Actebis mit 400 Partnern auf den Spuren der Götter

08.11.2001
Der Actebis Fachhandelskongress - die größte Partnerveranstaltung des Soester Distributors - fand in diesem Jahr auf Kreta statt. Zum siebten Mal bekamen die Teilnehmer von Actebis und den teilnehmenden Herstellern eine bunte Palette an Workshops, Insiderinformationen und eine gute Portion Spaß präsentiert.

Kreta, die Insel des Zeus, empfing die rund 400 Teilnehmer mit düster verhangenem Himmel. Trotzdem war die Stimmung von Anfang an gut. Die meisten waren schon in den Jahren zuvor auf Zypern und auf Mallorca dabei und wussten, was sie erwartet.

Dann wurde der offizielle Teil des Kongresses eingeläutet. Das übernahm wie immer Ulli Potofski, der beim jährlichen Actebis-Partnertreffen fast schon Institution ist. Gleich zu Beginn wies William Geens, Geschäftsführer der Actebis Computer Deutschland GmbH , auf die wichtigsten Neuheiten bei den Soestern hin: Dazu gehört auch die neue Vertriebsstruktur, die ab Januar 2002 in Kraft treten soll.

Der allgemeine Vertrieb wird künftig durch so genannte Paten unterstützt. Diese spezialisieren sich auf bestimmte Produktbereiche und helfen weiter, wenn Fragen auftauchen, die der Breitenvertrieb nicht mehr beantworten kann. Außerdem wird es Fokus-Sales-Manager geben, die sich speziell auf einen Hersteller konzentrieren. Ziel der Vertriebsneuordnung ist es, sich weg von den "klassischen Call-Center-Aktivitäten hin zur Eins-zu-Eins-Betreuung" zu entwickeln, wie Vertriebsleiter Karl Hoffmann betont.

Außerdem neu: Actebis 24, ein Bestell- und Informationssystem fürs Internet. Kleinere Fachhändler können hier online Marketing-Aktivitäten bestellen: zum Beispiel Giveaways oder Unterstützung für eigene Events. Ein anderes Tool ist der online-basierte Visitenkartengenerator. "Dieses Tool nutzen wir auch intern für unsere Visitenkarten", sagt Hoffmeyer.

Workshops: breitgefächertes Angebot

Die Hersteller waren auf Kreta mit insgesamt 21 Workshops vertreten, darunter Firmen wie IBM, Elsa, Compaq oder AVM.

Auch die Deutsche Telekom (DTAG) mit T-DSL war wieder mit von der Partie. Der DTAG-Workshop selbst konnte die Teilnehmer allerdings nicht überzeugen. Bekannte Infos, wie das Ansinnen, bis zum Jahresende die Verfügbarkeit auf 90 Prozent aller Haushal-te auszudehnen, wurden einmal mehr registriert, aber mehr auch nicht. Einige Teilnehmer hätten lieber über aktuelle Probleme mit den neuen Produkten gesprochen. Hierzu konnten aber auch die DTAG-Vertreter keine Antworten geben. "Wenn die nicht mal hier einfache Beratung zu ihren Produkten geben können - einfach traurig", schüttelte ein Zuschauer den Kopf (siehe dazu Kasten).

Als wesentlich informativer wurde der Workshop der Actebis-Eigenmarken Peacock und Targa betrachtet. Hier berichtete der Broadliner zum Beispiel über die neue Version des Online-PC-Konfigurators BTO 4, ein weiteres Tool von Actebis 24. "Wir haben neun Monate daran getüftelt", sagte Michael Schmidt, zuständig für den Peacock/Targa-PC-Bereich. "Wir hatten Probleme mit der SAP-Anbindung, aber jetzt steht er", fügte er stolz hinzu.

BTO 4 bietet nun 120 verschiedene Komponenten, die man sich online selbst zusammenstellen kann. Neu ist unter anderem die Plausibilitätsprüfung, die auf inkompatible Komponenten hinweist. Außerdem gibt es nun mehrmals täglich aktuelle Preise und Verfügbarkeitsinfos. Die Lieferung der bestellten Geräte beträgt 72 Stunden. "Das ist klasse. Ich habe kein Lager. Jetzt bestelle ich online bei Actebis und lasse dann alles direkt zu meinem Kunden liefern", bestätigt ein Händler aus Bayern die Alltagstauglichkeit des Tools. Kurz wurde die Situation der allgemeinen Verfügbarkeit einzelner Komponenten angesprochen, die in letzter Zeit zu einigem Ärger geführt hatte. Dies solle Mitte November besser werden, so Schmidt, was im Publikum - unter den anwesenden Actebis-Partnern - allerdings ungläubiges Schmunzeln auslöste.

Ein Thema, das zwar offiziell nicht behandelt wurde, aber immer noch bei den Teilnehmern brodelt, ist die Serviceorganisation Viatech. Die allgemeine Umschreibung der Zusammenarbeit mit Viatech: "eine Katastrophe". "Die Erreichbarkeit dort ist ein Witz. Ich muss während der offiziellen Geschäftszeiten oft vier Mal oder mehr anrufen, um überhaupt jemanden ans Telefon zu bekommen", schimpft ein Partner. "Wenn es zum Beispiel um Compaq-Geräte geht, die wir vor zwei Jahren über Actebis gekauft haben, dann heißt es, wir sollen uns an den Hersteller wenden", fügt ein anderer hinzu. Ein dritter Partner schränkt ein: "Die Netzwerkabteilung bei Viatech ist super. Die haben wirklich Ahnung und sind flink. Aber die unten, die können anscheinend nicht einmal Fehlerbeschreibungen lesen."

Das Netzwerk-Support-Center gehört allerdings nicht zur Kernmannschaft der Viatech. Es arbeitet Hersteller-übergeordnet und die Leistungen sind kostenpflichtig. Ein Jahresvertrag kostet 2.450 Mark. Zu teuer, wie kleinere Händler meinen. "Die Verträge, die wir haben, bestehen schon seit vielen Jahren, was für die Qualität des Support-Centers spricht", hält Stefan Stein, Leiter für Netzwerke, Telekom und Software, den Kritikern entgegen. Damit auch kleinere Fachhändler auf das Netzwerk-Support-Center zugreifen können, werden künftig auch einzelne Calls verkauft. "Es wird Einer-, Fünfer- und Zehner-Karten geben. Ein Call kostet 145 Mark und gilt immer für ein Problem", erklärt Stein.

Nach den Workshops standen die Hersteller den Teilnehmern noch für einige Zeit an Meetingpoints im Hotel für Gespräche mit den Partnern zur Verfügung. Zwischen Crêpes und griechischen Häppchen konnte man zwanglos Kontakte knüpfen und vielleicht noch das eine oder andere Geschenk mitnehmen.

Insgesamt wurden die Teilnehmer von den Veranstaltern verwöhnt. Angefangen vom Kugelschreiber über kleinere Giveaways bis hin zu wertvollen Preisen bei Verlosungen kamen die meisten mit vollen Taschen aus den Workshops heraus. So gab es beispielsweise zwei Rennräder, eine Reise in den Süden, Drucker, PDAs oder auch eine Karte für ein Rückrundenspiel in der Schalke-Arena zu gewinnen.

Die meisten der angereisten Partner wollen im nächsten Jahr wiederkommen - vorausgesetzt, man werde wieder eingeladen. Auf jeden Fall habe sich der Kongress schon allein durch die Kontakte gelohnt, die man auf Kreta knüpfen konnte - nicht nur zu den Herstellern und zu anderen Sys-temhäusern, sondern auch zu den Actebis-Mitarbeitern. "Jetzt hab ich meinen PM wenigstens mal live getroffen. Es ist schon besser, wenn man den Menschen zur Stimme kennt", resumiert ein Actebis-Partner am Ende des Kongresses.

www.actebis.de

ComputerPartner-Meinung:

Actebis ist der einzige Distributor auf weiter Flur, der sich eine solche Veranstaltung noch leis-tet. Der Nutzen dieser Reise zeigt sich nicht im direkten Ertrag, sondern eher indirekt. Eine Aktion wie der Kongress auf Kreta macht es glaubhafter, wenn Actebis-Vertriebsleiter Karl Hoffmeyer erklärt: "Für uns ist es wichtig zu wissen, wie ein Kunde tickt." Und um das herauszufinden, gibt es wohl nichts besseres, als mit "den Kunden nicht nur zu sprechen, sondern mit ihnen auch mal einen zu trinken". (gn)