Zukunftsforscher

3D-Druck könnte Welthandel verändern

01.10.2012 von Armin Weiler
Durch die immer billiger werdende Technologie des 3D-Drucks könnten Verbraucher künftig viele Gegenstände selbst produzieren und dadurch den Welthandel beeinflussen. Diese schrittweise Ent-Globalisierung und Verlagerung ins Private sei mit der Verbreitung von 3D-Druckern durchaus ein mögliches Szenario, sagte Robert Gaßner vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Durch die Geräte, die am Computer entworfene Modelle dreidimensional in Kunststoff, Gips oder Metall ausspucken, könnten globale Wertschöpfungsketten aufgelöst und Produktionsprozesse ins eigene Land zurückgeholt werden.

Durch die immer billiger werdende Technologie des 3D-Drucks könnten Verbraucher künftig viele Gegenstände selbst produzieren und dadurch den Welthandel beeinflussen. Diese schrittweise Ent-Globalisierung und Verlagerung ins Private sei mit der Verbreitung von 3D-Druckern durchaus ein mögliches Szenario, sagte Robert Gaßner vom Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Durch die Geräte, die am Computer entworfene Modelle dreidimensional in Kunststoff, Gips oder Metall ausspucken, könnten globale Wertschöpfungsketten aufgelöst und Produktionsprozesse ins eigene Land zurückgeholt werden.

"Manche träumen davon, dass der "Prosument" künftig zum Beispiel Ersatzteile selbst produziert oder kreative Verbesserungen am Produkt vornimmt", sagte Gaßner der Nachrichtenagentur dpa. Der "Prosument" - ein Kunstwort aus Produzent und Konsument - sei schließlich in vielen Bereichen des Lebens längst Wirklichkeit: Wikipedia-Nutzer schreiben eigene Lexikon-Einträge, Hausbesitzer produzieren Solarstrom auf dem eigenen Dach und Hobby-Designer gestalten eigene T-Shirts online und lassen sie sich per Post schicken.

Copyshops für 3D-Modelle

Ein Auslöser für die schrittweise Ent-Globalisierung durch 3D-Druck könnten zum Beispiel massiv steigende Transportkosten sein. "Dann müssen auch die lokalen Produzenten versuchen, flexibler zu werden, also heute Autos und morgen Fahrräder zu produzieren." Nicht jedermann werde Möbel, Kunstwerke oder Gebrauchsgegenstände drucken, sondern zunächst nur "Reparatur-Freaks und Design-Fans". Denkbar wäre aber, dass Verbraucher ihre Wunschmodelle in einem nahe gelegenen Druck-Zentrum herstellen lassen. "Kopierer stellt sich auch nicht jeder nach Hause, aber fast jeder nutzt den Copyshop", sagte Gaßner.

Indem die Menschen Ersatzteile, Spielzeug oder Haushaltswaren häufiger selbst erzeugen und nicht mehr im Handel kaufen, entsteht laut Gaßner auch ein neuer, emanzipierter Begriff von Arbeit. "Arbeit wird dann weniger entfremdet", sagte der Zukunftsforscher. "Statt am Tag 10.000 Stühle für andere Leute herzustellen, könnte ich mir zwei Jahre Auszeit nehmen, um meine eigenen Möbel zu bauen."

Heute ist die Technik nach Ansicht des Forschers aber noch nicht ausgereift. "3D-Drucker sind in der Regel relativ klein und bieten keine große Spannbreite, was die nutzbaren Rohstoffe angeht", sagte Gaßner. Grundsätzlich sei aber jedes Zukunftsszenario denkbar - vom Nischenprodukt 3D-Drucker bis zum Wandel der Weltmärkte. Gaßner: "Wo Realität aufhört und wo Utopie anfängt, ist beim heutigen Stand der Technik und je nach Blickwinkel schwer zu sagen." (dpa/awe)

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## Internet - [Vita und Publikationen Robert Gaßner](http://dpaq.de/RfJav)

## Orte - [IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung](Schopenhauerstr. 26, 14129 Berlin)