Der Online-Handel entwickelt sich auch in diesem Jahr äußerst positiv. Ungeachtet der Finanzmarktkrise gaben die Deutschen rund 19,3 Mio. Euro für Waren und Dienstleistungen im Internet aus. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 15 Prozent. Gleichzeitig ist die Zahl der Online-Käufer seit dem vergangenen Jahr von 29,37 auf 31,44 Mio. angestiegen und überspringt damit erstmals die 30-Mio.-Marke. Dies hat der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) bekannt gegeben. Demnach konnte auch der erzielte Online-Umsatz in diesem Jahr um 23 Prozent auf 13,4 Milliarden. Euro zulegen. Laut bvh ist dieses überdurchschnittliche Wachstum der entscheidende Grund dafür, dass auch der E-Commerce als Ganzes in diesem Jahr weiter wachsen kann.
"Bewegtbilder und Internet-Fernsehen stellen Produkte auf ganz neue Art und Weise dar", begründet Thomas Lipke, Vorsitzender des Ausschusses E-Commerce im bhv, die gute Entwicklung. Vor allem sogenannter "Social Commerce", eine Form des Online-Handels, bei der die aktive Beteiligung der Kunden und die persönliche Beziehung der Kunden untereinander im Vordergrund stehen, werde immer wichtiger. "Die Menschen möchten durch Empfehlungen oder Kommentare die Meinungen anderer Käufer in ihre Kaufentscheidung einbeziehen können", erklärt Lipke. Es gäbe mittlerweile aber auch bereits andere Ausprägungen dieser neuen E-Commerce-Form. "Shopping-Clubs bieten exklusive Angeboten für ihre Stammkunden an. Bei einigen Online-Shops können die Kunden auch selbst bei der Produktgestaltung aktiv werden", schidlert Lipke.
Der Online-Handel mit Waren hat in diesem Jahr erstmals einen Anteil von 46,9 Prozent (Vorjahr: 39,5 Prozent) am 28,6 Mrd. Euro starken Gesamtumsatz des Versandhandels. Die umsatzstärkste Warengruppe ist dabei die Kategorie "Bekleidung, Textilien und Schuhe", für die die Deutschen rund 4,6 Mrd. Euro am Bildschirm ausgeben. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 18,2 Prozent. Leicht rückläufig ist hingegen der Umsatz mit Medien wie etwa Büchern, CDs oder DVDs, der in diesem Jahr von 1,99 Milliarden auf 1,94 Milliarden Euro zurückgeht. Neben Waren kaufen die deutschen Verbraucher aber auch digitale Dienstleistungen im Internet ein. Hier bleiben die Ausgaben mit 5,9 Milliarden Euro allerdings auf Vorjahresniveau hängen. Am gefragtesten sind hierbei Dienste im Bereich Mobilität wie beispielsweise Flug- und Bahntickets oder Mietwagen, auf die 44 Prozent der Ausgaben entfallen.
Das Internet bleibt der mit Abstand meist genutzte Bestellweg der Deutschen beim Online-Einkauf von Waren. In diesem Jahr gehen mit 51 Prozent erstmals mehr als die Hälfte aller Warenbestellungen der Versandhandelsbranche über das Web ein. Ansonsten weist nur noch das Telefon mit 36 Prozent zweistellige Nutzungsraten auf. "Eine zunehmend große Zahl von Menschen beschäftigt sich sowohl beruflich als auch privat mit dem Thema E-Commerce. Aufgrund der mittlerweile großen Bandbreite an Angeboten im Netz ergeben sich jedoch auch große qualitative Unterschiede der Online-Shops", betont Georg Wittmann, Leiter des Projekts E-Commerce-Leitfaden, gegenüber pressetext. Um eine negative Kauferfahrung vermeiden zu können, sei vor allem der angesprochene Social Commerce hilfreich. "Ein genereller Tipp ist, auf Empfehlungen anderer Nutzer oder aus dem persönlichen Freundeskreis zu hören. Auch auf die Bekanntheit eines Online-Shops und entsprechende Gütesiegel sollte geachtet werden", rät Wittmann abschließend. (pte) (wl)