Amazon Brand Protection Report 2024

7 Millionen gefälschte Produkte aus dem Verkehr gezogen

26.03.2024 von Peter Marwan
Die von Amazon lange geforderten und endlich angelaufenen Bemühungen des Konzerns im Kampf gegen Produktfälschungen tragen Früchte: Während 2021 noch rund 2 Millionen gefälschte Produkte von der Plattform entfernt wurden, waren es 2023 schon 7 Millionen.
Nachdem der Konzern das Thema bis 2019 weitgehend ignoriert hatte, gelingt es Amazon inzwischen immer besser, Produktfälschungen aufzuspüren und Verkäufer daran zu hindern, Fälschungen auf seiner Plattform überhaupt in Verkehr zu bringen.
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Produktfälschungen auf Online-Marktplätzen sind fast so alt wie Online-Marktplätze. Der Kampf gegen sie wurde zunächst vor allem von den Markeninhabern geführt. Aus Sicht der Marktplatzbetreiber war es in ihren Anfängen vor allem wichtig, schnell zu wachsen und viele Verkäufer und eine breite Angebotspalette auf ihren Plattformen zu haben. Die Herkunft der Produkte spielte da eine untergeordnete Rolle - zumal die Kundschaft die Unterschiede oft nicht bemerkt.

Mit der zunehmenden Bedeutung des Online-Handels hat sich das geändert. Der Druck des Gesetzgebers und auch der Hersteller ist größer geworden und damit auch die Risiken für die Marktplätze. Sie bieten deshalb inzwischen nicht nur eigene Tools zum Aufspüren von Produktfälschungen an und unterhalten eigene Teams dafür, sondern arbeiten auch eng mit Herstellern zusammen. Amazon hat seine "Counterfeit Crimes Unit" im Jahr 2020 eingerichtet. Inzwischen arbeitete sie etwa mit der Luxusmarke Cartier und dem Druckerhersteller Brother zusammen. Wie aus dem aktuellen Amazon Brand Protection Report hervorgeht, kooperieren aber auch Epson und Logitech mit der Abteilung.

Amazons Erfolge im Kampf gegen Produktfälschungen

Im Kampf gegen Produktfälschungen sind bei Amazon eigenen Angaben zufolge derzeit etwa 15.000 Menschen aktiv und gibt der Konzern pro Jahr rund 1,2 Milliarden Dollar aus. Der Erfolg ist sichtbar und messbar: Insgesamt hat Amazon hat 2023 weltweit mehr als 7 Millionen gefälschte Produkte identifiziert, beschlagnahmt und entsorgt.

2021 waren es noch 2 Millionen, 2022 schon mehr al 6 Millionen Artikel. Dazu zählen sowohl Artikel, die in den Logistik-Kreislauf des Händlers eingebracht werden sollten, aber auch Fälle, in denen Amazon zum Beispiel Hinweise auf Aktivitäten von Fälschern geben konnte. Dazu zählt etwa auch ein Fall in Deutschland, bei dem Amazon Hinweise auf eine Gruppe von Personen geben konnte, die leere Original-Tonerkartuschen von Brother gekauft und diese mit unechtem Tonerpulver befüllt haben. Das Verfahren gegen sie wurde im Februar 2023 in Berlin eröffnet.

Amazons Methoden im Kampf gegen Produktfälschungen

Im vergangenen Jahr habe Amazon mehr als 700.000 Versuche von "Akteure mit schlechten Absichten" vereitelt neue Verkäuferkonten zu erstellen, erklärt Dharmesh Mehta, Vice President, Worldwide Selling Partner Services bei Amazon. Damit sei verhindert worden, dass diese Personen überhaupt Produkte im Amazon-Store zum Verkauf anbieten können. 2020 habe die Anzahl der Versuche von Akteuren mit schlechten Absichten noch bei rund sechs Millionen gelegen.

Amazon gelang es also, nicht nur die Zahl der aus dem Verkehr gezogenen Produktfälschungen deutlich zu erhöhen, sondern auch die Anzahl neuer, betrügerischer Anbieter zu reduzieren. Das macht sich auch in den Beschwerden von Herstellern bemerkbar: Sie gingen 2023 im Vergleich zu 2020 um mehr als 30 Prozent zurück - bei einer deutlich gestiegenen Anzahl der überhaut über Amazon verfügbaren Produkte, erklärt Amazon-Manager Mehta.

In seinem Brand Protection Report 2024 (PDF) gibt Amazon auch einen Überblick über die Fortschritte bei seinem "Project Zero" - dem Versuch, in enger Zusammenarbeit mit Marken die Anzahl der Produktfälschungen auf dem Marktplatz zu reduzieren. Daran nehmen inzwischen 25.000 Markenhersteller teil, exemplarisch greift der Bericht die Erfahrungen von Epson und Logitech mit dem Angebot auf.

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