ABI Research

688 Millionen Pay-TV-Kunden weltweit

18.08.2010
Weltweit wurden im zweiten Quartal 2010 von ABI Research 688 Millionen Pay-TV-Kunden gezählt. 2015 sollen es 854,5 Millionen sein, wobei das meiste Wachstum im IPTV-Bereich erwartet wird.

Weltweit wurden im zweiten Quartal 2010 von ABI Research 688 Millionen Pay-TV-Kunden gezählt. 2015 sollen es 854,5 Millionen sein, wobei das meiste Wachstum im IPTV-Bereich erwartet wird. Im Juni hat ABI Zahlen vorgelegt, wonach der Pay-TV-Weltmarkt 2010 um 7 Prozent auf 719 Millionen Verträge steigen wird.

Die Zahlen von Goldmedia fassen IPTV im engeren geschlossenen Rahmen auf.

Einer Goetzpartners-Studie zufolge soll sich die Zahl der IPTV-Nutzer in Deutschland von 15 auf 27 Millioen bis 2013 nahezu verdoppeln. Allerdings schließt die Studie auch alle offenen Internet-Plattformen ein, während eine 2007 von Goldmedia und BITKOM vorgelegte Studie nur geschlossene Plattformen wie das IPTV-Angebot der Deutschen Telekom umfasst. Demnach sind 2012 rund 2,5 Millionen IPTV-Kunden in Deutschland zu erwarten (s. Grafik). Wie Goldmedia heute mitteilte, ist die vor drei Jahren vorausgesagten relativ "auf Spur" geblieben.

Auch Pay-TV über Kabel oder Satellit wird zunehmen, aber lange nicht so stark wie das über Telefonnetze, wovon in vielen Ländern ehemalige Monopolgesellschaften wie die Deutsche Telekom am meisten profitieren dürften.

ABI Research geht davon aus, dass der Pay-TV-Weltmarkt bis 2015 um 5,7 Prozent pro Jahr zulegen wird und IPTV dann einen Marktanteil von 11 Prozent haben wird. 2010 werden es voraussichtlich 6 Prozent sein.

Kabelplattformen haben heute mit 70 Prozent noch den größten Anteil im globalen Pay-TV-Markt. In vielen Regionen schwindet der Anteil aber, so vor allem in Westeuropa und Nordamerika, da die IPTV-Betreiber zur starken Konkurrenz geworden sind.

Die Kabelbetreiber stehen daher sehr unter Druck, manche von ihnen haben sogar schon Preissenkungen angekündigt, um sich gegen den Vormarsch der IPTV-Mitbewerber zu schützen.

Hinzu kommen weitere Alternativen wie Pay-DTT (Digital Terrestrial Television). In einigen Ländern Europas ist Pay-DDT stark im Kommen, so zum Beispiel in Spanien, wo Gol TV innerhalb von neun Monaten nach Start schon über eine Million Kunden für sich begeistern konnte. Hauptattraktion von Pay-DTT für die Betreiber sind die geringen Infrastrukturkosten. ABI Research geht daher für Westeuropa bis 2015 von 14,4 Million Pay-DTT-Kunden aus.

Westeuropa und der Asien-Pazifik-Raum sind die wichtigsten Märkte für IPTV. ABI Research rechnet damit, dass das Wachstum in einigen Ländern Europas nachlassen wird, weil die Märkte dort schon relativ reif sind. In Fernost, vor allem in China soll die Zahl der IPTV-Kunden noch steigen.

Wer einen DVB-C-fähigen Fernseher oder einen Kabelreceiver hat und bei Kabel Deutschland oder regionalen Anbietern wie Unitymedia und Kabel Medien Services (KMS) neben den freien Angeboten weitere Pakete hinzubuchen möchte, muss mitunter ganz schön tief in die Tasche greifen. Will man zum Beispiel alle angezeigten Sender empfangen, ist man gut und gerne mit über 100 Euro pro Monat dabei. HD-Programme sind abgesehen von den öffentlichrechtlichen meist kostenpflichtig.

Kabel Deutschland und Unitymedia haben zwar angekündigt, ab Oktober 2010 TNT HD einzuspeisen, aber noch ist unklar, was der Spaß den Kunden kosten soll. Auch mit den großen Privatsendern wie RTL, Sat.1, Pro 7 & Co. laufen seit Jahresbeginn Verhandlungen über das Einspeisen der HD-Programme, aber auch dafür wird der Kunde aller Voraussicht nach zusätzlich zur Kasse gebeten, so man sich einigt. (kh)