Die kleinen aktuell in Rot gehaltenen Kästen der Berliner Firma AVM, die unter dem Namen Fritzbox so bekannt sind, dürften in sehr vielen Haushalten aber auch in kleinen Büros und Unternehmen die zentrale Schnittstelle zum Internet sein. Zugleich setzen viele Anwender die Boxen unter anderem noch für die IP-Telefonie sowie als Druck- und Datei-Server oder als Medienzentrale im heimischen Netzwerk ein.
Anbieter AVM leistet aber nicht nur bei der Hardware gute Arbeit, sondern liefert auch Lösungen aus, die grundsätzlich schon so gut vorkonfiguriert sind, so dass die Nutzer sie in der Regel einfach per "Plug & Play" in Betrieb nehmen können - wenn der eigene Provider nicht unnötig komplizierte Hürden bei der Konfiguration eingebaut hat. Aber da es bekanntlich aber immer noch besser geht, präsentieren wir Ihnen hier zehn Dingen, die Sie bei Ihrer Fritzbox noch tun können, um sie optimal und besser einzusetzen.
Tipp 1: Ändern Sie die Passworte
Es mag trivial klingen: Aber ändern Sie zunächst unbedingt die vorgegeben Passworte ihre Fritzbox. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass leider allzu viele Nutzer einfach die Passwort-Einstellung beibehalten, die sich auf der Unterseite der Fritzbox befindet. Ändern Sie dabei sowohl das Kennwort für die Zugang via Browser, dass Sie jederzeit über das Pulldown-Menü unter dem Eintrag "Angemeldet" im Web-Interface der Fritzbox erreichen, als auch das Passwort für die WLAN-Clients. Verwenden Sie dazu zwei unterschiedliche Kennwörter, die aber beide den gängigen Regeln für Passworte folgen und dabei nicht nur Groß- und Kleinbuchstaben sondern auch Sonderzeichen enthalten und nicht zu kurz sein sollten.
Tipp 2: Aktuelle OS-Version automatisch
Nicht nur bei den Betriebssystemen auf den PCs und mobilen Endgeräten ist es wichtig, immer die aktuellste Version zu verwenden: Gerade die Betriebssysteme der Router sollten immer möglichst aktuell gehalten werden, bilden sie doch die "äußere Mauer" des eigenen Netzwerks gegenüber dem Internet. Zudem ergänzen Hersteller wie AVM ihre Betriebssysteme auch immer wieder um neue und verbesserte Funktionen.
Die neueren Versionen des Betriebssystems der Fritzbox besitzen eine automatische Update-Funktion, die Sie im Untermenü "System" finden. Hier können Sie festlegen, ob Sie sich von der Box jeweils über eine neue Version informieren lassen wollen oder ein automatisches Update vorziehen. Wählen Sie die Möglichkeit sich benachrichtigen zu lassen, so zeigt die Fritzbox einen Hinweis auf der Startseite an. Sie haben aber auch die Möglichkeit sich per Push-Mail-Service eine Nachricht senden zu lassen.
Tipp 3: Die richtige WLAN-Verschlüsselung
Die Verschlüsselung für das WLAN ist bei einer fabrikneuen Fritzbox schon recht gut vorgewählt, hier findet der Nutzer in der Regel die Einstellung WPA+WPA2 vor. Wenn Sie nicht zufällig noch alte Endgeräte besitzen, die nur WPA unterstützen, dann sollten Sie diese Einstellung auf die weitaus sicherere Verschlüsselung WPA2 (CCMP) verändern. Während CCMP (Counter-Mode/CBC-MAC Protocol) auf den aktuellen und nach wie vor sehr sicheren Verschlüsselungsalgorithmus AES (Advanced Encryption Standard) basiert, arbeitet die Kombination WPA+WPA2 mit dem TKIP (Temporal Key Integrity Protocol). Es ist bekannt, dass sich dieses Protokoll knacken lässt und damit einen Unsicherheitsfaktor darstellt.
Tipp 4: Gastfreundschaft und Kontrolle
Die Frage "Wie lautet den das Passwort für Euer WLAN?" kann schnelle Probleme aufwerfen? Will man wirklich jeden Gast so einfach im hauseigenen WLAN surfen lassen? Die Fritzbox bietet hier eine gute Möglichkeit, diese Zugänge im Griff zu behalten: Sie können unter den WLAN-Einstellungen auch einen Gastzugang (einen privaten Hotspot) einrichten.
Wenn Sie diese Einstellung nicht sehen, so kann es daran liegen, dass Sie Ihr WLAN nicht aktiviert haben - erst danach können Sie einen Gastzugang konfigurieren. Sie können dabei protokollieren, was Ihre Gäste im Netz machen und sowohl die Zeit beschränken, die sie sich in Ihrem Netz aufhalten, als auch den Zugang auf bestimmte Anwendungen einschränken.
Tipp 5: Noch mehr Kontrolle über Profile
Wer auf seiner Fritzbox nicht nur einen Gastzugang einrichten, sondern auch seinen Nutzer (wie beispielsweise auch die eigenen Kinder) besser im Blick behalten will, kann dies mit Hilfe der Profile tun, die ihm die Box bereitstellt und die er völlig frei konfigurieren kann. Wählen Sie dazu aus dem Hauptmenü den Eintrag "Internet" und dort "Filter" aus. Dort finden sie unter dem Reiter "Kindersicherung" die Möglichkeit, bestimmten Geräten in ihrem Netzwerk Profile zuzuordnen, die sie unter dem Reiter "Zugangsprofile" auswählen und konfigurieren können.
Dabei können Sie sowohl die Zeit festlegen, in der ein bestimmtes Profil den Zugang zum Netz erlaubt als auch bestimmen, welche Internet-Anwendungen die Nutzer, deren Gerät das Profil zugewiesen wurde, dann einsetzen dürfen. Hier finden sich bereits vorgefertigte Profile mit Anwendungen, aber unter dem Eintrag "Listen" haben sie auch hier wiederum die Möglichkeit selbst festzulegen, welche Anwendungen gesperrt sind und welche Web-Seiten nicht besucht werden können. Zudem können Sie mit einem einfachen Klick im Profil verhindern, dass ein derart gesperrter Nutzer dann auf einen eventuell vorhandenen Gastzugang ihrer Fritzbox ausweicht.
Tipp 6: Online-Zeit überwachen
Zwar dürften aktuell nur noch wenige Nutzer einen Zeit- oder Volumentarif für ihre Internet-Verbindung nutzen, aber es gibt sicherlich auch genug andere Gründe, die Online-Zeit und/oder die Menge der heruntergeladenen Daten zu kontrollieren. Auch dafür bietet die Fritzbox eine Protokollierung: Sie finden diese Übersicht, indem Sie im Hauptmenü der Fritzbox den Eintrag "Internet" auswählen, dort zum "Online-Monitor" wählen und dann den Reiter "Online-Zähler" anklicken. Hier haben Sie zudem die Möglichkeit, den Tarif Ihres Providers einzugeben, um so einen noch besseren Überblick über den Volumen- oder Zeit-Tarif und Ihren Verbrauch zu bekommen.
Tipp 7:Die Fritzbox und die korrekte Zeit
Nicht nur als Router und Zugang zum Internet nimmt die Fritzbox in vielen kleinen Netzwerken eine zentrale Position ein: Sie kann auch viele Aufgaben der verschiedensten Server-Anwendungen erledigen. Zu einer der wichtigsten Aufgaben im Netzwerk gehört die Gewährleistung einer einheitlichen Zeit für alle Systeme. Neben dem korrekten Ablauf von Backup-Aufgaben sind auch SSL-Zertifikate, die in der Regel nur für einen bestimmte Zeit gelten davon abhängig.
Die Fritzbox bezieht "ihre Zeit" mittels des Protokolls NTP (Network Time Protocol) von einem Server im Netzwerk. Die Einstellungen für den Server, auf den die Fritzbox zugreift, finden Sie indem Sie aus dem Hauptmenü in den Bereich "Heimnetzwerk" wechseln, dort "Netzwerk" auswählen, auf den Reiter "Netzwerkeinstellungen" klicken und dann nach unten scrollen.
Ab Fritz OS 6 können Sie hier auch mehrere Time-Server eingeben, indem Sie deren Adressen durch ein Semikolon voneinander trennen. Sollten Sie diesen (und vielleicht auch andere Einträge) im Menü Ihrer Fritzbox nicht finden, so lesen Sie bitte unbedingt auch unseren Tipp 8.
Tipp 8: Die richtige Ansicht verwenden
Haben Sie schon mal gewundert, warum Sie bestimmte Einträge oder Anzeigen im Menü Ihrer Fritzbox nicht finden können? Das kann daran liegen, dass Sie die Ansicht "Standard" verwenden. Sie finden am unteren Bildrand des Übersichtsmenüs einen Eintrag "Ansicht", den Sie durch einen Klick von "Standard" auf "Erweitert" wechseln können. Mit einem weiteren Klick wechseln sie wieder auf die ursprüngliche Ansicht zurück.
Diese Einstellung bleibt auch nach der An- und Abmeldung an der Fritzbox erhalten. In der erweiterten Einstellung zeigt das Menü nicht nur weitere Einträge sondern in der Übersicht beispielsweise auch die IP-Adresse an, die Ihnen Ihr Provider vergeben hat.
Tipp 9: Sichern und wiederherstellen
In der Regel wird eine Fritzbox einmal installiert und läuft dann eine lange Zeit unverändert und ohne größere Probleme. Doch was tun, wenn das mal nicht funktioniert oder wenn der Nutzer auf ein neueres Modell der Fritzbox wechseln möchte oder muss? Für diese Fälle bietet die Fritzbox unter anderem die Möglichkeit, die Einstellungen in einer speziellen Sicherungsdatei abzulegen, die beispielsweise nach dem Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen wieder eingespielt werden kann.
Sie kann aber auch dazu verwendet werden, um beispielsweise die Einstellung einer älteren Fritzbox auf ein neues Modell zu übertragen, wobei dann beispielsweise auch die Einstellung für die IP-Telefonie mit abgespeichert werden. Wollen Sie nach dem Reset ein komplett neues System aufgesetzen, so empfiehlt sich zudem, einrn Blick auf den FTP-Server der Firma AVM unter ftp.avm.de/fritz.box werfen. Dort finden Sie die jeweils aktuelle Firmware für die verschiedenen Versionen der Fritzbox (in einem Ordner mit dem Namen des Modells) zum Herunterladen.
Tipp 10: Fritzbox als Client im LAN
Nicht immer kommt die Fritzbox als Router zum Einsatz: Ist beispielsweise im Netzwerk schon ein Router vorhanden, der als Gateway den Zugang zum Internet ermöglicht, so können Sie die Fritzbox beispielsweise immer noch als Access-Point für die mobilen Endgeräte mit ins Netzwerk integrieren. Dazu können Sie im Hauptmenü in den Bereich "Internet" wechseln und dort die "Zugangsdaten" auswählen.
Unter dem Eintrag "Internetanbieter" ist es nun möglich im Pulldown-Menü "Weitere Internetanbieter" auszuwählen. Wählen Sie nun im nächsten Fenster "Anderer Internetanbieter" aus, so können Sie beispielsweise auswählen, ob Ihre Fritzbox mit einem vorhandenen Kabelmodem oder einem anderen externen Modem oder Router verbunden sein soll. Wählen Sie ein externes Modem oder Router aus, so können Sie nun den Eintrag "Vorhandene Internetverbindung nutzen" verwenden, um so beispielsweise auch sicherzustellen, dass die interne Firewall der Fritzbox für diese Betriebsart ausgeschaltet wird. (mb)