Bitkom

16 Millionen Deutsche wollen 3D-Fernseher kaufen

05.08.2010
Der Branchenverband Bitkom registriert eine stark gestiegene Nachfrage nach 3D-Fernsehern in Deutschland. Laut einer von ihm in Auftrag gegebenen Verbraucherumfrage wolle sich fast jeder Sechste einen zulegen.

Der Branchenverband Bitkom registriert eine stark gestiegene Nachfrage nach 3D-Fernsehern in Deutschland. Laut einer von dem Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e.V. in Auftrag gegebenen Umfrage wollen sich 16 Millionen Verbraucher in den nächsten Jahren ein solches Gerät zulegen. Das ist fast jeder Sechste in Deutschland.

3D-TV wird das Thema auf der kommenden IFA sein.

Nahezu jeder Dritte gab an, sich für die "junge Technologie" (bei TV-Geräten*) zu interessieren, ohne jedoch konkrete Kaufabsichten zu hegen.

Für die Studie wurden vom Institut Aris 1.000 Personen ab dem Alter von 14 Jahren befragt, sie ist also durchaus als repräsentativ zu werten.

Bitkom-Präsident August-Walter Scheer stellt bei Verbrauchern wie bei den Herstellern "hohe Erwartungen an die 3D-Technologie" fest. Dabei sind 3D-Fernseher erst seit März 2010 auf dem deutschen Markt. Seitdem wurden davon rund 26.000 Stück in Deutschland verkauft, und das trotz der vergleichsweise hohen Durchschnittspreise von rund 2.000 Euro.

Dafür erhielten die Kunden aber auch mehr als nur 3D, sondern weitere High-End-Technik, die nicht zuletzt auch bei 2D für gestochen scharfe Bilder sorgten. Internet-Fähigkeit haben sie auch meist.

Bitkom wollte auch wissen, welchen Aufpreis die Verbraucher für die 3D-Technologie bezahlen würden. 73 Prozent der Befragten sagten, dass sie mehr dafür bezahlen würden, jeder Vierte bis zu 100 Euro mehr, 9 Prozent bis zu 200 Euro mehr, 14 Prozent bis zu 500 Euro mehr und weitere 14 Prozent sogar über 500 Euro mehr. Der Verband sieht darin eine hohe Zahlungsbereitschaft, allerdings ist der Aufpreis meist weit höher als 500 Euro.

Für Scheer ist klar, dass 3D nach Einführung der Hybrid-Fernseher mit Internet-Anschluss der nächste große Trend im TV-Bereich sein wird.

Ähnlichkeit mit Hybrid-TV-Start

Überhaupt konstatiert Bitkom, dass sich die Marktstarts von 3D und Hybrid-TV ähneln. Letztere wurden ein Jahr früher in Deutschland eingeführt und haben sich in den ersten drei Monaten rund 38.000 mal verkauft. Heute biete jedes vierte verkaufte TV-Gerät schon über einen Internet-Anschluss.

Bitkom rechnet damit, dass bis Jahresende über 100.000 Haushalte in Deutschland einen 3D-tauglichen Fernseher haben werden. Weltweit sollen es laut einer Gemeinschaftsstudie mit Deloitte sechs Millionen Stück sein, 2011 fast 10 Millionen und 2012 rund 25 Millionen Stück.

Die Zahlen von DisplaySearch lesen sich anders. Demnach sollen 2010 nur 3,4 Millionen 3D-TVs verkauft werden, 2011 rund 12 Millionen (4 Millionen davon Plasmafernseher). Für 2014 gehen die amerikanischen Marktforscher von 42,9 Millionen Stück aus, 35 Millionen davon 3D-fähige LCD-, der Rest Plasmafernseher.

Die Bitkom-Umfrage fördert auch zu Tage, dass Männer sich mehr für 3D interessieren als Frauen. Jeder fünfte Mann (19%) würde sich ein solches Gerät anschaffen, aber nur jede achte Frau (13%).

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*) 3D-Kino ist natürlich sehr viel älter, seine Hochphase hatte es in den 1950er Jahren. Es boomt aber erst wieder seit dem Erfolgsfilm "Avatar", der schon über 3 Milliarden Dollar eingebracht hat. Da Kinos für 3D-Vorführungen höhere Eintrittspreise verlangen, haben sie erstmals wieder Umsatzzuwächse, wie heute berichtet wurde. (kh)