Europäische Unternehmen investieren in neue Hardware. Dabei dominieren weiterhin Server und PCs die IT-Ausgaben mittelständischer und großer Firmen und machen mehr als die Hälfte des IT-Hardware-Budgets aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschers Forrester Research bei 302 IT-Entscheider aus europäischen Unternehmen mit ab 1.000 Mitarbeitern.
Im Hinblick auf Infrastrukturprojekte gehören Datenwiederherstellung, Sicherheit und Konsolidierung zu den wichtigsten Vorhaben. Zusätzlich bauen die Unternehmen auch die Komplexität ihrer Server-Umgebungen ab. Das führt zu einem gesunden Wachstum von Server- und Speicher- Virtualisierungstechnologien. Zudem werden die Automatisierung von Datenzentren und Projekte zur internen Verwaltung von Dienstleistungen immer wichtiger.
Laut der Analyse wird nur knapp ein Drittel des gesamten IT-Budgets der Befragten für Hardware und Wartung, inklusive Server, PC-Speicher und Netzwerke ausgegeben. Bei der Unternehmens-Hardware entfallen jeweils etwas mehr als ein Viertel der Ausgaben auf Server und PCs. Dahinter folgen Speicher (18 Prozent), Netzwerk-Hardware (15 Prozent) und System-Management mit etwa 14 Prozent.
Im Gegensatz zum Gesamtbudget der IT, wo 79 Prozent der Investitionen für den laufenden Betrieb und Wartung ausgegeben werden, geben die Befragten fast 31 Prozent ihres Hardware-Budgets für Neuinvestitionen aus. Die Hardware-Preise sinken weiter und verständlicherweise nutzen die Firmen immer noch den Vorteil von Systemen mit höherer Leistung zu günstigeren Preisen als jemals zuvor.
"HP ist weiterhin bei mehr als der Hälfte der Unternehmen an der Spitze der bevorzugten Server-Anbieter und 60 Prozent der befragten Firmen haben nur eine Server-Installation", sagt Peter O'Neill, Analyst bei Forrester. Bei mehr als zwei Dritteln sei ein Lieferantenwechsel innerhalb der nächsten zwei Jahre unwahrscheinlich. Das mache den europäischen Server-Markt schwierig für Anbieter, die ihre Wachstumsstrategien auf die Ablösung von derzeitigen Anbietern gründen.
Datenrettung, Sicherheit und Konsolidierung bleiben in den kommenden zwölf Monaten die drei wichtigsten Prioritäten. Dabei handelt es sich um Projekte, durch die die Hardware-Ausgaben vorangetrieben werden. Mehr als die Hälfte der Firmen plant den Kauf oder die Aktualisierung von Datenrettungsmöglichkeiten sowie eine deutliche Verbesserung ihrer Sicherheitseinrichtungen.
Weniger unterschiedliche Systeme
Der Untersuchung zufolge kämpfen Unternehmen weiterhin mit der Komplexität ihrer Server-Umgebungen. 52 Prozent finden die Verringerung der Anzahl und der Vielfalt ihrer Server-Konfigurationen als sehr wichtig oder wichtig. 43 Prozent denken über die Reduzierung der unterschiedlichen Betriebssysteme und Konfigurationen nach.
Im Einklang mit dem Ziel, die Anzahl ihrer Server-Hardware und Betriebssysteme zu schmälern, nutzen bereits 23 Prozent der Firmen Server-Virtualisierungen. Mehr als ein Viertel ist entweder in der Pilotphase oder an dem Thema interessiert. Das geht weit über das Interesse oder den Einsatz von Computer-Grids hinaus.
Fast ein Viertel der Unternehmen wissen nichts über Server-Virtualisierung und 38 Prozent haben keine Ahnung von der Computer-Grid-Technologie. Das zeigt, dass sich die Server-Virtualisierung besser für die Anforderungen der Unternehmen eignet als das Grid-Computing. Allerdings richten die Anbieter ihre Marketing Aktivität immer noch nicht darauf aus, das Bewusstsein und Interesse dafür zu steigern, so die Studie.
Europäische Firmen sind an einer höheren Automatisierung und an Business Service Management (BSM) Technologien für die Datenzentren interessiert. Dazu gehören Configuration Management Database (CMDB) und Discovery Tools. Die Analyse zeigt, dass sich der BSM-Technologie-Markt noch in der Anfangsphase befindet, aber künftig wachsen wird. Fast ein Drittel der Firmen hat die Automatisierung ihrer Datenzentren bereits eingeführt oder ein Pilotprojekt gestartet.
Laptops statt Desktops
Laut der Studie werden Laptops die Desktops ersetzen. Die meisten Unternehmen nutzen auf ihren PCs eine Mischung von verschiedenen operativen Systemen. Obwohl Windows XP seit fünf Jahren auf dem Markt ist, läuft auf 35 Prozent der Computer immer noch Windows 2000 oder eine ältere Version des Systems. Das ist eine beachtliche Zahl, vor allem, wenn man bedenkt, dass bei der IT die Sicherheit, Verwaltung und Beständigkeit eine immer wichtigere Rolle spielt.
Mehr als die Hälfte der Firmen hat bisher noch keinen Plan zur Einführung von Microsoft Vista. Das liegt vor allen Dingen an dem ungewissen Einführungsdatum. 20 Prozent denken darüber nach, das System erst zwei Jahre nach seinem Start einzusetzen.
44 Prozent der Befragten wollen mehr für Wireless LAN ausgeben. Dabei geht es allerdings nicht nur um die Einführung der schnurlosen Technologie. Mehr als ein Viertel plant zudem die bereits vorhandenen LAN Schalter und Router im nächsten Jahr zu erneuern. Unternehmen sind ebenfalls an Schnittestellen-basierter Authentifizierung und an einer neuen Qualität von Service-Mechanismen interessiert.
Für die Studie "The State of Enterprise Infrastructure in Europe 2006" befragte Forrester Research 302 IT-Entscheider aus europäischen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern. Die Hälfte der befragten Unternehmen zählen zwischen 1.000 und 5.000 Angestellte, ein gutes Viertel zählt bis zu 20.000 Mitarbeiter und 22 Prozent haben mehr als 20.000 Mitarbeiter.