ChannelPartner sprach mit Acers EMEA-Präsident Emanuel Fromont und mit Deutschland-Chef Wilfried Thom über die jüngsten Entwicklungen der Acer-Brands und -Produkte, über die diesbezüglichen Pläne der Manager sowie über Chancen für den Channel in den kommenden Jahren.
ChannelPartner.de: ConceptD ist nun auf dem deutschen Markt verfügbar (ChannelPartner berichtete). Wo steht Acer heute im B2B-Markt in der DACH-Region? Welche größeren Veränderungen sind in Sicht?
Emanuel Fromont: In Europa macht der gewerbliche Bereich heute insgesamt mehr als 30 Prozent unseres Geschäfts aus. Zu oft wird Acer als Verbrauchermarke bezeichnet. Aber die Leute vergessen, dass wir eine komplette Produktlinie für den Channel haben. Wir sind sehr stark im Bereich Bildung, was ich irgendwo zwischen Verbraucher und traditionellem Channel einordnen würde. Im Bildungsbereich sind wir mit dem Chromebook führend, im Microsoft-Umfeld sind wir die Nummer drei.
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Dazu haben wir im B2B-Bereich eine komplett neue Produktlinie eingeführt. Wir bringen gerade ein runderneuertes "TravelMate P6"-Modell auf den Markt. Wir sehen den Trend, dass die für den Consumer-Bereich typischen Designs eines Tages ihren Weg ins Corporate-Segment finden.
Unsere ConceptD-Linie wird genauso aufgebaut, wie wir es schon bei den anspruchsvollsten Gamern mit Predator getan hatten. Mit ConceptD wollen wir besonders anspruchsvollen Firmenanwendern oder Workstation-Kreativen zeigen, dass wir ein für sie relevantes System haben. Es ist eine Herausforderung für uns, aber sehr aufregend.
Wilfried Thom: Etwa ein Drittel unseres Umsatzes in Deutschland erzielen wir im Business-Bereich. Hier zu Lande vertreiben wir unsere Produkte über 3.000 Silber-Partner. Und wir praktizieren dieses Geschäft schon seit langem. Natürlich haben wir auch viele "unmanaged" Partner. Wir sind im PC- und Monitor-Markt ziemlich erfolgreich. In Deutschland sind wir - je nach Quartal - meist auf Platz zwei oder drei gelistet.
Wir freuen uns darauf, eines der ersten Länder zu sein, das ConceptD anbieten kann. Wir adressieren damit Prosumenten und gewerbliche Endanwender.
ChannelPartner.de: Acer-Chromebooks gibt es schon seit fünf Jahren am Markt, nun haben Sie ein neues Line-up präsentiert. Für dieses Marktsegment stand Europa für Sie bisher nicht im Fokus. Das hat sich nun aber geändert. Wollen Sie sich mit den Chromebooks nicht nur auf Bildung und Hobbyanwender, sondern auch auf Geschäftsanwender konzentrieren?
Wilfried Thom: Mit den Chromebooks haben wir eine starke Position erreicht. 2018 waren wir laut IDC in diesem Segment Weltmarktführer. Wir haben 47 Prozent am Gesamtmarkt erreicht: den Bildungssektor, B2C und langsam auch Enterprise. Der Markt für Chromebooks ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch recht schwach. In anderen Ländern Europas sieht es anders aus: In Großbritannien, Skandinavien, Frankreich und Spanien sind wir sehr stark.
Wir glauben, dass diese Entwicklung früher oder später auch in Deutschland eintreten wird, denn heute funktioniert alles über die Cloud. Da gibt es Microsoft Office 365 und auf der anderen Seite das Google-Chrome-System für Enterprise-Kunden. Wir haben das breiteste Produktportfolio, um die unterschiedlichen Bedürfnisse zu erfüllen.
ChannelPartner.de: Glauben Sie, dass sich der Markt in Deutschland verändern könnte, wenn das Mobilfunknetz stärker ausgebaut wird, so dass Sie die Cloud-Services von Chromebook wirklich ausnutzen können? Ist das ein Trigger-Point, der verbessert werden muss?
Wilfried Thom: Selbstverständlich! Sobald Sie 5G haben, haben Sie eine zehnmal höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit und alles wird sich in die Cloud bewegen. Sie sehen es auch schon heute - Sie sind ja bei der Arbeit mit dem Notebook immer online, und das wird in Zukunft in ganz Europa der Fall sein.
Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: 5G würde eine große Nachfrage auslösen. Aber dennoch wird dieser Trend auch ohne 5G eintreten. Ich bin mir sicher, dass wir noch etwas länger auf 5G warten werden müssen.
ChannelPartner.de: Wie sehen Sie Ihre Chancen im europäischen respektive im DACH-Markt in den nächsten zwei bis drei Jahren? Sehen Sie bestimmte Tendenzen, dass zum Beispiel das Chromebook stärker wird, oder denken Sie das die High-Performer wie ConceptD bessere Chancen haben?
Wilfried Thom: Für uns sehe ich persönlich eine wirklich große Chance. Denn beide Märkte, Creative und Chromebook, sind zumindest in Deutschland, völlig neu. Was bedeutet, dass da heute fast noch niemand ist. Somit werden wir zum führenden Spieler.
Wir haben das Wissen, wir haben die Produkte und wir treiben das zusammen mit unseren Resellern an. Das sorgt dafür, dass wir heute 47 Prozent Marktanteil bei Chromebooks haben. In Deutschland liegt er sogar noch höher.
Wir werden in Zukunft wahrscheinlich nicht 60 Prozent Marktanteil halten, aber wenn der Markt um das Zehnfache wächst und wir noch immer einen Marktanteil von mindestens 35 Prozent haben - dann sag ich: Wo soll ich unterschreiben? Das gleiche gilt auch für den Creative-Bereich.
ChannelPartner.de: Sie bleiben Ihrem indirekten Vertriebsmodell treu. Was werden Sie Ihren Partnern bezüglich der neuen Marke und den Chromebooks sagen? Wie können Partner Sie dabei unterstützen, den Markt zu gewinnen und Acer erfolgreicher zu machen?
Wilfried Thom: Gute Frage! Dazu haben wir schon auf dem Commercial Kick-Off in München am 7. Mai einiges gesagt (ChannelPartner berichtete).