Das Internet bleibt weiterhin der Haupt-Ausgangspunkt von Urheberrechtsverletzungen. Wie die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) in ihrem Jahresbericht 2007 festhält, gehen 90 Prozent aller illegalen Kopien auf das Netz zurück. Um dem entgegenzuwirken und die Öffentlichkeit weiter aufzuklären, startet nun erneut eine Kampagne der seit 2005 bestehenden Initiative Respect Copyrights, die mit zwei neuen Printmotiven deutschlandweit auf das Problem aufmerksam machen will. Derlei Maßnahmen scheinen zumindest ein wenig Wirkung zu zeigen. So ging die Verbreitung von illegal vervielfältigten Kinofilmen im vergangenen Jahr um acht Prozent zurück, wie die aktuelle Studie "Available for Download" (AfD) im Auftrag von Respect Copyrights belegt. Dennoch werden nach wie vor 54 Prozent aller neu gestarteten Filme illegal im Internet angeboten.
"Die aktuelle AfD-Studie zeigt, dass 2007 weniger Raubkopien in so genannten Tauschbörsen und dort auch im Durchschnitt später erhältlich waren. Ob ein kausaler Zusammenhang mit der Arbeit der GVU besteht, können wir nicht beweisen", sagt Christine Ehlers, Pressesprecherin der GVU, auf Nachfrage von pressetext. Die Vermutung liege jedoch nahe. "So haben sich infolge der internationalen Durchsuchungsaktion bei Release-Gruppen-Mitgliedern im vergangenen September insgesamt fünf solcher Formationen aufgelöst, von denen sich drei auf Filme spezialisiert hatten", ergänzt Ehlers. Besonders alarmierend ist für die Urheberrechtsvertreter weiterhin die Tatsache, dass viele Raubkopien bereits vor dem offiziellen Erscheinen des Films im Internet verfügbar sind. 2007 waren rund 16 Prozent schon vor dem Kinostart im online in Umlauf, weitere 23 Prozent erschienen am Eröffnungswochenende illegal im Netz und 14 Prozent nach Kinostart.
Aber auch in Hinblick auf den Zeitpunkt des Erscheinens der Raubkopien, sind laut der Studie leichte Verbesserungen erkennbar. Im Vergleich zu 2006 wurden die illegal kopierten Filme etwas später ins Netz gestellt. Während die Kinofilme 2006 im Schnitt 3,9 Tage vor dem offiziellen Start auftauchten, lag der Wert 2007 bei nur noch 1,3 Tagen. Bei der Betrachtung der einzelnen Genres zeigen sich wenige Unterschiede. Nahezu alle Filmsparten waren im vergangenen Jahr gleichermaßen von der illegaler Verbreitung betroffen. Der höchste Wert entfällt dabei mit 92 Prozent auf den Bereich Actionfilme, dahinter folgen Horrorfilme mit 84 sowie Thriller mit 83 Prozent.
"Dem Problem der illegalen Kopien kann nur durch eine mehrgleisige Strategie begegnet werden", meint Ehlers. Neben dem strategischen Vorgehen gegen die Verursacher der größten Schäden auf rechtlichem Wege setze die GVU daher im Bereich der Massenverbreitung auf Aufklärung sowie die Entwicklung von technischen Maßnahmen und Lösungen. Vor allem die Internetprovider müssen aus Sicht der GVU auch ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Politik solle in diesem Zusammenhang Rahmenbedingungen schaffen, die eine effektive Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen auf der Ebene der Massenverbreitung durch technische Maßnahmen erlauben, lautet die Forderung. (pte/mf)