PC-Hersteller

Acer will mit der Cloud zurück auf Kurs

15.01.2014 von Thomas Cloer
Der defizitäre taiwanische PC-Hersteller Acer will mit einer neuen Cloud-Plattform zurück in die schwarzen Zahlen.

Das kündigte der neue CEO Jason Chen, der vorher für den Chipfertiger TSMC und für Intel gearbeitet hatte, bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor der Presse an. Der Cloud-Dienst heißt zumindest im Augenblick "Build Your Own Cloud" und soll am 1. April dieses Jahres starten. Acer bietet bereits eine "Acer Cloud" an, über die Nutzer Fotos, Dokumente und andere Daten über Geräte hinweg abgleichen können; der neue Dienst soll darauf aufbauen.

Acer hatte im dritten Fiskalquartal laut "Wall Street Journal" einen Verlust von umgerechnet 434 Millionen Dollar verbucht, hauptsächlich wegen Abschreibungen auf unverkaufte Geräte und Wertberichtigung von übernommenen Firmen wie Gateway und Packard-Bell. Wie Chen die Firma zurück in die schwarzen Zahlen bringen will, blieb weitgehend unklar - der seit 1. Januar amtierende neue CEO arbeitet nach eigenen Angaben noch an einer Gesamtstrategie. Mit Ultrabooks und Touch Pads habe Acer eigentlich schon auf die richtigen Technologien gesetzt, so Chen - aber leider zum Teil zu früh investiert, als diese noch nicht richtig ausgereift waren.

Acer war noch im Jahr 2010 größter Notebook-Hersteller weltweit. Das Unternehmen verschlief aber den rechtzeitigen Einstieg in die boomenden Smartphone- und Tablet-Märkte. Acer leidet außerdem an seinem schwachen Marken-Image und dem fehlenden stabilen Geschäft mit Firmenkunden, über das Marktbegleiter wie Lenovo oder Dell den rapide schwindenden Consumer-PC-Markt abfedern konnten. Im vergangenen Jahr war der PC-Markt laut Gartner um zehn Prozent gefallen; heuer sollen die Verkäufe von PCs und Hybriden aus Tablet und Notebook zumindest nur noch etwa stagnieren.

Nach dem Rekordverlust im Q3 waren der Acer-Chef J.T. Wang und President Jim Wong im November zurückgetreten. Dafür kam Stan Shih, der Acer 1976 gegründet hatte, aus dem Ruhestand zurück und agiert aktuell wieder als Vorsitzender des Verwaltungsrats.