Der Softwarehersteller Adobe arbeitet an einer Umsetzung einer Flash-Version für Apples iPhone. Wie die Fachzeitschrift Maclife online berichtet, hat Paul Betlem, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Adobe, auf der "Flash on the Beach"-Konferenz entsprechende Gerüchte bestätigt. Sein Team sei derzeit mit der Arbeit an einem eigenen iPhone-Flash-Player beschäftigt, der innerhalb kürzester Zeit verfügbar gemacht werden könnte, so die Antwort Betlems auf eine Frage aus dem Publikum. Der Adobe-Entwickler wies gleichzeitig aber auch darauf hin, dass es sich beim iPhone um eine geschlossene Plattform handle, bei der allein Apple entscheiden könne, ob und wann diese Umsetzung erscheint.
"Die mobile Internetnutzung ist ein Trend, den wir am Markt ganz deutlich sehen. Natürlich wollen wir diesen Trend auch bedienen", erklärt Adobe-Sprecher Alexander Hopstein im Gespräch mit pressetext. Mit Flash setze man in dieser Hinsicht auf eine Technologie, die sich einer extrem hohen Verbreitung erfreut. "Rund 98 Prozent der Internet-PCs haben unsere Software installiert", betont Hopstein. Flash sei weit mehr als ein reines Animationsformat. Es ermögliche sowohl die Betrachtung von Videos als auch die Nutzung von Rich-Internet-Applikationen. "Bei einer Portierung der Software auf mobile Geräte ist es wichtig, deren Systemleistung miteinzubeziehen. Ziel ist es, den Nutzern das komplette Flash-Erlebnis zu ermöglichen", merkt Hopstein an. Zu einer Umsetzung für das iPhone gebe es zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber keine offiziellen Informationen. "Am Ende liegt es an den Herstellern, wann sie auf neue Technologien setzen", gibt Hopstein zu bedenken.
Von Seiten Apples wurde bislang ein eher verhaltenes Interesse gegenüber der Adobe-Software gezeigt. Apple-Chef Steve Jobs hat sich bisher durchwegs kritisch zu einer Umsetzung des Flash-Players für das iPhone geäußert. Adobe habe zwei Produkte zu bieten, die beide ungeeignet für Mobilgeräte seien, so seine Einschätzung. Der Standard-Flash-Player erfordert eine zu hohe Systemleistung, um auf mobilen Geräten eingesetzt werden zu können. In den Richtlinien für Webanwendungen wird zudem ausdrücklich empfohlen, mit Webstandards zu arbeiten. Einer Flash-Umsetzung für das iPhone entgegenwirken könnten letztlich aber auch jüngste Softwareentwicklungen wie etwa CSS-Animationen oder SVG-Vektorgrafiken, die sich laut Maclife als Vorstoß gegen Flash deuten lassen.
Dass das iPhone mit dem eingebundenen Safari-Browser keine Inhalte im Flash-Format oder Java-Applets unterstützt, schränkt die Nutzbarkeit des Internets für Besitzer des Apple-Smartphones ein. Erst Ende August wurde in Großbritannien vor diesem Hintergrund ein TV-Werbespot für die neueste Generation des Geräts von der zuständigen Kontrollbehörde Advertising Standards Authority (ASA) vom Markt genommen (pressetext berichtete). Begründet wurde das Verbot damit, dass Apple in dem betreffenden Clip den Konsumenten falsche Tatsachen vorgaukle, was die Internetfähigkeiten des Smartphones betrifft. Der Werbeslogan "Das gesamte Internet ist auf dem iPhone verfügbar" stelle eine Irreführung der Konsumenten dar, da das Gerät die für die im Spot gezeigten Anwendungen notwendigen Flash- und Java-Programme gar nicht unterstützen würde, so die Begründung der ASA. (pte) (wl)