Ratgeber für Reseller

5 Tipps, wie das Geschäft mit Cloud-Services gelingt

22.02.2013
Um mit Cloud-basierten Services erfolgreich zu sein, muss der Handel seine Rolle fest definieren, klare Strategien entwickeln und ein solides Leistungsversprechen formulieren. Welche Punkte dabei zu beachten sind, erläutert Joachim Trickl, Director Sales Central Region bei Colt Technology Services.
Von Joachim Trickl, Director Sales Central Region bei Colt Technology Services
Foto: Colt

Um mit Cloud-basierten Services erfolgreich zu sein, muss der Handel seine Rolle fest definieren, klare Strategien entwickeln und ein solides Leistungsversprechen formulieren. Doch was müssen Händler beachten, um sich hier erfolgreich zu positionieren?
Von Joachim Trickl (Colt Technology Services)
Von neuen Einnahmequellen bis hin zu festeren Kundenbeziehungen: Die Vorteile des Cloud-Computing für den Fachhandel wurden mittlerweile mehrfach beschrieben. Trotz ursprünglichen Bedenken der Industrie hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf traditionelle Geschäftsmodelle, haben etliche Händler inzwischen die Vorteile der Cloud erkannt und profitieren bereits von diesem schnell wachsenden Markt.

Laut IDC steigen bei Unternehmen die Ausgaben für Cloud-Computing im Vergleich zu traditioneller IT um das Sechsfache. Schon im Jahr 2020 soll dieser Bereich 80 Prozent des weltweiten IT-Marktes ausmachen (IDC, The demand of Cloud Computing in Europe: drivers, barriers, market estimates, 2012).

Wenn Händler heute feststellen, dass ihre Verkaufszahlen für Software stagnieren, könnte dies unter anderem an Kunden liegen, die bereits die Vorteile der Cloud erkannt haben. In diesem Fall gerät der Händler nur allzu schnell ins Hintertreffen.

Nun stellt sich jedoch die Frage, wie sich Händler am besten positionieren, um von den Vorteilen Cloud-basierter Angebote zu profitieren? Und letztendlich auch: Sind sie dafür überhaupt bereit? Um mit Cloud-basierten Services erfolgreich zu sein, muss der Handel seine Rolle fest definieren, klare Strategien entwickeln und ein solides Leistungsversprechen formulieren. Laut Colt gilt es bei der Umsetzung mehrere wichtige Faktoren zu berücksichtigen.

1. Die Bedeutung des "Trusted Advisor"-Status

Zunächst müssen Händler einen Vorteil aus ihrer Rolle als "Berater des Vertrauens" gegenüber dem Endverbraucher ziehen. Kunden wenden sich im Entscheidungsfall bei Fragen oder Problemen in erster Linie an ihren IT-Dienstleister, was sich auch bei Cloud-basierten Lösungen kaum ändern wird. Natürlich könnte der Endverbraucher Services, die er benötigt, auch selbst online einkaufen.
Jedoch werden die meisten Kunden nach wie vor auf eine professionelle Beratung durch einen vertrauten Partner angewiesen sein.
Vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen verwalten sich Cloud-Dienste nicht von alleine. Anschaffungen werden nach wie vor über den Fachhändler abgewickelt, was den Händler in die Situation versetzt, neben weiterer Beratung auch den Support und nicht zuletzt entsprechende After-Sales-Services anbieten zu können.

Cloud-Markt in Deutschland 2012 bis 2017: Investitionen und Ausgaben nach Segmenten (B2B) in Millionen Euro
Quelle: Experton Group 01/2013
Cloud-Technologien: Marktanteile in Deutschland 2013 (1,55 Milliarden Euro)
Quelle: Experton Group 01/2013
Das treibt Unternehmen in die Cloud:
mangelnde eigene IT-Ressourcen, Wunsch, vorhandene Ressourcen effizienter zu nutzen Wunsch nach Kostensenkung; schnellere Bereitstellungs- und Evaluierungszeiten (Druck aus Fachabteilungen); mehr Flexibilität; bessere Arbeitsabläufe; Verantwortung für IT-Betrieb stärker auf den Anbieter verschieben


Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Endunden einen möglichst risikofreien Weg in die Cloud beschreiten möchten. Dabei wollen sie auf der einen Seite das meiste aus den Investitionen in ihre bereits bestehenden Systeme herausholen und auf der anderen Seite Erfahrungen mit dem neuen Geschäftsmodell sammeln. Händler, die mit dem Verkauf dieser bestehenden Systeme bereits feste Kundenbeziehungen aufgebaut haben, werden optimal positioniert sein, um den Kunden entsprechende Lösungen für den Migrationsprozess anzubieten.

2. Ein Mehrwert dank Cloud-Portfolio

Des Weiteren sollten Händler prüfen, welches Portfolio an Cloud-basierten Diensten ihrem eigenen Know-how entspricht. Viele Händler besitzen nicht zwingend die technische Expertise, um ihre eigenen Cloud-basierten Dienste zu entwickeln. Dennoch können sie von der Nachfrage nach Cloud-basierten Lösungen profitieren, indem sie ihr Angebot an Cloud-basierten Diensten über einen zuverlässigen Technologiepartner ausweiten.
Dies wäre vergleichbar mit der Rolle des "Trusted Advisor" gegenüber dem Kunden. Da Cloud-basierte Dienste häufig spezielle Services für die Migration in Altsysteme erfordern, ist dies ein Schlüsselbereich, in dem Händler eine wichtige Position in der Wertschöpfungskette einnehmen können. Sie können sich in solchen Fällen auf die Bereitstellung der passenden Infrastruktur konzentrieren.
Der Endverbraucher kann diese dann mit einem geringen Supportaufwand für den Händler selbst bedienen. Falls der Kunde seine eigenen Server oder ein SAN betreibt, wird er sehr wahrscheinlich auch in der Cloud seine IT-Infrastruktur selbst verwalten.

Einsatzgrad im Mittelstand verdoppelt
Mit einem Anteil von 22 % der Unternehmen im dritten Quartal 2012 hat sich der Einsatzgrad gegenüber dem Vorjahresquartal nahezu verdoppelt.
Auseindandersetzung wird intensiver
Das Thema Cloud-Computing manifestiert sich im Mittelstand. Mittlerweile hat sich fast jedes zweite Unternehmen (47 %) mit Cloud-Computing sehr intensiv bzw. intensiv auseinandergesetzt.
Wer sind die Cloud-Treiber im Unternehmen?
Treiber für Cloud-Computing ist meist die unternehmenseigene IT, oftmals auch in Abstimmung mit der Fachabteilung. 14 Prozent der Befragten gaben an, dass Cloud-Computing von der Geschäftsleitung angestoßen werde. Dies sind vor allem überdurchschnittlich viele kleinere mittelständische Unternehmen. Noch im Herbst 2011 waren es gerade neun Prozent.
Welches Bereitstellungs-Modell wird bevorzugt?
Anwender geben der Private-Cloud grundsätzlich den Vorzug (46 %). Dennoch wurde der Public-Cloud über die letzten Quartale die zunehmend höhere Akzeptanz erneut bestätigt.

Auf der anderen Seite können Händler mit fortgeschrittenen Fähigkeiten sich auch dazu entschließen, ihre maßgeschneiderten Cloud-basierten Angebote selbst zu planen, zu entwickeln und zu vertreiben. Um dies zu realisieren, benötigen sie Zugang zu den entsprechenden Bausteinen mit der richtigen Architektur sowie die besten Technologien und Lösungen. Diese Händler werden in der Lage sein, einen noch größeren Mehrwert zu generieren, indem sie ihre technologische Expertise mit den Cloud-basierten Plattformen ihres Anbieters kombinieren. Dadurch können sie komplexe Cloud-basierte Lösungen verkaufen, die auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind.

3. Den richtigen Cloud-Partner auswählen

Wenn Händler sich auf das Abenteuer Cloud einlassen, sollten sie vor allem einen Vertriebspartner wählen, der sämtliche Prozesse, Dienste und Lösungen anbietet, die für einen erfolgreichen Markteintritt benötig werden. Die Händler sollten dabei vor allem darauf achten, dass ihre Vertriebspartner in der Lage sind, den Support zu liefern, den ihre Channel-Partner benötigen, um ein profitables Portfolio an Cloud-basierten Lösungen aufzubauen. Dazu zählt ein ausführliches Training, bester Service, ein auf Herz und Nieren geprüftes Cloud-basiertes Lösungsportfolio sowie betriebliche Expertise.

Obwohl Cloud-Geschäftsmodelle das Einkaufen für die Kunden wesentlich weniger riskant machen, gibt es nach wie vor deutliche Vorbehalte gegenüber der Entwicklung von "echten" Kundenlösungen für die Cloud. Händler benötigen daher absolutes Vertrauen gegenüber ihren Cloud-Vertriebspartnern. Mit Colt bekommen Channel-Partner beispielsweise eine leistungsstarke Infrastruktur, unterstützt von einer kompetenten Vertriebs- und Supportumgebung.

4. Vergessen Sie nicht das Backoffice

Beim Verkauf von IT-Dienstleistungen können Händler sich viel besser bei ihren Kunden einbringen, als beim Verkauf von Hardware. Neben der Nutzung der aktuellen Vertriebsmöglichkeiten, sollten Händler allerding auch darauf vorbereitet sein, den laufenden Support für ihre Kunden leisten zu können.
Für das Geschäftsmodell des Händlers muss außerdem an einen Helpdesk-Service gedacht werden sowie an präzise Abrechnung und Provisionsmodelle. Cloud-Dienste verursachen häufig monatlich variable Abrechnungen. Stellen Sie daher sicher, dass ihr Abrechnungssystem dies präzise und effizient bewältigen kann.

Zeit zum Netzwerken in der Pause
Eintreffen der Partner und Aussteller
Regina Böckle von ChannelPartner heißt Gäste und Referenten Willkommen
Annika Holicki (Autotask) mit Christian Diem (Bechtle)
Thomas Ewald (Avnet Technology Solutions) hat sichtlich Freude an der Diskussion
Die Sponsoren stellen sich vor (v.l.): Bernhard Gössel (Infinigate), Christian Sojtschuk (ArrowECS), Rüdiger Herfrid (Adobe) Stefan Wahlscheidt (Tech Data), Thomas Ewald (Avnet), Uwe Knoke (weclapp) und Christian Prich (Cyberpower)
Peter Haupt (Utilitas) berichtet von anfänglichen Bedenken, ins Geschäft mit Office 365 einzusteigen
... und beschreibt anschließend, wie das Modell zum Fliegen kam (Peter Haupt, Utilitas)
Aufmerksame Zuhörer
Avinash Putty (EMC Mozy) mit Christian Sojtschuk (Arrow ECS)
Bernd Gehle von weclapp (links) mit Besucher
Bernhard Gössel (Infinigate) referiert zur Absicherung von Daten in der Cloud
Christian Pirch (Cyberpower) mit Regina Böckle (ChannelPartner)
Andreas Fischer (Kutzschbach Electronic) mit Martin Klein (Wortmann)
Annika Holicki (Autotask) zeigt, wie Partner ihre Dienstleistungen leichter verwalten und abrechnen können
Annika Holicki (Autotask)
Referent Christian Sojtschuk (Arrow ECS) erläutert...
... wie die Bereitstellungs- und Abrechnungsplattform ArrowSphere funktioniert (Christian Sojtschuk Arrow ECS)
Björn Brauer (SafeNet) mit Besuchern
Christine Händler (ElectronicPartner SE) im Gespräch
Besucher wollen am Arrow-Stand mehr zu ArrowSphere erfahren
Stärkung in der ersten Frühstückspause
Patrick Ruppelt (pr itk solutions) berichtet, wie es zur Gründung des Projekts "Rechenzentrum München" kam und wie das Modell funktioniert.
Patrick Ruppelt (pr itk solutions) beantwortet Fragen im Anschluss an den Vortrag
Die Fragerunde wird in der Kafeepause fortgesetzt
Angeregte Diskussionen am Stand von SafeNet / Infinigate
Bernhard Gössel (Infinigate) diskuiert mit Besuchern
In den Pausen ist Zeit fürs Netzwerken untereinander
Thomas Ewald (Avnet) spricht über die Möglichkeiten der dynamischen IT auf Basis von HP CloudSystems
Juergen Schmidtke (United Systems AG) startet die Fragerunde nach einem Vortrag
Fanni Szabo und Annika Holicki (Autotask)
Georg Wesinger (Uniscon) mit einem Kollegen
Hands on!
Pausendebatten
Security Consultant Karl Hoffmeyer mit einem Kollegen
Sabine Schlund und Thomas Jank (ChannelPartner)
Stefan Wahlscheidt (Tech Data) mit Christine Haädler (ElectronicPartner SE) und Uwe Knoke (weclapp)
Jörg Suthoff (Telonic) informiert sich am Autotask-Stand
Thomas Hauptmann (Simon Executive Consultants) im Gespräch
Neue Kontakte werden geknüpft
Live-Demo zum Online-Backup am Stand von EMC Mozy
Maria Kornoff (iTeam) mit Timo Ulmer (Buerotex metadok)
Matthias Schorer (VMware) fesselte die Zuhörer mit seinen Ausführungen zum Software Defined Datacenter...
... und veranschaulichte mit einem drastischen Bild, weshalb der Wandel erforerlich ist.
Manche Besucher hatten in der Vergangenheit bereits gemeinsam Projekte abgewickelt.
Nicolas Deuss (Telekom Deutschland) im Gespräch
Diskussion unter Partnern
Olaf Kaiser (iTeam) mit Werner Führer (Buerotex metadok)
Rüdiger Herfrid (Adobe)
Patrick Ruppelt (pr-itk solutions) mit Dr. Andreas Thomas (IGN GmbH)
Thomas Ewald (Avnet) mit Besuchern
Uli Meyer und Karl-Heinz Hetfleisch-Wenzel (Acerdon) mit Regina Böckle (ChannelPartner)
Bernhard Gössel (Infinigate) mit Besucher
Dieter Schumann (Net Integration) mit Systemhauskollegen
Debatten in den Vortragspausen
Sybille Luecke Tech Data mit Ruediger Herfrid v Adobe
Rechtsanwalt und Externer Datenschutzbeauftrager Dr. Sebastian Kraska (IITR) sezierte äußerst unterhaltsam die Fallstricke und Untiefen des Datenschutzes
Die Partner nutzen die Gelegenheit, Fragen an den Referenten zu stellen.
Rüdiger Herfrid (Adobe) schildert das Abo-Modell der Team CerativeCloud
Sabine Schlund (ChannelPartner) mit Christian Pirch (Cyberpower)
Uwe Knoke (weclapp) erläutert die Details zum Channelprogramm
Stefan Wahlscheidt (Tech Data)
Peter Haase (PHC) im Gespräch
Sybille Lücke (TechData) in der Herrenrunde
Thomas Jank (ChannelPartner) mit Sebastian Woerle (IDG Business Media)
Uwe Knoke (weclapp) zeigt Stefan Wahlscheidt (Tech Data) die Cloud-basierten ERP-Cloud Lösungen
Rüdiger Wesinger (uniscon GmbH) mit einem Kollegen
Thomas Jank und Sabine Schlund (ChannelPartner)
Annika Holicki (Autotask)
Zeit zum Gespräch an den Ständen
Schlussrunde: Podiumsdiskussion mit Christian Sojtschuk (Arrow ECS), Regina Böckle (ChannelPartner), Thomas Ewald (Avnet) und Patrick Ruppelt (pr itk solutions)
Carsten Bezuk und Manfred Wagner (Aligia) lassen den Tag beim abschließenden Get Together ausklingen

Cloud-Dienste werden die Provisionsmodelle der meisten Händler radikal verändern, was einen erheblichen Anpassungsprozess mit sich bringt. Die Händler sollten deshalb gewährleisten können, dass sie ihr Vertriebsteam auch unter diesen neuen Bedingungen entsprechend entlohnen. Zweifelsohne wird es dabei in der gesamten Branche einen Wandel hin zu umsatzbasierten Prämien geben. Zudem sollten die Helpdesk Services gut ausgerüstet sein, sowohl was Expertise als auch den Zugang zu den richtigen Informationen betrifft. Ferner werden dabei auch die richtigen Tools benötigt, um den neuen Support Anforderungen des Cloud-Computing gerecht zu werden. Ihr Anbieter sollte zudem auch entsprechende Trainingsmöglichkeiten für ihr Support-Team zur Verfügung stellen.

5. Zu guter Letzt: Seien Sie mutig!

Sie wollen mit Sicherheit nicht der Letzte sein, der erfährt, dass einer ihrer größten Kunden sich dazu entschlossen hat, sein SAN nicht zu erneuern, weil ein anderer Händler ihm eine neue und grandiose Cloud-Storage-Lösung angeboten hat. Der Fachhandel sollte sich daher als Vordenker gegenüber den Kunden positionieren und ihnen beim Vergleich "traditioneller" IT-Erweiterungen mit der Cloud oder anderen Optionen helfen.

Cloud-basierte Services werden den IT-Fachhandel fundamental verändern und viele Händler ergreifen bereits die daraus erwachsenden Möglichkeiten. Jedoch werden sie ohne ein Bewusstsein für die eigene Rolle, die sie auf diesem neuen Markt spielen, und ohne eine klare Strategie auf lange Sicht hin das Nachsehen haben.
Der oberste Vorsatz für Händler in diesem Jahr sollte also sein, sich darüber Gedanken zu machen, wie man am besten Cloud-basierte Dienste in sein Geschäftsmodell integriert.

(rb)