeier SE. Dafür seien die Produkte und Leistungen von IT-Novum die perfekte Erweiterung des vorhandenen IT-Dienstleistungs- und Softwareportfolios.
Expertise von IT-Novum soll erhalten bleiben
Nach der Übernahme, zu deren finanziellen Details die Beteiligten keine Angaben machten, soll sich für die Kunden von IT-Novum nichts ändern. "IT-Novum bleibt nach wie vor Ansprechpartner für Support- und Implementierungsfragen", betont Kienle. Als Teil einer größeren IT- und Software-Dienstleistungsgruppe mit Zugriff auf zusätzliche Experten könne man jedoch künftig auch "sehr spezielle und technische Kundenanforderungen optimal und nahezu vollständig abzudecken."
Dass die Fuldaer weitgehende Freiheiten behalten, liegt vielleicht auch an früheren Erfahrungen von Allgeier mit beabsichtigten Übernahmen von Firmen mit einer völlig anderen Firmenkultur. Die von Allgeier anvisierte später dann aber abgebrochene Übernahme des Göttinger SAP-Spezialisten Sycor führte zu einer Spaltung in dessen Belegschaft. Ein großer Teil der Angestellten sah seine Zukunft nicht bei Allgeier und gründete ein eigenes Unternehmen. Als die Übernahmegespräche abgebrochen wurden, war die Gründung schon vollzogen und eine große Zahl weiterer Mitarbeiter verließ seinen Arbeitgeber im Streit. In einer Branche, in der Know-how und Kundenbeziehungen zählen, kann solche eine Abwanderung von Experten den Wert von Übernahmen erheblich schmälern.