Neuer Laptop-King

Acer setzt auf AIOs, China und Brasilien

30.04.2010
Nachdem Acer im ersten Quartal 2010 HP vom Notebook-Thron gestürzt hat, will das Unternehmen mit AIOs und anderen Klein-PCs im Desktop-Segment angreifen. Beste Chancen sieht es hier in China und Brasilien.

Nachdem Acer im ersten Quartal 2010 HP vom Notebook-Thron gestürzt hat, will das Unternehmen mit AIOs und anderen Klein-PCs im Desktop-Segment angreifen. Beste Chancen sieht es hier in China und Brasilien.

Während sich Acer im konventionellen Desktop-Segment eher schwer tue, habe der Verkauf von kleineren Tischrechnern wie All-in-One-PCs (AIOs) bereits an deutlichem Schwung gewonnen, so Gianfranco Lanci, Präsident und CEO des taiwanesischen Riesen auf einer Aktionärsversammlung bei Vorstellung der Q1-Ergebnisse.

Small-Form-Desktop-PCs und Schwellenländer, allen voran China und Brasilien, werden ihm zufolge in diesem Jahr maßgebliche Wachstumstreiber sein.

Wie Lanci Gartner-Zahlen zitierte, hat Acer in den ersten drei Monaten mit einem Marktanteil von 19,6 Prozent HP bei den weltweiten Notebook-Verkäufen überholt. Zusammen mit Desktop-PCs habe man als Nummer 2 einen PC-Marktanteil von 14,1 Prozent erreicht.

Um die China und Brasilien, die Märkte mit dem größten Wachstumspotenzial, besser adressieren zu können und den Geschmack der Kunden zu treffen, hat Acer bereits Produktentwickler und Designer nach Beijing (Peking) und Schanghai geschickt, erklärte Chairman Wang Jeng-tang (nach Peking-Umschrift Zhentang).

Europäer und US-Amerikaner würden zum Beispiel 15-Zoll-Laptops präferieren, chinesische Kunden dagegen welche mit 14-Zoll-Display, aber mit starker Grafikleistung.

"Wir wollen dieses Jahr in China einen Durchbruch erzielen”, sagte Wang und gab die Marschrichtung vor, nach der Acer im Reich der Mitte eine Umsatzverdopplung auf 1,5 Milliarden US-Dollar anstrebt.

Um das zu erreichen, habe das Unternehmen die Strategie geändert und "Tausende Promoter” in China angeheuert, welche beim Verkauf der Produkte helfen und die Kunden aktiv beraten sollen, so Wang. Acer werde auch nicht an Marketing sparen, um mehr Kunden zu gewinnen.

Von Analysten zu Plänen bezüglich Tablet-PCs oder elektronischen Lesegeräten wie Apples iPad befragt, wollte sich Lanci laut "Taipei Times” nicht äußern. Er sagte lediglich, dass Tablet-PCs, anders als von Vielen befürchtet, den Netbook-Markt nicht kannibalisieren warden, weil sie auf unterschiedliche Verbrauchersegmente zielten.

Acer werde Ende Mai ein "Internet Device” mit Features wie 3G, WiFi und Data-Sharing auf den Markt bringen, schnitt der CEO weitere Fragen ab.

Im ersten Quartal 2010 hat das Unternehmen den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 63 Prozent auf 3,3 Milliarden NT Dollar (knapp 79,5 Millionen Euro oder 105 Millionen US-Dollar) steigern können. Der Ertrag pro Aktie hat sich von 0,78 auf 1,25 NT Dollar verbessert. 100 New Taiwan Dollar sind derzeit rund 2,41 Euro.

Der konsolidierte Umsatz ist in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 36 Prozent auf 162,1 Milliarden Dollar (3,904 Milliarden Euro) gestiegen, die Bruttomarge aber von 10 auf 9,7 Prozent leicht gefallen.

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Für das zweite Quartal 2010 hat das Unternehmen den Investoren eine ähnliche Performance wie in den ersten drei Monaten des Jahres in Aussicht gestellt. An der Börse in Taiwan scheint man dem Erfolgskurs von Acer nicht ganz zu trauen, denn da ist der Wert der Aktie schon vor Bekanntgabe der Ergebnisse leicht abgerutscht: um 1,4 Prozent auf 87,80 NT Dollar oder umgerechnet 2,114 Euro. (kh)