Allerdings lasteten ein hoher Krankenstand, höhere Investitionen und Verzögerungen in der Auslastung unerwartet stark auf der Marge, wie das Unternehmen am Dienstag in Dortmund mitteilte. 2023 soll abermals ein prozentual zweistelliges Wachstum erzielt und die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro geknackt werden. An der Börse kamen Resultate und Ausblick gut an, die Aktie zog an.
Das im Nebenwerteindex SDax notierte Papier schnellte um fast drei Prozent nach oben und lag zuletzt noch mit knapp 2,1 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr hat die Aktie damit rund zwölf Prozent hinzugewonnen. Allerdings liegt der Kurs mit 147,80 Euro deutlich unter dem Jahreshoch bei 160,20 Euro, das die Aktie Mitte Januar erreicht hatte. Vom kurz nach dem SDax-Aufstieg erreichten Rekord bei 228,50 Euro im März vergangenen Jahres ist das Papier ohnehin meilenweit entfernt. Dem Rekordhoch war eine monatelange Rally vorangegangen, beflügelt durch die verstärkte IT-Nachfrage mit Beginn der Corona-Pandemie.
Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Erlös bei Adesso 2022 um rund ein Drittel auf zirka 900 Millionen Euro. Damit lag die Kennziffer dank eines überraschend starken Schlussquartals noch über dem angepeilten Maximum von 850 Millionen Euro. Allein im letzten Jahresviertel habe Adesso einen Rekordwert von etwa 246 Millionen Euro erzielt, hieß es. Der Vorstand um Unternehmenschef Michael Kenfenheuer hatte im Jahresverlauf dank der starken Nachfrage seine Ziele aufpoliert und zuletzt für 2022 das obere Ende seiner Prognosespanne angepeilt.
Das um einen Sondereffekt bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) lag auf Jahressicht mit einem Zuwachs von zehn Prozent auf etwa 93 Millionen Euro im Rahmen der Konzernziele. Im Vorjahr hatte Adesso aus einem Unternehmensverkauf einen positiven Einmaleffekt von 18 Millionen Euro erzielt, der aus der operativen Kennziffer ausgeklammert wird.
Höhere Investitionen und Verzögerungen in der Auslastung und ein hoher Krankenstand insbesondere im vierten Quartal drückten die Marge jedoch unerwartet stark. Diese lag den Angaben zufolge für die vollen zwölf Monate mit 10,3 Prozent unter den erhofften elf bis zwölf Prozent. Die Aktionäre sollen eine um fünf Cent auf 65 Cent je Aktie angehobenen Dividende erhalten.
Für das neue Jahr peilt der Vorstand einen Umsatzanstieg auf mehr als eine Milliarde Euro an, und damit mehr als zuletzt am Markt erwartet. Das operative Ergebnis soll auf 100 bis 110 Millionen Euro steigen. Dieser Gewinnausblick liegt indes selbst am oberen Ende der Spanne leicht unter den Markterwartungen. Seinen Konzernabschluss für 2022 will Adesso am 31. März veröffentlichen. (dpa/rw)