Jeder hat inzwischen Daten auf seinem Computer, die er bei einem Verlust nicht mehr ohne weiteres wiederherstellen kann. Das reicht von Dokumenten über aufgenommene Fotos bis hin zu digitalisierten Videos oder Musiksammlungen. Eine Sicherheitsstrategie muss inzwischen also zwingend eine Backup-Lösung beinhalten.
Die gute Nachricht dabei: Inzwischen gibt es zahlreiche, leicht zu bedienende Tools, die dem Nutzer den größten Teil der Arbeit nahezu komplett abnehmen. Viele Tools sind dabei kostenlos zu haben, vor allem, wenn man selbst für die notwendigen Datenträger sorgt.
Eine alternative zu lokalen Speicherungen ist das Backup in einen Cloud-Dienst. Zahlreiche Anbieter setzten auf Online-Speicherplätze, wie sie etwa Amazon anbietet. Die Client-Software kann sich anschließend mit diesen Cloud-Angeboten verbinden und die Daten dorthin übertragen.
Windows-Sicherung
Nutzer von Windows 7 erhalten bereits eine rudimentäre Sicherungsfunktion. Microsoft hat die Software bewusst einfach gehalten - nach dem Start sammelt das Gerät die notwendigen Informationen über alle Windows-Funktionen und -Programme und speichert sie auf einen lokalen Datenträger oder ein Netzwerklaufwerk.
Die Software ist zwar kostenlos, allerdings mangelt es an Einstellungsmöglichkeiten. Das kann beispielsweise dazu führen, dass man auf dem lokalen System zu wenig Speicherplatz für das Backup besitzt. Für den Anfang sind die Funktionen in Ordnung, allerdings gibt es deutlich bessere Lösungen, die mehr Flexibilität bieten.
Dropbox
Der wohl populärste Dienst für die Sicherung und den Abgleich von Dateien ist Dropbox. Egal ob Windows-PC, Mac, Linux oder mobile Geräte wie Android, Blackberry oder iPhone - Dropbox liefert für nahezu alle aktuellen Systeme einen passenden Client.
Sobald der Client auf dem jeweiligen System installiert ist, richtet Dropbox einen speziellen Ordner ein - alle Inhalte dieses Ordners werden automatisch mit einem Speicher in der Cloud abgeglichen. Meldet man sich nun von einem anderen Ort bei seinem Dropbox-Account an, lädt die Software alle Dateien herunter und hält auch diesen Account aktuell. So kann man beispielsweise Dokumente oder Bilder zwischen mehreren Systemen austauschen, ohne dass man auf Datenträger wie CDs oder USB-Sticks zurückgreifen muss.
Dropbox setzt auf das so genannte Fremium-Modell. Jeder Nutzer verfügt erhält kostenlos zwei GByte Speicherplatz, wer mehr Platz benötigt, kann sich für 99 US-Dollar oder 199 US-Dollar mehr Platz kaufen. Dropbox selbst ist eigentlich keine Backup-Software, zahlreiche andere Programme machen sich aber den Speicherplatz des Dienstes zunutze.
Comodo Time Machine
Die Time Machine von Apple wird vor allem von Anfängern geschätzt - die Mac-Software ermöglicht ein einfaches Anlegen von Schnappschüssen, so dass man Änderungen einfach wieder ungeschehen machen kann. Der Anbieter Comodo liefert eine ähnliche Funktion für Windows - noch dazu kostenlos. Beim Wiederherstellen kann man zudem festlegen, welche aktuellen Dateien die Software beibehalten soll.
Die Software setzt auf das Shadow-Copy-Verfahren. Diese Funktion ist seit Windows XP Teil der Microsoft-Betriebssysteme, Comodo muss also nichts am Dateisystem ändern. Allerdings sollte man dabei eins beachten: Werden die Snapshots auf dem gleichen Laufwerk abgelegt, auf dem auch Windows installiert ist, kann ein Hardwarefehler auch die Backup-Dateien vernichten.
DirSync Pro
Wie der Name von DirSync Pro andeutet, haben die Macher das System für den Abgleich von Dateien entworfen. Die Software kann allerdings auch inkrementelle Sicherungen anlegen. Das bedeutet, dass nach einem einmaligen Backup aller Dateien nur noch die Änderungen übertragen werden.
Der große Vorteil der Software ist, dass sie sowohl unter Linux, Mac OS wie auch Windows funktioniert. Das Programm kann ohne Installation auf den Systemen ausgeführt werden, allerdings muss die Java-Umgebung installiert sein - was meist der Fall sein dürfte.
Beim Abgleich der Daten hat der Nutzer Zugriff auf alle Speichermedien, die auch dem jeweiligen Computer zur Verfügung stehen; Netzwerkspeicher, USB-Medien oder DVD-Brenner - solange das System darauf zugreifen kann, ist auch ein Backup möglich. Die Software ist kostenlos verfügbar.
Bonkey
Hinter dem etwas seltsamen Namen The Backup Monkey, kurz Bonkey, verbirgt sich eine umfangreiche und kostenlose Backup-Software, die selbst für den professionellen Einsatz kaum Wünsche offen lässt. Die Software kann nicht nur "normale" Dateien sichern, sondern arbeitet auch mit Microsoft SQL Datenbanken.
Die einzelnen Backups lassen sich auf Wunsch außerdem verschlüsseln und komprimieren. Vor allem in Kombination mit einem Cloud-Anbieter kann man so Speicherplatz sparen und die Sicherungsdateien vor unbefugtem Zugriff schützen. Das System unterstützt dazu die Cloud-Dienste Amazon S3 sowie Rackspace CloudFiles.
Die Backups selbst lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen, etwa wenn man Dateien zu unterschiedlichen Zeiten oder auf unterschiedlichen Zielsystemen sichern will. Neben einer Windows-Version kann man Bonkey auch auf Mac OS nutzen, die Software ist kostenlos.
MozBackup
Die Software MozBackup ist spezialisiert auf die Produkte von Mozilla, insbesondere für Thunderbird und Firefox. Die Software kann die jeweiligen Nutzerprofile sichern und wiederherstellen. Der Vorteil dabei: MozBackup speichert nicht nur die Einstellungen des jeweiligen Programms, sondern kann auch Informationen wie installierte Erweiterungen und gespeicherte Passwörter sichern und wiederherstellen.
MozBackup kann kostenlos heruntergeladen werden. Die Software unterstützt alle Windows-Systeme und ist auf Deutsch verfügbar.
F-Secure Online Backup
F-Secure Online Backup ist die Cloud-basierte Sicherungslösung des finnischen Anbieters F-Secure - bekannt ist dieser vor allem durch Anti-Viren-Programme. Die Sicherungslösung ist bewusst einfach gehalten. Nutzer können direkt auswählen, ob Office-Dokumente, Bilder und Videos, Musik oder E-Mails gesichert werden sollen. Über die Schaltfläche Eigene wichtige Dateien kann man zudem selbst noch Verzeichnisse und Dateien auswählen, die gesichert werden sollen.
Anschließend arbeitet das Programm im Hintergrund und nimmt sich einen Teil der zur Verfügung stehenden Internetverbindung und überträgt beständig die jeweiligen Daten auf die Server von F-Secure - wozu man allerdings ein Konto bei F-Secure anlegen muss. Auf die Daten kann man anschließend nicht nur über die Anwendung, sondern auch per Webinterface zugreifen.
Die Software ist nicht kostenlos, F-Secure bietet drei verschiedene Optionen an: Für 15,50 Euro im Jahr erhält man 5 GByte Online-Speicher. Wer einen unbegrenzten Speicherplatz benötigt, der muss dafür 49,90 Euro bezahlen, ein Zwei-Jahres-Abo kostet 82, 90 Euro.
Norton 360
Während die Lösung von F-Secure ein separates Angebot ist, integriert der Anbieter Symantec sein Cloud-Backup in seine Sicherheits-Suite Norton 360. Die Programmkomponente arbeitet ähnlich wie die Lösung von F-Secure und ist soweit wie möglich auf Automatisierung getrimmt. Als Zielsystem ist dabei nicht nur ein Online-Speicher möglich, auch lokale Laufwerke oder CD/DVDs können als Speichermedium dienen.
Auch hier können Nutzer auf ein Web-Portal zugreifen, um außerhalb ihres Rechners auf Daten zuzugreifen. Zudem lassen sich einzelne Dateien weitergeben, indem man Links per E-Mail weitergibt.
In der 49,99 Euro teuren Version bietet Symantec zwei GByte Online-Speicherplatz, wer mehr benötigt, kann zur 59,99 Euro teuren Premier Edition greifen, diese verfügt über 25 GByte Platz.
Snap Backup
Snap Backup ist ein einfaches Tool, das sich genau einem Ziel verschreibt: Mit nur einem Klick soll der Nutzer seine wichtigen Daten sichern können. Die Bedienung ist daher relativ simpel, allerdings hat man deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten als etwa bei der Standard-Windows-Sicherung.
Über ein großes Auswahlfenster kann man auswählen, welche Dateien und Ordner gesichert werden sollen, darunter wird ausgewählt, wo das Backup abgelegt wird. Snap Backup kann anschließend die Datei zusätzlich auf ein weiteres Laufwerk kopieren. Das ist beispielsweise praktisch, wenn man die Sicherung zunächst lokal speichern und danach auf ein langsameres Netzwerklaufwerk übertragen möchte.
Die Software ist kostenlos und setzt auf Java. Dadurch arbeitet sie unter Windows, Mac OS und Linux.
Bacula
Bacula ist eigentlich eine Enterprise-fähige Backup-Lösung - erfahrene Anwender können allerdings auch ihre privaten Daten damit eindrucksvoll sichern. Bacula setzt auf eine Client-Server-Architektur. Der Server ist die zentrale Verwaltungsoberfläche, die sich mit dem Client auf dem jeweiligen Endsystem verbindet. Über diese Verbindung kann die Software anschließend die Sicherungen anstoßen.
Der Vorteil hierbei ist, dass Bacula zahlreiche Systeme unterstützt und von einer zentralen Stelle aus administriert werden kann. Die Software unterstützt neben Desktop-Systemen wie Windows und Mac OS auch Unix-Systeme, Linux oder Solaris. Bacula ist Open Source und kostenlos verfügbar. Die Bedienung ist allerdings deutlich komplexer als bei anderen vorgestellten Programmen, es lohnt sich in jedem Fall ein Blick in die Dokumentation.
Windows Live Mesh
Wie der Name andeutet, ist Windows Live Mesh ein Cloud-Dienst von Microsoft. Ähnlich wie Dropbox ist der Dienst zwar in erster Linie zur Synchronisation von Daten zwischen verschiedenen Systemen gedacht - dennoch kann man ihn auch relativ einfach für die Datensicherung nutzen. Denn Live Mesh arbeitet mit dem Sky Drive genannten Online-Speicher von Microsoft zusammen, jeder Live-Nutzer erhält kostenlos fünf GByte Speicherplatz auf den Servern von Microsoft.
Über die Oberfläche von Live Mesh kann man einstellen, welche Ordner mit dem Cloud-Angebot synchronisiert werden sollen. Der Assistent bietet im zweiten Schritt den Abgleich der Dateien mit dem Skydrive-Konto an. Die Software ist kostenlos und in den Live Essentials von Microsoft enthalten. Neben dem Abgleich von Dateien bietet Live Mesh auch einen vereinfachten Remote-Zugriff auf andere Systeme. Das ist etwa dann praktisch, wenn man bei Familienangehörigen aus der Ferne etwas auf dem PC reparieren muss.
Ubuntu One
Ubuntu One ist die Online-Speicherlösung der gleichnamigen Linux-Distribution. Die Lösung ähnelt dem populären Dienst Dropbox, bietet aber den Vorteil, dass sich jede Datei und jeder Ordner, unabhängig vom eigentlichen Ordner mit dem Web-Speicher synchronisieren lässt.
Eine Besonderheit: Ubuntu liefert einen digitalen Musikladen mit, Musik die dort gekauft wird, landet automatisch im Cloud-Speicher.
Ubuntu One war anfangs der Ubuntu-Distribution vorbehalten. Inzwischen gibt es aber sowohl einen Client für Android-Geräte, wie auch die Beta-Version einer Windows-Variante - diese setzt aber das .NET Framework in Version 4 voraus. Auch Ubuntu bietet mehrere Preiskategorien: Im Basic-Konto sind für jeden Nutzer zwei GByte kostenlos verfügbar.
Wer mehr Platz braucht, kann beliebig viele 20 GByte große Pakete hinzufügen, diese kosten jeweils 2,99 US-Dollar pro Monat oder 29 US-Dollar im Jahr. Für knapp vier Dollar pro Monat erhält man außerdem das Mobile-Paket, damit können auch Apps für Android und iPhone auf den Speicher zugreifen.
Der Beitrag stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche. Autor ist Moritz Jäger.