Die Arbeitswelt der Zukunft

7 Megatrends, die unsere Arbeit mitbestimmen werden

26.08.2016 von Guido Bosbach
In Zeiten stetig beschleunigten Wandels hilft es, ab und an einen Blick auf die großen Veränderungen der Welt zu werfen, um Unternehmen mittel- bis langfristig geeignet auszurichten. Eine Führungsaufgabe die gerade in der VUCA-Welt zu oft im Tagesgeschäft untergeht.

In vielen Lebensbereichen entwickelt sich unser technologisches und strukturelles Umfeld schneller als wir selbst. Große Entwicklungsschritte und Detailverbesserungen von Technologien, wie die Industrialisierung oder die Entwicklung des Autos, zogen sich früher über Generationen hin. Heute vollziehen sie sich mit Hilfe von neuer, digitaler Technologie und einem anderen Verständnis von Zusammenarbeit innerhalb weniger Jahre. Während bei großen Herstellern die Entwicklung eines Fahrzeugs mindestens drei Jahre dauert, hat „Local Motors“ ein Auto mit Hilfe von 25.000 Unterstützern und 50 Mitarbeitern in 18 Monaten entwickelt und gebaut.

Oft reicht nur ein kleiner Schritt, um die Zukunft eines Unternehmens nachhaltig zu ändern.
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Computer und das Internet sind „erst“ vor 20 Jahren in unserer Lebenswelt angekommen. Die darauf aufsetzenden Innovationen haben in dieser kurzen Zeit unser Leben schon fast vollständig umgekrempelt. Smartphones, Tablets, das mobile Internet und soziale Medien gab es vor zehn Jahren so gut wie nicht. Heute sind sie weltweite Standards.

Neue Technologien durchdringen den Weltmarkt in deutlich weniger als einer Generation. Beispiel Facebook: So wie wir es kennen, besteht das Unternehmen seit dem Frühjahr 2004. Im Frühjahr 2015, nur elf Jahre später, hatte es weltweit 1,44 Milliarden aktive Nutzer. Damit nutzt fast jeder fünfte Mensch auf unserem Planeten einen Online Dienst, der erst in den letzten 10 Jahren entstanden ist und der heute globale Kommunikation ermöglicht und mittels intelligenter Algorithmen sogar die persönlichen Konsumvorlieben von uns kennt.
Doch auch ganz andere Megatrends sorgen für kontinuierlichen Wandel. Einige davon wirken sich direkt oder indirekt auf unsere „Zukunft der Arbeit“ aus.

Individualisierung

Bei vielen, besonders in den neue" Generationen, wächst der Wunsch nach einer individualisierten Lebensplanung und -gestaltung. Individuelle Produkte sind immer mehr gefordert. Auch die Beziehungsstrukturen und -geflechte verändern sich. War früher der Einernährer-Haushalt die Regel, wird heute – teils aus wirtschaftlichen Gründen – der Wunsch nach Berufstätigkeit und der persönlichen Karriere bei beiden Partnern immer lauter.

Konnektivität und Mobilität

Wir sind heute – wenn wir dies wollen – immer und überall miteinander verbunden, zumindest bei Nutzung des mobilen Internets per WLAN, UMTS, LTE oder auch über Satellitentelefone. Sogar die International-Space-Station (ISS) hat eine funktionierende Internetverbindung und ist der höchstgelegene WLAN Hotspot der Erde. Gleichzeitig eröffnen sich den Computerarbeitern unter uns neue Optionen, um Arbeitsort und Arbeitszeit freier zu wählen und zu gestalten. Als Gegenbewegung dieser neuen Dauerbelastung gewinnen Achtsamkeit und erhaltene Aufmerksamkeit für viele an Bedeutung.

Urbanisierung

Immer mehr Menschen zieht es in die Städte. Weltweit entstehen zunehmend Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern. In den Städten entstehen gleichzeitig neue Wohn-, Lebens und Partizipationsräume. Mit ihnen entwickeln sich neue Geschäftsmodelle und neuer Arbeitsraum und damit Investitionsbedarf in Infrastruktur, dem kaum schnell genug nachgekommen werden kann.

Gesundheit

Wir werden immer älter. Lag die Lebenserwartung vor 35 Jahren noch bei 71,7 Jahren bei Männern und 78 Jahren bei Frauen, so werden heute geborene Kinder statistisch sechs beziehungsweise 4,8 Jahre älter. Psychische Erkrankungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Über die eigenen Grenzen hinaus zu arbeiten galt lange als Karrierebooster und chic und wir haben dafür Burn-Out und Bore-out in Kauf genommen.

Bildung & neues Lernen

Staatlich organisierte Bildung fokussiert bis heute darauf, uns bestehendes Wissen zu vermitteln. Dieses Wissen nimmt in atemberaubendem Tempo zu. Wissen ist heute keine feste Größe mehr, sondern dynamisch und veränderlich. Die Bildungslandschaft verändert sich zurzeit erdrutschartig. Wer sich (weiter-)bilden will, kann neben den zahlreichen staatlichen und privaten Hochschulen zunehmend Onlineangebote nutzen. Fast alle Universitäten lassen uns inzwischen per Videokanal an den Vorlesungsreihen teilnehmen.

Diversität

Heterogenität in Kombination mit Toleranz, Offenheit und Respekt sind wichtige Erfolgsfaktoren, nicht nur für Hochleistungsteams. Zum Beispiel nimmt die "Silver Society" heute schon, sehr viel selbstverständlicher als etwa vor 10 Jahren, aktiv am Leben in der Gesellschaft und der Arbeit teil.

Wertewandel

Mit Diversität tauchen auch kulturelle Werte in der Liste der Megatrends auf. Den Wertewandel als wichtiges Thema hat die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) auf ihrer Übersicht der sozialen Megatrends verortet. Die „Wertekommission“ betrachtet diese Entwicklung schon länger und sieht Vertrauen, Verantwortung und Integrität stark im Kommen. Werte, die zwischenmenschliche Verbundenheit verbessern, vertiefen und damit fast nebenbei intrinsische Motivation und Zufriedenheit steigern.

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Arbeiten 4.0

Mit all diesen Einflussfaktoren verändert sich unsere Arbeit deutlich. Die Schlagworte "Arbeit 4.0" oder "New Work" werden gerne als synonym für diese beginnende Veränderung von Arbeits- & Organisationsstrukturen und -prinzipien benutzt. Die Trends Digitalisierung, Dynamisierung, Flexibilisierung und Individualisierung haben eine Nebenwirkung, die manche als toxisch, andere als heilsam ansehen: Sie machen ein Neudenken von Organisations- und Führungskonzepten erforderlich, um menschliche Kompetenz und technische Fähigkeiten optimal zu kombinieren.

Fragen zur Selbstreflexion

Die Trends beginnen gerade erst, unser (Arbeits-)Leben schnell und fast vollständig umzukrempeln. (rw)