Social-Media-Umfrage

Alkohol und Drogen auf Facebook sind Jobkiller

10.07.2015 von Johannes Königes
Social-Media-Profile von potenziellen Bewerbern rücken bei den Personalern und der Kandidatensuche immer mehr in den Fokus. Dies ergab eine Online-Umfrage des Jobportals Career Builder.

Was Bewerber auf ihren Social-Media-Profilen posten, kann laut einer aktuellen Studie von CareerBuilder sowohl ein Segen als auch ein Fluch für ihre Jobaussichten sein: 56 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland haben bereits Bewerber auf sozialen Netzwerken überprüft, und weitere neun Prozent wollen dies zukünftig ebenfalls tun. Das zeigt die von CareerBuilder in Auftrag gegebene Online-Studie, für die bundesweit mehr als 400 Arbeitgeber befragt wurden.

Bewerber, die sich auf Facebook Bier trinkend zeigen, kommen bei Arbeitgebern nicht gut an.
Foto: Kzenon - fotolia.com

Und es sind nicht nur die professionellen Netzwerke, die Unternehmen sichten. So schauen sich 81 Prozent der Befragten das Facebook-Profil und 33 Prozent den Twitter-Feed des Kandidaten an. Nur 31 Prozent überprüfen das professionelle Netzwerk LinkedIn, 37 Prozent Google+. Auch soziale Image-Sharing-Netzwerke werden von den Personalverantwortliche in Betracht gezogen. Fast 22 Prozent sehen sich Instagram an, bei Pinterest sind es sechs Prozent. Darüber hinaus nutzen die Arbeitgeber Suchmaschinen: 51 Prozent der Unternehmen greifen auf Google und Co zurück, um sich über Bewerber zu informieren. Zusätzliche zehn Prozent beabsichtigen, dies in Zukunft zu tun.

Was Arbeitgebern nicht gefällt

Von denen, die Kandidatenprofile auf Social Media suchen, haben 32 Prozent schon einmal Inhalte entdeckt, die sie davon abhielten, einen Bewerber einzustellen. 25 Prozent stießen auf Informationen, aufgrund derer sie die Entscheidung für den Betreffenden noch einmal überdachten. Auf die Frage, welche Art Inhalte sie veranlasste, einen Jobanwärter von ihrer Liste zu streichen, gaben Arbeitgeber die folgenden Gründe an:

Social Media-Profile: Was Arbeitgebern nicht gefällt
Tabus für Bewerber in Social Media-Profilen
Mit unbedachten Äußerungen oder provokativen Fotos rücken sich Bewerber schnell ins schlechte Licht, wie eine Umfrage von CareerBuilder runter 400 Arbeitgebern in Deutschland zeigt.
An schlechten Kommunikationsfähigkeiten...
... des Kandidaten stören sich 35 Prozent der befragten Arbeitgeber.
Informationen über Drogen- und Alkoholkonsum...
... sind für 33 Prozent der Arbeitgeber ein Grund, den Bewerber nicht zu berücksichtigen.
Provokative oder unangemessene Fotos....
.... in Social-Media-Profilen kommen bei 32 Prozent der befragten Unternehmen schlecht an.
Ebenso so viele stören sich an...
... diskriminierenden Kommentaren der Kandidaten in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht oder Religion.
Macht ein Kandidat falsche Angaben..
... zu seiner Qualifikation, ist das für jeden vierten Arbeitgeber ein Grund abzusagen.
Wer über seinen Arbeitgeber schlecht spricht,...
... kommt auch bei potenziellen neuen Arbeitgebern nicht gut an, sagen 19 Prozent der befragten Arbeitgeber.
18 Prozent der Personaler stört es,
... wenn der Kandidat zu häufig in sozialen Netzwerken postet.
17 Prozent der befragten Arbeitgeber sehen es nicht gerne,
wenn der Kandidat falsche Angaben über Abwesenheiten gemacht hatte.
Auch eine Präsentation unter unprofessionellem Namen....
... in Social Media-Profilen stört 17 Prozent der Unternehmen.
10 Prozent stört es, ...
...wenn sich der Kandidat mit kriminellen Handlungen in Verbindung bringen ließ.

Was Arbeitgebern gefällt

Auf der anderen Seite gaben 33 Prozent der Arbeitgeber an, sie seien in sozialen Netzwerken auf Inhalte gestoßen, die sie motivierten, einen Bewerber einzustellen. Einige dieser Motive sind:

"Lebensläufe erzählen nur die halbe Geschichte, deshalb berufen sich Arbeitgeber immer häufiger auf soziale Medien und Suchmaschinen im Internet, um sich ein umfassenderes Bild von einem Kandidaten zu machen", sagt Tony Roy, Präsident CareerBuilder EMEA. "Aus diesem Grund müssen sich Bewerber heute umso stärker darüber im Klaren sein, was sie im Netz sagen - und was über sie gesagt wird".

Methode: Für die Studie wurden 405 Personalverantwortliche in Deutschland befragt. Die Online-Interviews wurden im März und April 2015 von Redshift Research anhand von E-Mail-Einladungen und einer Online-Umfrage geführt. Die Ergebnisse jeder Stichprobe unterliegen möglichen Abweichungen.

Social Media Atlas 2014: Wahrnehmung von Unternehmen
Social Media Atlas 2014 (Faktonkontor) zur Wahrnehmung von Unternehmen
Erreichen Unternehmen mit ihren Social Media-Aktivitäten die Endverbraucher - das interessiert das Instiut für Management- und Wirtschaftsforschung, den Anbieter Toluna sowie die Berater vom Faktenkontor. Faktenkontor hat zu diesem Thema einen Social Media Atlas zusammengestellt.
Banken und Versicherungen
Die Social Media-Bemühungen von Banken und Versicherungen scheinen an den Konsumenten vorbeizugehen. Mehr als acht von zehn Verbrauchern geben an, keinerlei Aktivitäten beobachtet zu haben.
Werbung ja, Gewinnspiele nein
Sofern Verbraucher Aktivitäten von Banken und Versicherungen bemerkt haben, handelte es sich um Produktinformationen und Werbung. Gewinnspiele wurden deutlich seltener wahrgenommen.
Gesundheitssektor
Ähnlich unbemerkt wie Banken und Versicherungen bleiben Firmen aus dem Gesundheitssektor. Von ihnen haben 86 Prozent der Nutzer nichts wahrgenommen.
Produktinfo und Werbung
Auch bei der Frage, welche Inhalte den Nutzern aufgefallen sind, unterscheidet sich der Gesundheitssektor kaum von den Banken - Produktinformation und Werbung steht im Vordergrund.
Ausnahme Konsumgüterbranche
Besser macht es offenbar die Konsumgüterbranche. Mehr als jedem Dritten (34 Prozent) sind Social Media-Aktivitäten aufgefallen.
Werbung am Präsentesten
Doch auch bei den Unternehmen der Konsumgüter-Industrie gilt: Werbung fällt den Nutzern als erstes ein, wenn sie an Social Media-Aktivitäten dieser Firmen denken.