Viele Anwender arbeiten seit den ersten Versionen mit den Microsoft-Produkten in der Office-Suite, einige sind erst mit späteren Versionen vertraut. In diesem Beitrag geben wir eine Übersicht darüber, welche Versionen es gab und welche Besonderheiten diese geboten haben. Begleiten Sie uns ein paar Jahre zurück in die Geschichte von Microsoft Office und Windows.
Word, Excel und PowerPoint - wie alles begann
Auch heute noch sind Word (Textverarbeitung), Excel (Tabellenkalkulation) und PowerPoint (Präsentationsprogramm) die drei Kernprogramme in Microsoft Office. Schon weit bevor die Office-Pakete geschnürt wurden, hat Microsoft diese Programme einzeln angeboten.
Word 1.0 wurde 1983 für MS DOS zur Verfügung gestellt. Das Programm basiert auf Bravo, dem ersten Textverarbeitungsprogramm mit dem WYSIWYG-Ansatz (What you see is what you get), also der Bearbeitung von Text und dem sofortigen Anzeigen des Ergebnisses. Der Entwickler von Bravo, Charles Simonyi, wechselte 1981 zu Microsoft und arbeitete seitdem an der Entwicklung von Word mit. Neben seinen Flügen zur ISS 2007/2009 war der Milliardär auch für verschiedene Office-Suiten verantwortlich. Word ist das wichtigste Programm in der Office-Suite und in folgenden Versionen erschienen:
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1983: Word 1
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1985: Word 2
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1986: Word 3
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1987: Word 4
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1989: Word 5
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1990: Word 5.5
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1993: Word 6
Herausragend waren bereits in der ersten Version die Formatierungsmöglichkeiten und die Mausunterstützung. Seine Verbreitung hat Word übrigens vor allem Apple Macintosh zu verdanken, da hier das Programm recht beliebt war. Zu den Anfangszeiten waren die Office-Programme auf Apple-Computern noch mindestens genauso verbreitet wie auf PCs mit DOS oder den ersten Windows-Versionen. Viele davon wurden sogar erst für Apple entwickelt und danach erst für DOS/Windows.
1985 veröffentlichte Microsoft Version 2.0 von Word, ebenso die erste Version von Excel. Auch jetzt waren beide Programme nur einzeln erhältlich. Excel war eine Weiterentwicklung von Microsoft Multiplan. Dieses wurde bereits 1982 veröffentlicht, ebenfalls für DOS. In diesem Jahr erschien auch Windows 1.0.
1987 wurde schließlich auch Microsoft PowerPoint zur Verfügung gestellt. Dieses Programm ging aus der Anwendung Presenter des Unternehmens Forethought hervor und war ebenfalls zunächst nur für Apple Macintosh verfügbar. Erst mit Windows 2.0 konnte PowerPoint schließlich in Farbe auch für Windows punkten, und zwar mit der Version in Windows 3.0. 1987 erschien auch Windows 2.0, das bis hin zu 2.11 weiterentwickelt wurde. Windows 3.0 wurde 1990 veröffentlicht und brachte auf dem Desktop den Durchbruch. Ab Windows 2.0 gab es ferner die Systemsteuerung, die noch heute in den aktuellen Versionen Windows 8.1 Update und Windows Server 2012 R2 Update ihren Einsatz findet.
Für Redaktionsmitglieder gehört Office naturgemäß zu den Standardwerkzeugen. In der nachfolgenden Bilderstrecke finden Sie einige typische Erlebnisse, die Mitglieder der Redaktionen von Computerwoche, ChannelPartner und TecChannel mit 25 Jahren Microsoft Office verbinden.
Microsoft Office 1.0
1989 schnürte Microsoft zum ersten Mal ein Paket mit Word, Excel und PowerPoint, und zwar für Apple Macintosh. Seit 1989 war Microsoft das größte Unternehmen der Welt für PC-Software. Bestandteil der ersten Office-Version waren Word 4.0, Excel 2.2, PowerPoint 2.01 und Mail 1.37. Sie war bereits als CDROM verfügbar - zwar noch nicht als komplettes System, bei dem die verschiedenen Programme optimal zusammenarbeiten, sondern lediglich als Bundle der verschiedenen Einzelversionen. Erst ab Office 95 wurden die Programme von Microsoft vereinheitlicht und miteinander integriert.
1990 fasste Microsoft die drei Programme Word 1.1, Excel 2.0 und PowerPoint 2.0 zu einer Office-Suite mit der Bezeichnung Microsoft Office for Windows nun auch für Windows zusammen. Diese Version war allerdings nur als Diskettenversion verfügbar. Ab diesem Jahr war auch Windows 3.0 erhältlich.
Da es sich um die erste Version handelte, gab es noch keine offizielle Versionskennzeichnung. Die Programme wurden noch auf Disketten ausgeliefert. Bestandteil war auch Mail, der Vorgänger von Outlook. 1991 veröffentlichte Microsoft eine fehleroptimierte Version 1.5 von Office. Anwender konnten ihre alten Programme zu den neuen Versionen aktualisieren. Diese enthielten eine neue Toolbar sowie Drag&Drop-Funktionen zur besseren Bedienung.
Bis zu Office 95 gab es in Office immer verschiedene Versionen der einzelnen Programme. Diese unterschieden sich zudem zwischen ihren Apple- und Windows-Versionen, Zwischenständen und Patch-Versionen, sodass es für Anwender recht schwer war, hier den Überblick zu behalten. Ab Version 95 wurde das geändert und die Office-Version an die entsprechende Programmversion angeglichen.
Microsoft Office 3.0 aka Office 92
Ab August 1992 hat Microsoft Office 3.0 zur Verfügung gestellt. Die wichtigste Neuerung war die Aufnahme von Microsoft Access, der Datenbankanwendung im Office-Programm. Die Version war auch endlich als CD-ROM erhältlich und nutzte Word 2.0c, Excel 3.0a und PowerPoint 3.0 sowie Mail und Access 1.1. Die Versionen wurden schließlich auf Word 5.0, Excel 4.0 und PowerPoint 3.0 sowie Access 2.0 aktualisiert. Auch Mail war noch dabei.
1993 schließlich veröffentlichte Microsoft Windows NT 3.1. Im Gegensatz zu Windows 3.0 war Windows NT 3.1 ein 32-Bit-Betriebssystem.
Microsoft Office 4.0 /4.2 /4.3
Bestandteile von Office 4.0 aus dem Jahre 1994 waren Word 6.0, Excel 4.0 und PowerPoint 3.0 sowie Mail 3.2. Später wurden die Programme zu Word 6.01, Excel 5.0 und PowerPoint 4 aktualisiert. Die Version war auch die letzte Office-Suite, die Windows 3.1 unterstützt hat. Ab Version 4.2 waren die Programme auch kompatibel mit Apple Power Macintosh. Die Programme waren als 16-Bit- und als 32-Bit-Anwendungen verfügbar.
Microsoft Office 95 / 7.0
Die Version Office 95 war sicher einer der größten Meilensteine der Office-Geschichte. Sie erschien 1995. Die Programme waren kompatibel mit Windows NT. Die Versionen trugen auch die Versionsbezeichnungen 95, wie ab dann alle Office-Programme und -Suiten. In diesem Jahr erschien auch Windows 95 und mit ihm das bis heute äußerst beliebte Startmenü, das Microsoft mit Windows 8 abgeschafft hat und mit Windows 9 wohl wieder einführen wird. Der Internet Explorer erblickte ebenfalls 1995 das Licht der Welt
Mit Publisher 95 war nun auch ein Programm für das Desktop-Publishing dabei. Außerdem bestanden die Programme jetzt aus 32-Bit-Versionen. Herausragend in den neuen Versionen war die verbesserte Rechtschreibkorrektur in den einzelnen Office-Programmen. Außerdem wurden ab dieser Version alle beteiligen Programme mit der gleichen Edition bezeichnet und gemeinsam weiterentwickelt.
1996 stellte Microsoft auch seinen Mail Server 3.5 als Exchange Server 4.0 zur Verfügung gestellt. Mit der kommenden Version Office 97 sollte es schließlich auch einen Client für diesen Server geben. Wer wollte, konnte Office 95 auch auf knapp 40 3,5-Zoll-Disketten erhalten. Die erste Version des beliebten Microsoft Flight Simulators erschien im gleichen Jahr.
Microsoft Office 97/ 98 / 8.0
1997, beziehungsweise im Winter 1996, erschienen die 97er-Versionen von Microsoft Office. Neu bei Office 97 war die Aufnahme von Outlook als Version Outlook 97, die heute noch auf vielen Rechnern Einsatz findet. Außerdem wurden in dieser Version die bekannten Hilfe-Assistenten, wie Karl Klammer, integriert. Einige Monate später, im November 1997, bot Microsoft die Version Exchange Server 5.5 an, die zahlreiche Fehler der Version 5.0 behob und erstmals Clustering unterstützte. war der bevorzugte Client. In dieser Version wurde Exchange bereits von mehreren Millionen Benutzern eingesetzt.
Optional dabei war darüber hinaus die Terminverwaltung Schedule+ 7.5. Die Version war die letzte, die parallel zu CDROM noch als Diskettenversion zur Verfügung stand, sowie die letzte Version, die sich, zumindest teilweise, noch auf Windows NT 3.51 installieren ließ.
Microsoft Office 98 wurde speziell für Macintosh entwickelt und optimiert. Die Funktionsweise entspricht weitgehend den Möglichkeiten der Office-97-Programme, wurde aber an Macintosh ausgerichtet und für das Apple-Betriebssystem auch optimiert.
Microsoft Office 2000 / 2001 / 9.0
Office 2000 mit Word, Excel, Access, Outlook und Publisher 2000 war die letzte Version für Windows 95 und erschien Ende 1999/Anfang 2000. Access 2000 konnte nun erstmalig mit Microsofts SQL Server zusammenarbeiten und Daten austauschen. Außerdem ließen sich jetzt HTML-Dateien erstellen und bearbeiten. Zu dieser Zeit erschienen auch Windows 2000 Workstation und Server, der Nachfolger von Windows NT 4.0. Windows 2000 war ein Meilenstein der IT-Geschichte und direkter Vorgänger von Windows XP. Erstmalig gab es eine einheitliche Verwaltungsoberfläche, die bereits stark an Windows XP erinnert.
Auch für diese Version stellte Microsoft mit Office 2001 eine spezielle Version für Apple Macintosh zur Verfügung. Bestandteil für Macintosh war zudem der Mail-Client Entourage, der später auch in Apple-Versionen von Office durch Outlook ersetzt wurde. Office 2000 wurde durch neue Installationsmöglichkeiten ebenfalls für die massenhafte Bereitstellung in Netzwerken optimiert. So war es erstmalig möglich, Sicherheits-Patches und Service-Packs direkt in die Installationsdateien zu integrieren.
Outlook 2000 arbeitete außerdem optimal mit Exchange Server 2000 zusammen. In diesem Jahr erschienen ferner SharePoint Portal Server 2001, der Vorläufer von SharePoint Server 2013 sowie SharePoint Online in Office 365.
Microsoft Office XP / 10.0
Mit dieser Version von Word, Excel, PowerPoint, Access und Outlook XP führte Microsoft zudem die zwangsweise notwendige Aktivierung der Produkte ein. Veröffentlicht wurde Office XP im Jahre 2001, quasi zusammen mit Windows XP. Außerdem waren diese Programme die letzten Office-Programme, die kompatibel mit Windows 98, ME und Windows NT 4.0 waren.
Neu aufgenommen wurden InfoPath, ein Programm zum Entwickeln von Formularen, zum Beispiel für SharePoint, sowie das Notizenprogramm OneNote - beide sind bis heute Bestandteil der Office-Suiten. OneNote steht mittlerweile auch als App kostenlos für Smartphones zur Verfügung.
Mit Office X (ohne P) hat Microsoft ferner die für Macintosh optimierte Version zur Verfügung gestellt. Die Version stellte die erste für Mac OS X dar, die Vorgänger waren noch für Mac OS 8/8.5 optimiert.
Microsoft Office 2003 / 2004 / 11.0
2003 erschien schließlich Office 2003 mit den Programmen Word, Excel, PowerPoint und Access 2003. Im Jahre 2004 reichte Microsoft die Versionen für Macintosh. Die Version war auch die letzte für Windows 2000. Sie hatte im Vergleich zu Office 2000 keine gravierenden Neuerungen zu bieten.
Microsoft Office 2007 / 2008 / 12.0
Wie bereits in den Vorgängerversionen, erschienen auch 2007 die entsprechende Version von Office 2007 und 2008 die Version 2008 für Macintosh. Herausragend war die neue Oberfläche mit dem Menüband, auch Ribbon genannt. Diese nutzt Microsoftersbis heute in Office 2013.
Eingeführt wurde zudem das neue Format OOXML (Office OpenXML) sowie ODF. Die Dateierweiterungen der Dokumente erhalten ab dieser Version noch ein X, zum Beispiel docx, das verdeutlicht, dass die Dokumente XML-basiert sind. Office 2007 verwendet also standardmäßig ein XML-basiertes Dateiformat. Dokumente werden in Datencontainern abgelegt. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, direkt PDF-Dateien in Office-Programmen zu öffnen, ohne eine Zusatzanwendung oder eine Erweiterung installieren zu müssen.
Microsoft Office 2010 / 2011 / 14.0
Mit Office 2010 für Windows und Office 2011 für Macintosh aus dem Jahre 2010 integrierte Microsoft auch die Anbindung an die Cloud und Webbearbeitung. Erstmals gab es nun Apps für Windows Mobile 6.5, Windows Phone sowie Office Web Apps, eine webbasierte Oberfläche der Office-Programme. Außerdem ließ sich ab dieser Version auch Outlook mit sozialen Netzwerken wie Facebook, Xing oder LinkedIn verbinden. Vorteil dabei ist, dass Mail-Empfänger relativ leicht Zusatzinformationen zu Kontakten erhalten können, wie Statusmeldungen oder Fotos.
Seit dieser Version gibt es 32-Bit- und 64-Bit-Programme. Optimiert wurde Office 2010 vor allem für Windows 7. Ab dieser Version wurde aus Entourage, dem Mail-Client für Macintosh, ebenfalls Outlook. Für Macintosh wurde eine Menüleiste eingeführt, ähnlich wie in Office 2007.
Microsoft Office 2013
Die aktuelle Version Office 2013 erschien ebenfalls 2013 und wurde an Windows 8 angepasst. OneDrive/SkyDrive und SharePoint lassen sich direkt anbinden. Anwender können Dokumente direkt in die Cloud speichern, ohne dass Zusatzanwendungen notwendig sind.
Ab dieser Version gab es auch die speziellen Editionen Office 365 Home (nicht zu verwechseln mit Office 365 mit Exchange und SharePoint Online) sowie eine spezielle Variante für die Tablet-Version Windows RT von Windows 8. Außerdem stellte Microsoft erstmalig Apps für iPads zur Verfügung. Unternehmen, die auf Office 365 mit Exchange Online und SharePoint Online setzten, konnten jetzt auch Office 2013 abonnieren.
Im Fokus der Version 2013 / Office 365 stand die Synchronisierungsmöglichkeiten von Dokumenten auf verschiedenen Endgeräten und von überall aus.
Office-Editionen verstehen
Nicht alle Office-Programme sind in allen Office-Editionen verfügbar. Microsoft schnürt seit jeher eigene Editionen, die verschiedene Programme enthalten. Daher sollten sich Anwender genau ansehen welche Edition und welche der enthaltenen Programme sie benötigen. Die Bezeichnung und der Umfang der Editionen ändern sich regelmäßig. Folgende Kaufversionen/Abo-Versionen sind bisher veröffentlicht worden:
• Basic
• Home & Student
• Home & Business
• Standard
• Small Business
• Professional
• Professional Plus
• Ultimate
• Home Premium
• University
• Small Business Premium
• ProPlus
• Enterprise
Häufig ändern sich mit jeder Office-Version auch die Programme in den einzelnen Editionen, ebenso die Bezeichnung der Editionen. Mit jeder Version ist es daher sinnvoll, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Editionen es gibt und welche Programme enthalten sind. Funktionsunterschiede der enthaltenen Programme zwischen den Editionen gibt es keine. (TecChannel/mb)