Das Paderborner Amtsgericht hat auf Antrag des Distributors ActionIT ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet. Als Insolvenzverwalter wurde Dr. Yorck T. Streitbörger von der Kanzlei Stange Westhoff in Bielefeld bestellt.
Laut Streitbörger sei der Hintergrund des Antrags "Liquiditätsprobleme der Muttergesellschaft aus Dubai". ActionIT gehört zu der international agierenden Distributionsgruppe Global Distribution, die den Sitz in dem arabischen Emirat hat.
Indes ist der Insolvenzverwalter optimistisch, dass es in Paderborn weitergehen kann: "Mit Hilfe einer insolvenzrechtlichen Sanierung, soll die ActionIT GmbH in eine neue gesunde Ausgangsposition für die Zukunft versetzt werden", heißt es in einem Statement des Insolvenzverwalters. Hierzu werde auch die Möglichkeit eines Insolvenzplans in Betracht gezogen.
Kein Personalabbau geplant
Derzeit sollen bereits "fortgeschrittene Gespräche" mit potenziellen Investoren laufen. Ziel sei es, die Kapitalstruktur mittel- und langfristig zu stärken und den Wachstumspfad des Unternehmens weiter fortzusetzen.
Der Geschäftsbetrieb wird vollständig aufrecht erhalten. "Die Geschäftsführung wird in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter mit Hochdruck an einer langfristigen Lösung für das Unternehmen und die Mitarbeiter arbeiten", verspricht Streitbörger. Ein Personalabbau ist zunächst nicht geplant: "Nach derzeitigem Stand ist zu erwarten, dass dies in voller Personalstärke geschehen kann", meint der Anwalt.
ActionIT wurde 2006 gegründet. Der Schwerpunkt liegt in der Komponentendistribution. Im vergangenen Jahr rechnete Geschäftsführer Gernot Sonnek mit einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro.
Schwieriges Kompontentengeschäft
Im Gespräch mit ChannelPartner war Sonnek optimistisch, trotz gewisser Flauten im Komponentengeschäft erfolgreich zu sein. "Der Speicherbedarf verdoppelt sich alle zwei Jahre", erklärte er. Das erzeuge eine immense Nachfrage an Storage-Komponenten. "Das PC-Geschäft ist nicht tot", bekräftigte Sonnek.
Als Spezialdistributor sah er sich gegenüber den großen Broadlinern der Branche klar im Vorteil. "Unser Informationsvorsprung bedeutet Preisvorsprung", meinte er. Zudem sei man in einer kleineren Firme wesentlich flexibler, die Entscheidungswege seien kürzer und die Kundenansprache persönlicher.
Allerding war wohl auch die Abhängigkeit von der Muttergesellschaft Global Distribution recht groß. Nachdem diese nun in Not geraten ist, wackelt auch das finanzielle Konstrukt in Paderborn.