Spannendes Jahr 2010

Actebis baut Value-add-Abteilung auf

16.02.2010
Mit dem margenschwachen Volumengeschäft ist Distributor Actebis groß geworden. Doch dieses Geschäft reicht dem Soester Unternehmen nicht mehr - es will als VAD (Value Added Distrbutor) in neue, profitablere Geschäftsfelder vorstoßen.
Actebis-Geschäftsführer Uwe Neumeier: "Wenn unserer Value add-Botschaft in diesem Jahr bei 100 Systemhäusern ankommt, ist das genug."
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Der Soester Distributor Actebis Peacock hat sich für dieses Jahr Einiges vorgenommen. Er will allgemein nicht nur wieder wachsen, wie Actebis-Geschäftsführer Uwe Neumeier gegenüber der Fachpresse in München sagte, sondern sich auch neue Geschäftsfelder im sogenannten Value add-Bereich erschließen. Das sei die erklärte Strategie des Actebis-Eigners Droege Capital, der den Distributor im August vorigen Jahres gekauft hat, so Neumeier.

Er kündigte ein "organisches" und ein "unorganisches Wachstum" für Actebis in diesem Jahr an - mit anderen Worten: Actebis wird aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Jahr einen Value Addes Distributor kaufen.

Aber auch die eigenen Kapazitäten in Sachen Value add werden ausgebaut. Sowohl was die Zahl der Mitarbeiter angeht, als auch organisatorisch.

Denn in Soest weiß man: Um das Value Add-Geschäft aufzubauen, sind kostenspielige Anstrengungen in Sachen Know how der Mitarbeiter zwingend notwendig. Des Weiteren müssen Geschäftspläne mit in Frage kommenden Herstellern erarbeitet werden sowie den bestehenden Kunden, also dem Fachhandel, die neuen Absichten bekannt gemacht werden.

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Entsprechend habe Actebis eine Handvoll Mitarbeiter für den Value add-Bereich eingestellt, Hersteller wie IBM, Adobe, Kaspersky, Microsoft und Sage bereits für sich gewinnen können, und es sei dabei, sich organisatorisch im Vertrieb, Support und Account Management so umzubauen, sodass es gegenüber Kunden, gleich ob bestehenden oder neuen, sich als VAD präsentieren könne, wie Neumeier sagte.

Der Geschäftsführer ist allerdings Realist. Er sagte: "Wenn unserer Value add-Botschaft in diesem Jahr bei 100 Systemhäusern ankommt, ist das genug." Man werde in Soest nicht unterschätzen, dass der Kampf um Systemhäuser, "die Value Add bezahlen" (Neumeier), schwierig sei. So habe man sich vorgenommen, den indirekten Kanal gezielt anzusprechen, um ihm zu erklären, was Actebis besser als die Konkurrenten könne, in welchem Segmenten es sich mit welchen konkreten Dienstleistungen platziere und welche Mehrwerte der Fachhandel von den Soestern erwarten könne.

Näheres will Actebis in den kommenden Wochen bekannt geben. Als gewiss erscheint, dass Actebis künftig IBMs Hard- und Software verkaufen wird. Ferner hat es Anfang Februar mit CRM-Anbieter Sage ein Distributionsabkommen für dessen KMU-Software unterzeichnet. Weitere Value add-Geschäftsfelder bieten sich an…

Zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2009 sagte er, Actebis und seine TK-Tochter NTPlus hätten durch das "überproportinal erfolgreiche Volumengeschäft" kaum an Umsatz verloren. Statt 3,6 Milliarden Euro Jahr 2008 habe man europaweite 3,5 Milliarden erwirtschaftet; dabei seien die Geschäfte profitabel gewesen - wobei der Distributor keine Gewinnzahlen veröffentlicht -, und es seien auch keine Altlasten aus den zwei Jahren, in denen Finanzinvestor Arques AG der Besitzer von Actebis war, übrig geblieben.

Im vergangenen Jahr sei die Mitarbeiterzahl in Deutschland "deutlich zweistellig gestiegen"; derzeit beschäftigt Actebis europaweit 1.900 Mitarbeiter. Im Jahr 2008 waren es laut dem Unternehmen 1.800 Mitarbeiter. (wl)