Das US-Unternehmen Cherrypal hat mit dem "Africa" ein Netbook für unter 70 Euro vorgestellt. Technisch ist das Gerät mit einer 400-Megahertz-CPU, Sieben-Zoll-Bildschirm und der Wahl zwischen Linux und Windows CE zwar nicht besonders spektakulär. Doch die Welt braucht nach Ansicht der Macher einen 99-Dollar-Laptop, um die digitale Kluft zu schließen.
Den Anstoß zum Gerät gab laut Cherrypal Philip Appiah, Direktor der Paajaf Foundation, eine humanitäre Organisation in Accra, Ghana. Denn ein billiges Gerät, das zum Surfen im Internet reicht, bietet ihren Mitarbeiten und Schützlingen wertvollen Zugang zu Informationen. "'Accra' ist nicht nur in Ghana, sondern auch hier im Westen", heißt es außerdem in einem Cherrypal-Blog. Denn auch in reichen Staaten sind reguläre Laptops nicht für jeden erschwinglich.
Bildungswerkzeug
Die Idee hinter dem Billig-Netbook erinnert stark an das IT-Entwicklungshilfeprojekts One Laptop per Child (OLPC). In Accra sollen 20 der Geräte in einem Bildungszentrum zum Einsatz kommen. Dort werden Kinder damit Internet-Zugriff haben, der ihnen ansonst verwehrt bliebe. Dieser Zugang zu Information verspricht eine bessere Bildung, was wiederum die Chance auf ein besseres Leben eröffnen soll.
Der 100-Dollar-Laptop XO von OLPC hatte sein Preisziel anfänglich dramatisch verfehlt. Im Gegensatz dazu kostet das Africa definitiv nur 99 Dollar. Auch zielt Cherrypal mit seinem Gerät nicht nur auf Entwicklungsländer ab, sondern definitiv auch auf die ärmere Bevölkerung beispielsweise in den USA. 15 Millionen Menschen könnten sich dort kein Laptop leisten, sondern müssten in öffentlichen Bibliotheken auf das Internet zugreifen oder gänzlich ohne diese zunehmend unverzichtbare Informationsquelle auskommen, so Cherrypal.
Technisch das Notwendigste
Um den Preis des Africa entsprechend niedrig zu halten, wurde auf eine aufwendige Ausstattung verzichtet - klein, langsam, aber ausreichend ist die Maxime. Das Display bietet 800 mal 600 Bildpunkte Auflösung und das Gerät muss mit 256 Megabyte Arbeits- und zwei Gigabyte Flash-Speicher auskommen. Der Prozessor wiederum wirkt selbst im Vergleich zur Ein-Gigahertz-CPU des XO 1.5 reichlich schwachbrüstig.
Auch Cherrypal selbst sagt, dass sein 13,3-Zoll-Netbook Bing mit Atom-N280-Prozessor und Windows XP eine deutlich bessere Wahl wäre als das Africa - sofern man sich das Gerät denn leisten kann. Mit knapp 400 Dollar ist das größere Cherrypal-Modell nämlich auch preislich eher ein Mainstream-Netbook. (pte) (bw)