Ein Adroid-Handy vom Notebook-Profi

Acer Liquid im Test

04.02.2010 von Yvonne Göpfert
Die Auswahl an Android-Handys wächst stetig. Auch Außenseiter wie Notebookhersteller Acer wagen sich an das Handy-Betriebssystem Android. Der Test zeigt, ob sich das Acer Liquid sehen lassen kann.

Acer Liquid: Testbericht

Designerstück à la Apple: Acer Liquid
Foto: xyz xyz

Das Acer Liquid ist auf der Rückseite und an den Kanten aus weißem Plastik gefertigt und erinnert an den ersten iPod. Das Display ist eine einzige schwarze Fläche. Erst wenn es angeschaltet wird, lassen sich seine Dimensionen erkennen. Die liegen mit 3,2 Zoll Bildschirmdiagonale nicht über der Norm. Dank hoher Auflösung und guten Kontrastwerten stellt es Inhalte scharf dar. Die Beleuchtung sollte man von rund 40 Prozent im Auslieferungszustand aber ruhig ein wenig höher drehen. Das vereinfacht die Lesbarkeit auf dem Acer Liquid.

Wie bei allen Touchscreen-Handys werden auch beim Acer Liquid Fingerabdrücke schnell sichtbar. Man sollte also immer ein Tuch zum Abwischen dabei haben - dank Teflon-Beschichtung ist das Display nach einem kurzen Wisch wieder optisch perfekt. Ein nettes und durchdachtes Gimmick sind die drei LEDs auf der Oberseite. Diese zeigen verpasste Anrufe, eingegangene E-Mails oder SMS-Nachrichten sowie einen kritischen Akkuladestand.

Acer Liquid mit smartem Touchscreen
Der Touchscreen lässt sich gut per Finger bedienen, Eingaben mit dem Stift akzeptiert es nicht. Dafür sorgt das kapazitive Display. Der ein oder andere wird jedoch einen Trackball oder ein Steuerkreuz vermissen. Weiterer kleiner Wermutstropfen: Das Acer Liquid kennt kein Multi-Touch. In der Praxis bedeutet das, dass der Nutzer weder Webseiten noch Fotos mit zwei Fingern größer ziehen kann. Zum Zoomen dienen Plus- und Minustaste, die bei Berührung des Displays unten am Bildschirmrand erscheinen - das wirkt schon ein wenig altbacken. Immerhin: Das Blättern zwischen mehreren Bildschirmseiten oder das Scrollen durch lange Listen lässt sich sehr gut per Finger steuern und geht ohne zu ruckeln.

Acer Liquid mit Android 1.6

Das Acer Liquid wird noch bis März mit dem Google-Betriebssystem Android 1.6 (Donut) ausgeliefert. Damit ist es nicht ganz auf dem neuesten Stand, inzwischen sind erste Geräte mit Android 2.0 (Eclair) auf dem Markt. Ein Update ist laut Hersteller über Acers Homepage möglich. Der Nutzer kann sich das Update entweder via USB vom PC auf das Acer Liquid übertragen oder einen direkten Download auf das Smartphone starten. Wichtig: Backup vorher nicht vergessen.

Pures Android auf dem Acer Liquid
Von ein paar Software-Programmen abgesehen, hat Acer keine eigene Benutzeroberfläche à la HTC Sense aufgespielt. Die typischen Android-Merkmale bringt das Acer Liquid natürlich mit: Unter dem Display gibt es vier Tasten: Home, Suche, Zurück und Menü. Damit findet sich der Nutzer in jedem Programm problemlos zurecht. Um eine Nummer zu wählen, muss die Telefonfunktion aufgerufen werden. Eine Annehmen- oder Auflegen-Taste gibt es bei Acer nicht.

Lieblingsprogramme kann der Nutzer auf dem Start- und zwei weiteren Bildschirmen ablegen. Damit sind alle wichtigen Programme sofort zur Hand. Positiv macht sich die schnelle Reaktionszeit bemerkbar: Ein Klick und das Programm ist in unter einer Sekunde geöffnet. Acer hat das Liquid mit 512 MB ROM versehen. Davon sind zu Beginn 160 MB für Apps verfügbar. Wer sich vor allem größeren Apps aus dem Android Market installiert wie beispielsweise Documents to go oder die Navigations-Software CoPilot, und zugleich nie verwendete Apps nicht löscht, kann leicht an die Grenzen des Speichers gelangen.

Installiertes Software-Paket auf dem Acer Liquid
Synchronisations-Software (Acer Sync), Taschenrechner und Diktiergerät stecken ab Werk im Acer Liquid. Auch ein Wecker ist an Bord. Doch Achtung: Er arbeitet nicht, wenn das Liquid über Nacht ausgeschaltet wird. Documents to go (für Microsoft Office Dokumente) ist ebenfalls installiert - jedoch nur als Viewer, der lediglich zum Anzeigen von den Dateien taugt. Bearbeiten lassen sich die Daten, wenn der Anwender eine Volllizenz erwirbt. Die kostet natürlich extra. Noch mehr Software gibt es kostenlos oder gegen ein paar Euro im Android Market. Alle Programme kann der Anwender auf den 512 MB großen internen Telefonspeicher oder auf die mitgelieferte 2 GB große microSD-Karte spielen. Um die Speicherkarte zu wechseln, muss übrigens der Akku herausgezogen werden.

Surfen, filmen, Musik hören mit dem Acer Liquid

Nichts zu mäkeln gibt es bei der Datenübertragung. Hier ist das Acer Liquid absolut auf der Höhe der Zeit. HSPA sorgt für schnelle Ladezeiten im Internet und flottes Hochladen von großen Fotodateien. In einem Coffeeshop kann der Nutzer per WLAN surfen. Als Browser dient Google Chrome. Die Bedienung ist einfach, die Seiten laden ratzfatz. Im Schnitt braucht das Acer Liquid per HSDPA meist weniger als 20 Sekunden, bis eine News-Seite angezeigt wird. Der Nutzer kann dabei sowohl im Hoch- als auch im Querformat surfen - ein Ladesensor richtet's.

Digitalkamera
Die Kamera des Acer Liquid wartet mit 5 Megapixeln und einer brauchbaren Videofunktion auf. Die Bilder tendieren zu einem leichten Rotstich und Unschärfen. Auch mit Einstellmöglichkeiten ist das Handy nicht gerade gesegnet: Es lassen sich nur Weißabgleich, Helligkeit und Kontrast einstellen. Motivprogramme, Makro- oder Panoramamodus hat Acer nicht aufs Liquid gepackt. Zudem fehlt ein LED-Licht.

Musikspieler
Acer hat als Musik-Player den nemoPlayer aufgespielt. Er ist ein interessanter Ersatz für den normalen Android-Mediaplayer und gibt Musik und Videos sauber wieder. Mit den beiliegenden Kopfhörern klingt die Musik ganz passabel. Bei Bedarf kann der Nutzer sie getrost durch andere Ohrhörer mit 3,5-mm-Stecker tauschen. Ein UKW-Radio fehlt.

Akustik auf dem Acer Liquid
Die Sprachqualität des Acer Liquid ist durchschnittlich. Ein Grundrauschen hält sich während der Telefonate hartnäckig. Der Klang der Stimmen geht in Ordnung, der Freisprecher klingt schnell übersteuert.

Fazit
Das Acer Liquid ist eine gute Alternative zu den Android-Handys von HTC oder Samsung. Es sieht prima aus, arbeitet flott und ist mit 350 Euro auch ein echtes Schnäppchen. Ein Sync-Funktion und Documents to go für Office-Dokumente helfen, das Smartphone auch im beruflichen Umfeld einzusetzen. Weitere Software muss man sich im Android Market holen. Der Touchscreen der Acer Liquid tut brav seinen Dienst. Das Android-Betriebssystem ist allerdings nicht die aktuellste Version, ab März 2010 soll ein Update zur Verfügung stehen.

Acer Liquid: alle Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Acer Liquid (Handy)

Gesamtnote

gut (2,04)

Testkategorie

Handy

Handy-Hersteller

Acer

Acers Internetadresse

www.acer.de

Preis (Hersteller-UVP)

349 Euro

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Acer Liquid (Handy)

Handy-Basics (30%)

84

Handhabung (25%)

52

Ausstattung (20%)

86

Multimedia (15%)

69

Connectivity (10%)

96

Gesamtwertung

74 von 100

DIE TECHNISCHEN DATEN: Acer Liquid (Handy)

Handy-Basics

Größe

115 x 62,5 x 12,5

Gewicht

134 Gramm

Formfaktor

Riegel

Betriebssystem

Android 1.6

Prozessor

768 MHz

Besonderheiten

Android-Smartphone

Akku-Laufzeit

Stand-by-Zeit im GSM-Netz in Stunden

400 Stunden

Gesprächszeit im GSM-Netz in Minuten

300 Minuten

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

UMTS

ja

HSDPA

ja

Display

Größe

46 x 77 Millimeter

Auflösung

480 x 800 Pixel

Touchscreen

ja

Handhabung

Mechanische QWERTZ-Tastatur

nein

Ruftonzuordnung pro Kontakt oder Kontaktgruppe

ja

Profile

nein

Flugzeug-Modus

ja

Ausstattung

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

ja

3,5-Millimeter-Klinkenstecker

ja

Speicher

RAM

256 MB

ROM

512 MB

Speichererweiterung

ja

Speicherkarte im Lieferumfang

ja

GPS

GPS-Chip

ja

Navigationssoftware

Testversion CoPilot

Multimedia

Fotos

Auflösung

2592 x 1944 Pixel

Autofokus

ja

Makro

nein

Motivprogramme

nein

Bildstabilisator

nein

Optischer Zoom

nein

Videos

Auflösung

640 x 480 Pixel

Bildstabilisator

nein

Musik

Anzahl Formate

7

Headset im Lieferumfang

ja

UKW-Radio

nein

Connectivity

Browser

ja

Push-E-Mail

ja

E-Mail-Anhänge

ja

Instant Messaging

ja