Der ehemaligen Geschäftsführer des Saarbrücker Peripheriespezialisten Anubis, Michael F., muss erneut ins Gefängnis: Laut einem Bericht der Saarbrücker Zeitung am Ende vergangenen Jahres soll er zusammen mit drei Mitangeklagten Geldanleger aus der Schweiz um 1,5 Millionen Euro geprellt haben.
Die beiden Hauptangeklagten müssen für über fünf Jahre ins Gefängnis, die ebenfalls schuldig gesprochenen Ehepartner für 36 bzw. 17 Monate.
Ungewöhnlich waren die Umstände, unter denen das Urteil erfolgte: Der Prozess zog sich schon seit Mitte 2011 über mehrer Monate hin, und ein weiterer Prozessverlauf konnte nicht gewährleistet werden, da aus Termingründen immer ein Beteiligter fehlte. So entschloss sich das Gericht zu einer Wochenendsitzung mit Open End. Laut Saarbrücker Zeitung stellten die Angeklagten und ihre Verteidiger eine Reihe von Anträgen, die das Gericht allesamt mit der Begründung der Prozessverschleppung ablehnte. Nach Plädoyer des Staatsanwalts klagte einer der Verteidiger plötzlich über Migräne, Unwohlsein und Schüttelfrost, was das Gericht als Verzögerungstaktik einstufte. Am frühen Sonntagmorgen verkündete das Gericht dann das Urteil.
Schuld an der Anubis-Insolvenz
Nun muss Michael F. erneut in Haft. 2008 wurde er bereits zu vier Jahren Bilanzmanipulationen und Kreditbetrugs verurteilt. Auslöser war damals eine Selbstanzeige des nun erneut Verurteilten. Er war zu dieser Zeit Mitgesellschafter von Anubis, auch bekannt durch die Eigenmarke Typhoon, mit Sitz in Saarbrücken. Der damalige Hauptgesellschafter und Anubis-Gründer Dominque Bonk soll laut Michael F. von seinen weitreichenden Manipulationen nichts gewusst haben. Bonk ist bis heute nicht gut auf seinen ehemaligen Mitstreiter zu sprechen dem er vorwirft, durch ihn seine Firma und sein Privatvermögen verloren zu haben.
Anubis musste daraufhin Insolvenz anmelden. In der Folge übernahm Distributor COS die Marke und die Lagerbestände. Dieser Übergang verlief aber nicht ganz reibungslos, da noch die Verwertungsgesellschaft Orleando ein Wörtchen mitzureden hatte. Als COS ebenfalls den Gang zum Insolvenzgericht antreten musste, wurde auch das Label Typhoon zu Geld gemacht. Mittlerweile werden Typhoon-Produkte durch den niedersächsischen Grossisten PC live vertrieben. (awe)