Früher hatten Macbooks und Windows-Laptops mehr gemeinsam als heute: Ein Intel-Prozessor war das Herzstück beider Mobilsysteme. Seit November 2020 rüstet Apple seine Laptops mit einem eigenen System-on-a-Chip aus - dem M1, dem vor rund einem Jahr der M2 folgte.
Damit wurden die Unterschiede, die schon immer zwischen Macbooks und Windows-Notebooks bestanden, noch deutlicher. Doch jede Plattform hat bestimmte Vor- und Nachteile, die für die Kaufentscheidung entscheiden sein können. Wir nennen Ihnen die wichtigsten Gründe, weshalb Sie ein Windows-Laptop vorziehen sollten. Gründe für den Kauf eines Macbooks, finden Sie in diesem Macwelt-Artikel.
1: Riesiges Software-Angebot für Windows-Laptops
Mit einem Windows-Notebook können Sie wirklich alles machen: Denn für jeden Einsatzzweck gibt es eine passende Software - von Produktiv-Programmen für Arbeit, Studium und Schule über Kreativ-Anwendungen im Multimedia-Bereich, von dicken Datenbanken bis zu smarten Mini-Tools mit wenigen Funktionen.
Dank dieser großen Auswahl können Sie sich bei jeder Software-Kategorie zwischen mehreren Alternativen entscheiden. Beispiel Office-Programme: Sie können zu Microsoft 365 greifen, aber auch Libre Office, Open Office, Softmaker Office und andere Programme mit ähnlichen Funktionen ausprobieren.
Gleiches gilt für Sicherheits-Tools und eigentlich jeden anderen Softwarebereich. Nicht zuletzt gibt es die meisten Programme, die für Macbooks zentral sind, etwa Adobe-Software für Multimedia-Bearbeitung, auch für Windows-Notebooks.
Deswegen sind Sie bei einem Windows-Notebook nicht auf eine Software-Quelle festgelegt: Microsoft will Sie in Windows zwar gerne auf den eigenen Store lenken, aber Sie können auch direkt von Softwareherstellern Programme herunterladen und installieren, die problemlos auf dem Windows-Laptop laufen. Zudem gibt es ein riesiges Angebot an kostenlosen Windows-Programmen auf Basis von Open-Source oder als Freeware.
Vor allem Gamer sollten auf jeden Fall zu einem Windows-Notebook greifen: Wer höhere Ansprüche hat als Browser-Games, bekommt nur dort eine breite Auswahl an aktuellen Spielen aus den unterschiedlichsten Kategorien.
2. Große Auswahl unterschiedlicher Modelle
Apple deckt mit den Macbooks zwar die wichtigsten Display-Größen von 13 bis 16 Zoll und Leistungsklassen ab: Doch für einen Einsatzbereich es gibt immer nur eine Modellserie. Bei Windows-Laptops können Sie dagegen aus einer Vielzahl von Anbietern und Notebooks auswählen - egal, ob Sie ein ultramobiles Leichtgewicht für unterwegs suchen oder eine große Bildschirmfläche und hohe Leistung für Foto- und Videobearbeitung benötigen.
So finden das Gerät, das perfekt den eigenen Anforderungen entspricht, ohne Kompromisse eingehen zu müssen.
Aufgrund dieses großen Angebots gibt es auch Windows-Notebooks, für die keine Macbook-Alternative existiert - weil sie zum Beispiel leichter, kleiner oder größer sind: Das Samsung Galaxy Book 2 Pro wiegt zum Beispiel unter 900 Gramm, das HP Elite Dragonfly G3 und das Lenovo Thinkpad X1 Carbon unter 1,2 Kilogramm, obwohl das Lenovo-Laptop ein 14-Zoll-Display hat. Damit unterbieten sie beim Gewicht das Macbook Air.
Auch Größe ist kein Problem: Wer eine üppige Bildschirmfläche benötigt, greift zu einem Windows-Notebook mit 17- oder 18-Zoll-Display. Gerade Kreativ-Arbeiter, die sich intensiv mit Fotos und Videos beschäftigen, finden bei Windows-Laptops optimale Modelle mit einem OLED-Bildschirm wie das Acer Swift 3 OLED oder das Asus Zenbook 14X OLED und bekommen damit einen perfekten Kontrast und eine herausragende Farbdarstellung.
Apple setzt mit den Macbooks unbestritten Design-Trends, denen andere Hersteller folgen: Die Apple-Laptops gibt es derzeit wie die meisten Windows-Notebooks in verschiedenen Grautönen, Silber und Gold. Mit einigen Windows-Laptops können Sie aber aus diesem Farbrahmen ausbrechen, zum Beispiel einem LG Gram 17 in Weiß.
Noch auffälliger sind spezielle Windows-Notebooks mit Design-Extras wie das Lenovo Thinkpad Z mit einem Bezug aus veganem Leder auf dem Displaydeckel, das Dell XPS 13 Plus mit einem unsichtbaren Glas-Touchpad oder Windows-Laptops, die zwei Bildschirme in einem Gehäuse vereinen wie das Asus Zenbook Pro Duo und das Lenovo Thinkbook Plus.
Bei Bedienung und Formfaktor haben sich die Macbooks bisher wichtigen Trends verweigert: Es gibt kein Apple-Notebook mit Touchscreen und damit auch kein Macbook-Convertible oder -Detachable. Wer ein Apple-Mobilgerät mit dem Finger bedienen will, muss zu iPhone oder iPad greifen.
Bei Windows-Notebooks gibt es dagegen eine große Auswahl an Geräten mit Touchscreen, die Sie flexibel per Fingertipp auf dem Display sowie über Touchpad und Tastatur steuern.
Die meisten Touchscreen-Laptops sind Convertibles: Bei ihnen lässt sich der Bildschirm über ein 360-Grad-Scharnier auf die Tastatur klappen, sodass Sie ein Tablet in den Händen halten, das Sie dann wie gewohnt über den Touchscreen bedienen. Diese Geräte unterstützen auch die Stifteingabe zum Schreiben, Zeichnen und Malen: So bekommen Sie die Funktionen von Notebook und Tablet in einem Gerät.
Eine riesige Zielgruppe ignoriert Apple komplett: Gamer. Sie brauchen unbedingt ein Windows-Laptop: Nur damit bekommen Sie eine leistungsstarke GPU - meist von Nvidia -, die aktuelle Spiele in kompletter Grafikpracht darstellen kann. Auch hier profitieren sie von einem riesigen Angebot an Modellen mit unterschiedlicher Ausstattung und in verschiedenen Preisklassen.
3. Windows-Notebooks sind günstiger
Die große Auswahl bei Windows-Notebooks hat einen weiteren Vorteil: Sie finden garantiert einen Windows-Laptop, der deutlich günstiger ist als ein Macbook oder bei ähnlichem Preis eine bessere Ausstattung bietet.
Das derzeit günstigste Macbook - das Air von 2020 - gibt es aktuell ab rund 890 Euro. Ein Windows-Notebook mit ähnlicher Ausstattung (hochauflösendes 13-Zoll-Display, 8 GB RAM) bekommen Sie dagegen schon für rund 600 bis 700 Euro - und zwar mit einer 512 GB großen SSD. Das günstigste Macbook mit derselben SSD-Kapazität kostet dagegen rund 1200 Euro.
Auch Kreativ-Profis, die für Top-Leistung viel Geld ausgeben müssen, können mit einem Windows-Notebook wenigstens ein bisschen sparen: Das aktuelle Macbook Pro 16 kostet mit 16 GB RAM und einer 1-TB-SSD rund 3000 Euro. Eine mobile Windows-Workstation wie das Lenovo Thinkpad P16v mit doppelt so viel Arbeitsspeicher und Nvidias Profi-GPU RTX A1000 bekommen Sie für etwa 2300 Euro.
4. Windows-Notebooks lassen sich einfacher aufrüsten und reparieren
Windows-Notebook sind nicht nur günstiger beim Kauf, sondern auch langfristig: Denn die meisten Modelle lassen sich einfach aufrüsten und reparieren. So können Sie problemlos eine größere SSD einbauen, wenn der Speicherplatz knapp wird, zusätzlichen, schnelleren Arbeitsspeicher nachrüsten, wenn die Leistung nachlässt oder das WLAN-Modul ersetzen, wenn die Funkverbindung schlapp macht.
Dadurch lässt sich das Windows-Notebook länger nutzen und Sie müssen nicht unbedingt ein neues Gerät kaufen.
Bei fast allen Windows-Notebooks lässt sich die SSD austauschen und gegen eine größere ersetzen, da aktuelle Laptops dafür den standardisierten M.2-Steckplatz nutzen. Besonders größere Laptops bieten einen zweiten M.2-Slot für eine zusätzliche SSD. Bei vielen Modelle ist es genauso einfach, den Arbeitsspeicher zu wechseln, indem Sie die SO-DIMM-Riegel ausbauen und neue einsetzen.
Lediglich in flachen Ultrabooks ist der LPDDR-Arbeitsspeicher häufig direkt auf die Platine gelötet. Auch das WLAN-Modul ist oft austauschbar, weil es wie die SSD in einem M.2-Steckplatz sitzt.
Bei aktuellen Macbooks sind hingegen RAM und SSD auf die Platine gelötet und lassen sich nicht austauschen und vom Anwender durch größeren und schnelleren Speicher ersetzen. Auch der Austausch des Akkus gestaltet sich kompliziert. Kein Wunder, dass Reparaturexperten wie ifixit.com die Macbooks deswegen kritisieren.
Auch Tuning-Freunde haben es mit einem Windows-Notebook leichter: Vor allem Spiele-Notebooks sind mit zusätzlichen Tools und Uefi-Funktionen zum Übertakten ausgestattet, mit denen sich mehr Leistung herausholen lässt.
5. Bei einem Windows-Notebook brauchen Sie weniger Adapter - oder gar keine
Zugegeben - dieser Vorteil von Windows-Laptops gegenüber Macbooks ist schmal: Beide setzen inzwischen vor allem auf den flexiblen Typ-C-Anschluss mit Thunderbolt, um Peripherie anzubinden.
Um mehrere Geräte über ein Kabel zu verbinden, etwa USB-Speicher und Monitore, benötigen Sie auf jeden Fall eine passende Docking-Station. Viele flache Ultrabooks haben wie das Macbook Air neben Typ-C keine weiteren Anschlüsse außer einer Audiobuchse, bei größeren und leistungsfähigeren Notebooks finden Sie zusätzlich noch HDMI und einen Kartenleser - das gilt für Windows-Modelle wie für das Macbook Pro.
Allerdings bieten die meisten Windows-Notebooks immerhin noch mindestens eine USB-Typ-A-Buchse: Im Alltag ist das erstaunlich hilfreich, weil Sie so schnell einen Stick oder eine Festplatte verbinden können, ohne nach einem Adapter suchen zu müssen.
Gaming-Notebooks haben außerdem fast immer einen Ethernet-Anschluss mit Gigabit- oder 2,5-Gbit-Tempo - die beste Option für eine schnelle und stabile Netzwerk-Verbindung. Auch Business-Anwender, die ein Notebook mit eingebautem LTE- oder 5G-Modul suchen oder Unternehmen, die den Geräte-Zugriff per Smart-Card absichern wollen, brauchen ein Windows-Notebook.
(PC-Welt)